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Mittsommermörder

Ein Schweden-Krimi

©2023 485 Seiten

Zusammenfassung

Eine Stadt, geblendet von Hass: Der düstere Schweden-Krimi »Mittsommermörder« von Anders Nylander jetzt als eBook bei dotbooks.

»Schweden den Schweden« ist der Slogan der rechten Rockband Bad Revolution, die ihren zweifelhaften Erfolg in der abgelegenen Kleinstadt Östersund feiert. Widerstrebend lässt man die Gruppe mit ihren Hetzliedern gewähren – bis nach einem ihrer Konzerte ein Polizist brutal ermordet aufgefunden wird. Um den Fall aufzuklären, schickt man ausgerechnet Kommissar Jonas Nyström nach Östersund, der seiner Heimatstadt schon lange den Rücken gekehrt hat. Während er alles daransetzt, um herauszufinden, wie die Fäden im Netzwerk der Neonazis zusammenlaufen, holt Nyström bald seine eigene dunkle Vergangenheit ein – eine Vergangenheit, die er seit vielen Jahren hinter sich gelassen zu haben glaubte. Doch dann geschieht ein weiterer Mord …

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Kriminalroman »Mittsommermörder« von Anders Nylander wird alle Fans der Bestseller von Jens Henrik Jensen und Hjorth & Rosenfeldt. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

»Schweden den Schweden« ist der Slogan der rechten Rockband Bad Revolution, die ihren zweifelhaften Erfolg in der abgelegenen Kleinstadt Östersund feiert. Widerstrebend lässt man die Gruppe mit ihren Hetzliedern gewähren – bis nach einem ihrer Konzerte ein Polizist brutal ermordet aufgefunden wird. Um den Fall aufzuklären, schickt man ausgerechnet Kommissar Jonas Nyström nach Östersund, der seiner Heimatstadt schon lange den Rücken gekehrt hat. Während er alles daransetzt, um herauszufinden, wie die Fäden im Netzwerk der Neonazis zusammenlaufen, holt Nyström bald seine eigene dunkle Vergangenheit ein – eine Vergangenheit, die er seit vielen Jahren hinter sich gelassen zu haben glaubte. Doch dann geschieht ein weiterer Mord …

Über den Autor:

Anders Nylander ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der in Nordfriesland lebt.

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eBook-Neuausgabe Juli 2023

Dieses Buch erschien bereits 2016 unter dem Titel »Mittsommertod« bei Aufbau.

Copyright © der Originalausgabe Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016

Copyright © der Neuausgabe 2023 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design uter Verwendung von shutterstock/Kriengsuk Prasroetsung und Adobe Stock/eminadeo, Grigory Bure

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ah)

ISBN 978-3-98690-717-4

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Anders Nylander

Mittsommermörder

Ein Schweden-Krimi

dotbooks.

Kapitel 1

Nebelschwaden hingen über dem Storsjön, dem großen See. Sie waberten über die Wasserfläche und legten sich auf die sich leicht kräuselnden Wellen. Bodennebel, der sich nach oben lichtete. Vermutlich. Das war zu dieser frühen Stunde, in der noch die Dunkelheit regierte, nicht erkennbar. Ville Sigurdsson hatte ohnehin keinen Blick dafür. Er hatte sich missmutig aus dem Bett gequält, den Schnellkocher angeworfen und sich einen Instantkaffee aufgegossen. Im Kühlschrank lag ein angebissenes Schnitzel, ein Rest vom Vortag, das ihm als Frühstücksersatz diente. Dann hatte er sich auf den Weg gemacht, war zum städtischen Bauhof geradelt, hatte dort den japanischen Kleinlaster abgeholt und vergeblich nach seinem Kollegen Ausschau gehalten. Natürlich war Raduan Mahrous nicht erschienen.

