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Der Fall des Erben

Roman. Die Knight-Saga, Band 1 | Glanz und Schatten einer Familie zu Zeiten der Jahrhundertwende

©2022 464 Seiten
Reihe: Die Knight-Saga, Band 1

Zusammenfassung

Ein dunkles Familiengeheimnis: Der atmosphärische Roman »Der Fall des Erben« von Sarah Smith jetzt als eBook bei dotbooks.

Ein nie aufgeklärtes Verbrechen, ein verschwundenes Kind und eine Erbschaft, die niemand antreten darf … Neuengland, Anfang des 20. Jahrhunderts: Als der junge Wissenschaftler Alexander Reisden nach Boston reist, ahnt er nicht, dass er bald in einen Kriminalfall verwickelt wird: Vor 20 Jahren wurde der Fabrikant William Knight brutal ermordet, sein Enkel, der Erbe eines immensen Vermögens, verschwand spurlos – und der Täter wurde nie gefasst. Warum sieht Reisden dem verschwundenen Erben so unheimlich ähnlich? Und was geschah damals wirklich in dem prachtvollen Anwesen am See? Immer tiefer verstrickt sich Reisden in die Geheimnisse dieser Familie – und in die der jungen Pianistin Perdita Halley, die einem Verwandten der Knights versprochen ist und wie eine Gefangene wirkt, wie ein schöner Vogel im eisernen Käfig …

»Eine atemberaubende Geschichte mit einem fulminanten Schlussakkord. Die Atmosphäre der Jahrhundertwende wird wunderbar geschildert.« Publishers Weekly

Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Der Fall des Erben« von Sarah Smith ist der erste Band ihrer glanzvollen Saga um die Familie Knight und eine gefährliche Liebe. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Ein nie aufgeklärtes Verbrechen, ein verschwundenes Kind und eine Erbschaft, die niemand antreten darf … Neuengland, Anfang des 20. Jahrhunderts: Als der junge Wissenschaftler Alexander Reisden nach Boston reist, ahnt er nicht, dass er bald in einen Kriminalfall verwickelt wird: Vor 20 Jahren wurde der Fabrikant William Knight brutal ermordet, sein Enkel, der Erbe eines immensen Vermögens, verschwand spurlos – und der Täter wurde nie gefasst. Warum sieht Reisden dem verschwundenen Erben so unheimlich ähnlich? Und was geschah damals wirklich in dem prachtvollen Anwesen am See? Immer tiefer verstrickt sich Reisden in die Geheimnisse dieser Familie – und in die der jungen Pianistin Perdita Halley, die einem Verwandten der Knights versprochen ist und wie eine Gefangene wirkt, wie ein schöner Vogel im eisernen Käfig …

»Eine atemberaubende Geschichte mit einem fulminanten Schlussakkord. Die Atmosphäre der Jahrhundertwende wird wunderbar geschildert.« Publishers Weekly

Über die Autorin:

Sarah Smith promovierte an der Harvard University und war Dozentin für Filmwissenschaft und Literatur des 18. Jahrhunderts, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Ihre Romane über die Familie Knight wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erlangten Bestsellerstatus. Für ihre weiteren Bücher erhielt sie u. a. den »Agatha Christie Award«. Sie lebte längere Zeit in Paris, Japan und London und wohnt heute mit ihrer Familie in Boston.

Die Website der Autorin: www.sarahsmith.com

Bei dotbooks veröffentlichte Sarah Smith ihre große »Knight Saga« mit den Romanen »Der Fall des Erben«, »Die Schatten einer Familie« und »Die Sünde eines Sohnes«.

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eBook-Neuausgabe Dezember 2022

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1992 unter dem Originaltitel »The Vanished Child« bei Ballantine Books, Random House Inc., New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1998 unter dem Titel »Das dunkle Haus am See« bei dtv.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1992 Sarah Smith

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1998 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2022 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)

ISBN 978-3-98690-565-1

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Sarah Smith

Der Fall des Erben

Die Knights-Saga

Aus dem Amerikanischen von Mechtild Sandberg-Ciletti

dotbooks.

Kapitel 1

Der Baron Alexander von Reisden wurde wahnsinnig, als seine junge Frau starb, und war auch nach fünf Jahren noch nicht wieder gesund geworden. Seine Freunde waren besorgt um ihn. Er hatte einmal, ziemlich früh, einen Selbstmordversuch unternommen, der fehlgeschlagen war; das war ermutigend bei einem Mann, der im allgemeinen sowohl gut vorbereitet als auch vom Glück begünstigt war; aber selbst im Wahnsinn hatte Reisden mit Fug und Recht annehmen dürfen, daß er sich ins Herz schießen könne, ohne zu fehlen, und wieder zu sich gekommen, hätte er es beim nächstenmal ohne weiteres besser machen können. Die Waffe hatte er noch, in einem Kasten in seiner obersten Schublade, hinter seinen Kragenknöpfen, und auch das Leiden, das ihn zu seiner Tat bewogen hatte, diesen eigentümlichen, unerklärlichen und anscheinend unheilbaren Wahn.