»Scheiß Ausländer«, fluchte Sigurdsson. Der Gedanke an den Syrer ließ seine Stimmung noch weiter absacken. »Die kommen hierher und nehmen alle Leistungen des schwedischen Wohlfahrtsstaats in Anspruch«, murmelte er vor sich hin. Aber an einem Tag wie heute blieb der Syrer im Bett. Das hätte Sigurdsson auch gern gemacht. Gestern war ein herrlicher Spätherbsttag gewesen. Am Nachmittag hatte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel gelacht. Das war nicht selbstverständlich in dieser Region. Zwei Autostunden nördlich begann Lappland. Und wer in Hamburg vor der Entscheidung stand, Rom anzusteuern, hatte es nur geringfügig weiter als bis hierher. Die unendliche Weite des Nordens war kaum jemandem ein Begriff.

Warum musste sich Mahrous ausgerechnet Östersund als Asylort aussuchen, wenn es ihm schon um diese Jahreszeit zu kalt war? In den kommenden Wintermonaten würde es noch unangenehmer werden, die Sonne würde nur für ein paar Stunden am Tag ein fahles Licht abgeben. Der Syrer hatte heute schon gekniffen. Folgenlos. Niemand würde ihm Vorhaltungen machen. Und Sigurdsson musste es ausbaden. Wütend trat er gegen die niedrige Graniteinfassung des Springbrunnens, der den Platz zierte.

»Scheiße«, fluchte Sigurdsson, als er den Schmerz trotz der dicken Arbeitsstiefel in den Zehenspitzen spürte. Warum ausgerechnet er? Sein Chef hatte ihn für diese Aufgabe eingeteilt. Und Mahrous.

»Das wird nicht so schlimm«, hatte der Vorarbeiter versichert. »Zwei Leute sind ausreichend.« Und? Der Syrer lag noch in der warmen Koje. Nur der blöde Ville Sigurdsson sollte aufräumen. »Nochmals Scheiße!«

Er zog den blauen Müllsack hinter sich her. Die Horde, die den Badhusparken am Seeufer gestern überfallen hatte, hätte man zum Aufräumen verpflichten müssen. Oder den Veranstalter des Rockkonzerts. Aber nein, die Drecksarbeit blieb wieder bei den städtischen Arbeitern hängen. An ihm.

»Schweden den Schweden« war der Wahlspruch der Rockband Bad Revolution, die hier aufgetreten war. War der Syrer deshalb zu Hause geblieben? Hatte er gedacht, an einem nasskalten Morgen wie diesem sollten die Schweden ihren Mist allein wegräumen, wenn sie schon ausländerfeindliche Musik spielten?

»Es kann einem Moslem nicht zugemutet werden, Bierflaschen zusammenzukehren«, würde Mahrous argumentieren. »Schon gar nicht, wenn die wildgewordenen Punks gegen Ausländer wettern.«

Sigurdsson hatte sich nie Gedanken über diese Frage gemacht. Aber dass er – ganz allein auf sich gestellt – diesen Dreck wegräumen sollte, das ging ihm doch gegen den Strich.

Zu dieser frühen Stunde war niemand in der Stadt unterwegs gewesen, war ihm keine Menschenseele begegnet. Es war dunkel und kalt. Außerdem war es Sonnabend. Der Nebel tat sein Übriges.

Im Zeitlupentempo bewegte sich Sigurdsson über das Areal der kleinen Halbinsel, die wie eine Nase in den Storsjön ragte. Von der Spitze führte eine Fußgängerbrücke hinüber nach Frösö. Im Dunst war die weiter nördlich gelegene Straßenbrücke nur schemenhaft zu erkennen. Wie Irrlichter tauchten einzelne Lampen verschwommen auf der Insel auf. Zartbesaiteten Kreaturen wäre womöglich ein wohliger Schauder den Rücken hochgekrochen. Sigurdsson war nur verärgert. Ihm ging alles gegen den Strich. »Scheißjob«, fluchte er und bückte sich nach der nächsten Bierdose.

Er hatte kein System, sondern steuerte wahllos von einer Hinterlassenschaft zur nächsten. Langsam näherte er sich der Bühne, die vor einer Kulisse herbstlich gefärbter Bäume stand. Auch hier lag überall Unrat herum. Die ausgelassen feiernden Jugendlichen hatten offenbar ihren Müll dort weggeworfen, wo sie gerade standen. Glasflaschen, Getränkedosen, Zigarettenkippen, massenweise Verpackungsmüll des Fast-Food-Restaurants, das am nahen Marktplatz eine Filiale hatte.