»Glaubst du immer noch, daß du sie getötet hast?« fragte Louis.

Reisden blickte von den Notizen in seinem Laborbuch auf. »Ich habe sie getötet. Das ist nicht die Frage.«

Es war Heiligabend 1905. Sie befanden sich im Kühllabor der chemischen Laboratorien der Universität Lausanne. Reisdens Aufzeichnungen über neuromuskuläre Verbindungen lagen auf dem Labortisch ausgebreitet neben einem Kühlkasten mit Glasdeckel und -wänden, in den das Galvanometer und Reisdens andere Untersuchungsinstrumente hineinpaßten; aber da ungehinderte Sicht und Isolation nicht gleichzeitig zu haben waren, war es im ganzen Labor nicht wärmer als in dem Kasten. Die Kühlschlangen und ein Elektromotor nahmen den größten Teil der hinteren Wand ein; Louis mußte schreien, um das Getöse zu übertönen. Reisden, dem kalt war in seinem Kittel, hielt die Hände über den Bunsenbrenner. In einer Metallwanne in der Nähe lagen in Kälte erstarrt halbausgestreckt drei Frösche. Einer von ihnen rührte sich, vom Schatten seiner Hände aufgestört.

»Aber du weißt, daß es ein Unfall war«, beharrte Louis.

»Natürlich.« Reisden ergriff eine Punktionsnadel und öffnete den Glaskasten. Wie weit, überlegte er, wird das Experiment dadurch beeinträchtigt werden, daß der Experimentator warmblütig ist? Er maß die Temperatur des Frosches und fuhr mit der Hand über den Rücken des Tieres, das erschrokken über den Labortisch sprang, bis es, gelähmt von der Kälte und den Toxinen, die sich in seinen Muskeln ansammelten, wieder liegenblieb. Reisden bog den Hals des Frosches nach vorn, tastete über die glatte Haut und schob die Nadel durch die Schädelbasis aufwärts ins Gehirn. Den Frosch durchlief ein Zittern, dann entspannte er sich in seinen Händen. Die Prozedur war angeblich schmerzlos, was Reisden immer als irrelevant betrachtet hatte: als wäre ein schmerzloser Tod leichter entschuldbar. Tasy war augenblicklich tot gewesen und hatte wahrscheinlich keine Schmerzen gelitten.

Ich weiß, daß es ein Unfall war, dachte Reisden. Ich hatte nie Schwierigkeiten, das zu erkennen.

Der Frosch hing schlaff in seiner Hand. Eben noch Frosch, jetzt Präparat. Rasch durchtrennte Reisden die Haut des Beines, legte Nerv und Muskel frei.

Louis Dalloz spähte ihm über die Schulter und grunzte wie eines seiner Versuchsschweine, wobei er wie ein erzürnter französischer Weihnachtsmann dampfende Atemwölkchen ausstieß. Aus den Ärmeln seines alten Mantels stieg ein strenger Geruch nach großen Tieren und Stallungen auf. Der Schal, den seine Frau ihm gestrickt hatte, beulte den Kragen seines Mantels aus. Er sah aus wie ein Unfall mit Hut, und sogar in seiner eigenen Universität hatte man ihn schon mit dem Hausmeister verwechselt. Nur seine Hände, kurzfingrig und feinnervig und mit Säure befleckt wie Reisdens, sahen wie die eines Chemikers aus.

»Wie hältst du nur diese Kälte aus?«

»Wie hältst du nur die Schweine aus? – Die Kälte verzögert die Erholungsreaktion.«

»Deine auch. Das ist kein Experiment, das ist eine Strafe«, sagte Louis schniefend. Er musterte mit zusammengekniffenen Augen das Galvanometer. »Was ist mit deinem Laborassistenten?«

»Der ist über Weihnachten nach Zürich gefahren.«

»Und du bleibst hier und machst die Arbeit, die jeder Laborant erledigen könnte. Wenn du in Paris wärst ... Berthet würde nicht zulassen, daß ein Siebenundzwanzigjähriger wie ein Mönch lebt. Nicht in Paris.«

Reisden schaltete den Kühlmotor aus. Im ersten Moment war die Stille ohrenbetäubend.

»Ich gehe nicht nach Paris.«

Louis grunzte und sah ihn zornig an.

»Hör mir zu, Louis.« Reisden bewahrte einen neutralen Ton. »Berthets Leute gefallen mir. Ja, ich wäre dort wahrscheinlich gut aufgehoben. Ja, es würde mir gefallen, in Paris zu leben. Wir haben das alles schon durchgesprochen. Ich gehe nicht.«

»Du hältst dich nicht für gut genug.«

»Gib auf, Louis. Ich kenne deine Köder.«

»Du magst die Schweiz. Du möchtest hierbleiben und Geld verdienen.« Louis spielte mit Reisdens großem Mikroskop, drehte es hoch und zwirbelte es wieder auf Scharfeinstellung herunter. »Von wem?«

»Ramón y Cajal.«

»Hübsch.«

»Ich bin hier nicht von der Welt abgeschnitten«, sagte Reisden.