Seine Unlust steigerte sich von Minute zu Minute. Er kämpfte mit sich, ob er nicht einfach umdrehen und Feierabend machen sollte. Zu dieser frühen Stunde? Wieder bückte er sich und sammelte zwei zerbeulte Bierdosen auf. Er würde den ganzen Tag beschäftigt sein.

Nein! Sigurdsson war sauer. Er kramte das Handy aus seiner Latzhose hervor und suchte in der Adressliste die Nummer seines Vorarbeiters. Nach langem Klingeln verkündete die Mailbox, der Teilnehmer sei derzeit nicht erreichbar.

Wenn er jetzt im Eiltempo aufräumen würde, könnte er früher ins Wochenende gehen. Andererseits würde sein Vorgesetzter nach dem Vortragen der Beschwerde argumentieren, dass alles nicht so schlimm gewesen sei, denn sonst hätte er es wohl kaum schaffen können. Sigurdsson beschloss, es ruhig angehen zu lassen und alle halbe Stunde den Anschluss des Vorarbeiters anzuwählen, nachdem er ihm einen ersten Zustandsbericht der »völlig verkommenen Anlage am Badhusparken« auf die Mailbox gesprochen hatte. Die nasskalte Luft ließ ihn frösteln.

»Scheißjob«, grummelte er. Zumindest heute. Bei gutem Wetter genoss er es, im Freien arbeiten zu dürfen. Ein Büroarbeitsplatz? Niemals. Dann grinste er. »Scheiße«, sagte er laut, als ihm bewusst wurde, wie häufig er diesen Ausdruck schon an diesem Morgen benutzt hatte. Es war dumm gewesen, sich keine Thermosflasche mit heißem Kaffee mitzubringen. Das Bistro am Rande des Platzes hatte um diese Jahreszeit geschlossen. Gestern, während des Rockkonzerts, hatte der Betreiber sicher einen Rekordumsatz erzielt. Da hatte er es nicht nötig, für einige wenige Spaziergänger, die sich bei widrigen Witterungsverhältnissen hierher verirrten, zu öffnen.

Sigurdsson fingerte die Zigarettenpackung aus der Tasche seiner gefütterten Arbeitsjacke. Mit etwas Glück hatten die Organisatoren des Konzerts vergessen, alle Türen zu den Räumen hinter der Bühne abzuschließen. Dann würde er sich dorthin zurückziehen. Er ging den schmalen Gang seitlich neben dem Pavillon entlang, um an die Rückseite zu gelangen, und rüttelte an der ersten Tür.

»Scheiße«, fluchte er und wollte es an der nächsten versuchen, als er einen Schatten gewahrte, der von der anderen Seite in dem Durchlass hinter der Freilichtbühne auftauchte. Nur unzureichend fiel der Schein der spärlichen Beleuchtung hierher. Sigurdsson erschrak und blieb wie angewurzelt stehen. Auch sein Gegenüber schien nicht mit dieser Begegnung gerechnet zu haben. Während der städtische Arbeiter noch durchatmete, drehte sich der Schatten um und versuchte, zu flüchten.

Sigurdsson holte tief Luft, bis er die Überraschung verarbeitet hatte. »Carl, du elendiger Penner«, brüllte er und setzte zum Spurt an, um dem anderen hinterherzulaufen. Er war schneller als der stadtbekannte Herumtreiber, der seine Habe in einem zerfetzten Rucksack mit sich trug. Sigurdsson holte rasch auf und versuchte, den Obdachlosen zu fassen zu bekommen. Carl, dessen Nachnamen niemand kannte, drehte sich instinktiv zur Seite und konnte sich befreien.

»Ich mach dich platt«, brüllte Sigurdsson, durch den kurzen Sprint außer Atem, hinterher. »Wenn ich dich noch einmal in meinen Parkanlagen oder sonst wo in der Stadt erwische, bist du fällig.« Der Arbeiter legte alle Energie hinein, um den Flüchtigen einzuholen. Er kam näher, griff noch einmal ins Leere, schaffte es aber, dem Haken schlagenden Carl, der leicht ins Straucheln geriet, einen Tritt ins Gesäß zu verpassen. Erneut taumelte Carl vorwärts, verlor fast das Gleichgewicht, fing sich mit rudernden Armen noch einmal und eilte in Richtung Bahnübergang davon.

Sigurdsson blieb stehen, ließ die Arme sinken und beugte sich nach vorn. Scheiß Zigaretten. Er rang keuchend nach Luft. Der Asoziale hatte ihm heute Morgen gerade noch gefehlt. Der ganze Dreck Östersunds kam hier im Badhusparken zusammen. Nein, er hatte kein schlechtes Gewissen bei diesem Gedanken. Leute wie Carl waren in seinen Augen Dreck.

Sigurdsson drehte um und bog wieder in den Gang hinter der Freilichtbühne ein. In der Dunkelheit sah er es neben dem Weg diffus schimmern, bückte sich und wandte sich angewidert ab.

»Diese Schweine. Vögeln in den Büschen direkt hinter dem Pavillon und lassen ihre Lümmeltüten liegen.« Ob die lärmende Musik, in Verbindung mit dem Alkohol, die Konzertbesucher so antörnte, dass sie sich bereitwillig paarweise in die Büsche schlugen? Man hörte so manches. Merkwürdig, wie die Jugend ihre Freizeit verbrachte. All das war nichts für ihn. Er wandte sich ab und zog erneut sein Handy hervor. Sein Vorarbeiter sollte endlich abnehmen und Verstärkung schicken. Sigurdsson grinste. Raduan Mahrous würde er für diese Ecke einteilen. Er freute sich auf das Gesicht des Syrers, wenn der auf die benutzten Kondome stoßen würde. Ob die Dinger hier zuhauf herumlagen? Neugierig bog Sigurdsson ein paar Zweige des dichten Gebüsches zur Seite. Doch bei der Dunkelheit war fast nichts zu erkennen. Er wollte sich wieder seiner Arbeit zuwenden, als er jemanden sah, der sich offenbar hierher zurückgezogen hatte.

»Besoffenes Pack«, grummelte er und wollte mit der Fußspitze den Schlafenden anstupsen. Sigurdsson hielt mitten in der Bewegung inne, als er im Halbdunkel sah, dass der Kopf in einer Lache Erbrochenem lag. »Hoffentlich hast du dir bei diesem Scheißwetter den Tod geholt.«

Er überlegte, den Unglücklichen einfach liegen zu lassen. Es musste ein Mann sein, auch wenn die Umrisse mehr zu erahnen als zu erkennen waren. Der Arbeiter schaltete sein Handy ein und besah sich mit einer Mischung aus Ekel und Neugierde das Gesicht.

»Geschieht dir recht«, stellte er zufrieden fest. »Es ist schlimm genug, dass die Jugend es hier wie im Tollhaus getrieben hat. So ein alter Sack wie du ... der sollte sich davon fernhalten.« Sigurdsson ließ den schwachen Lichtstrahl des Handydisplays am Mann abwärts wandern. Der Typ musste völlig abgetreten gewesen sein. Er war ins Gebüsch gestolpert und hatte sich anscheinend einfach fallen lassen. Davon zeugten die abgebrochenen Zweige beidseits des Körpers. Das Licht wanderte weiter abwärts, glitt über den Rücken, den Gürtel, das Gesäß und an den Oberschenkeln abwärts.

Wie vom Schlag getroffen hielt Sigurdsson in der Bewegung inne, war sekundenlang unfähig, seinen Blick abzuwenden. Dann würgte er. Es gelang ihm nicht, den Reflex zu unterdrücken. Er konnte sich nicht einmal mehr gänzlich abwenden, und sein Mageninhalt entleerte sich über den Kopf des Mannes.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2023
ISBN (eBook)
9783986907174
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Juli)
Schlagworte
Kriminalroman Schweden-Krimi Schweden Spannung Krimi Skandinavien Oxen Mohlin & Nyström Johanna Mo Lars Kepler Neuerscheinung eBook
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Titel: Mittsommermörder