Louis sah ihn an. »Nein«, erwiderte er, »nur von dir selbst. Du kapselst dich schon so lange ab, daß du nicht mehr weißt, wie man einen Raum betritt, in dem sich Menschen aufhalten. Oder wie man einen Witz ohne Schärfe erzählt. Du bist wie ein wildes Tier im Käfig, das immer nur grrr macht –« Louis fletschte die Zähne und knurrte überzeugend –, »weil es nicht weiß, was es sonst tun soll. Es denkt bei sich, je suis la bête sauvage, ich bin wahnsinnig. Aber hat es nicht einfach Angst davor, was als nächstes geschehen wird? Spiel mir jetzt nicht den hochnäsigen Baron von Reisden vor, Sacha. Ich kenne dich seit deinem neunzehnten Lebensjahr.«

Reisden legte seufzend den Frosch nieder. »Wie wär’s, wenn du dich nützlich machst? Du kannst mitschreiben, während ich die Messungen vornehme.«

Louis griff mit einem lauten Stöhnen zum Federhalter. Reisden verband einen schimmernden Faden vom Froschpräparat, einst Frosch, mit dem Galvanometer. Der Strom bewirkte kaum ein Zucken des Muskels. Reisden bewegte den Drehknopf in winzigen Schritten und las die Zahlen laut vor.

»Komm doch mit nach Genua. Nur für ein paar Tage«, sagte Louis. »Es ist Weihnachten. Es ist nicht gut für dich, ganz allein hierzubleiben. Jeanne wird dich ein bißchen betüteln. Wir essen einen schönen Schweinebraten. Alle vom Labor kommen. Du kannst mit Verachtung auf unsere Forschungsmethoden herabsehen.«

»Nein, ich werde Weihnachten damit verbringen, daß ich unschuldige kleine Frösche in Stücke schneide.«

Louis öffnete den Mund und schloß ihn wieder.

Jetzt, dachte Reisden, wird es gleich brenzlig. Louis würde fragen, ob er wisse, daß die meisten Selbstmorde an Feiertagen verübt wurden. Louis, dachte er, glaub mir, Louis, man erschießt sich nicht, weil Weihnachten ist.

»Du warst mein bester Student«, sagte Louis energisch und hob eine Hand, als wollte er einen Eid leisten. »Jetzt bist du ...« Er wackelte mit den Fingern, während er nach den Worten suchte. »Jetzt kannst du wählen, ob du mit Berthet oder mit Sherrington arbeiten willst. Aber du läßt deine Möglichkeiten ungenutzt, du treibst nicht Chemie, du bemitleidest dich nur selbst und nennst es Schuldgefühl. Ich bin einzig aus Interesse an dir hier, ich friere mir hier in diesem Kühlschrank, den du Labor nennst, einen Tag vor Weihnachten den Arsch ab, um dir zu sagen, daß du dich töricht benimmst. Du wolltest sie doch nicht töten. Du hattest einen Nervenzusammenbruch und hast es dir eingebildet. Das war vor fünf Jahren!«

Ach, wirklich? »Und ›in einem anderen Land, und außerdem, das Weib ist tot‹. Und es wird nie wieder vorkommen. Aber ich gehe nicht nach Paris.«

Louis sah ihn zornig an. Sein Gesicht rötete sich. »Manchmal würde ich dir am liebsten eine Bombe unter den Hintern setzen. Nimm die Stelle an und spiel nicht den Heiligen Alexander im Eisschrank. Das tut dir nicht gut.«

Reisden sagte nichts. Er beobachtete die Handbewegung. Sie war Louis’ typische Geste, die man als erstes übernehmen würde, wollte man ihn darstellen: die erhobene Hand, die wackelnden Finger. Dies ist meine Hand. Warum bewegt sie sich? Reisden hatte mit neunzehn das Chemieseminar bei Louis belegt, weil die Schauspielerei seine größte Leidenschaft war und er sich diese Gesten des französischen Bauern aneignen wollte. Statt dessen war er auf eine Frage gestoßen, die er nicht hatte beantworten können.

Und die hatte sie für immer zusammengeschmiedet: diese Frage und Louis’ Beharrlichkeit. Manchmal war Reisden dankbar für Louis. Keineswegs immer.

»Hör mal«, sagte Reisden, »wann geht eigentlich der nächste Zug nach Genua?«

»In zwei Stunden«, antwortete Louis sofort und fügte hinzu: »Kommst du mit?«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2022
ISBN (eBook)
9783986905651
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Dezember)
Schlagworte
Familiengeheimnis-Roman Familiensaga Spannung historischer Kriminalroma & Mystery Die Toten von Fleat House Clifton-Saga Jeffrey Archer Neuerscheinung eBooks
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Titel: Der Fall des Erben