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1894 – Die Dreyfus-Morde

Kriminalroman (Bernhard Martin ermittelt 2)

©2023 464 Seiten
Reihe: Bernhard Martin ermittelt, Band 2

Zusammenfassung

Eine Stadt zwischen Furcht und Hass: Der historische Kriminalroman »1894 – Die Dreyfus-Morde« von Barbara Pope jetzt als eBook bei dotbooks.

Nancy, 1894: Um die schrecklichen Ereignisse seiner letzten Ermittlungen hinter sich zu lassen, zieht der Untersuchungsrichter Bernard Martin mit seiner schwangeren Frau in das lothringische Nancy. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft erschüttert ein schrecklicher Mord die Stadt: Ein Säugling wird tot aufgefunden, der kleine Körper ausgeweidet. Die Mutter des Kindes ist überzeugt, dass »ein Jude« die Gräueltat begangen hat, und hetzt ihre Mitbürger zunehmend gegen die Minderheit auf. Während Martin versucht, gegen die Welle aus Hass und Gewalt anzukämpfen, die über Nancy hereinzubrechen droht, wird ein jüdischer Fabrikant auf brutale Weise ermordet. Ein gewaltsamer Racheakt – oder Teil eines eiskalten Plans?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Frankreich-Krimi »1894 – Die Dreyfus-Morde« von Barbara Pope wird alle Fans von Niclas Natt och Dag und Alex Beer begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Nancy, 1894: Um die schrecklichen Ereignisse seiner letzten Ermittlungen hinter sich zu lassen, zieht der Untersuchungsrichter Bernard Martin mit seiner schwangeren Frau in das lothringische Nancy. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft erschüttert ein schrecklicher Mord die Stadt: Ein Säugling wird tot aufgefunden, der kleine Körper ausgeweidet. Die Mutter des Kindes ist überzeugt, dass »ein Jude« die Gräueltat begangen hat, und hetzt ihre Mitbürger zunehmend gegen die Minderheit auf. Während Martin versucht, gegen die Welle aus Hass und Gewalt anzukämpfen, die über Nancy hereinzubrechen droht, wird ein jüdischer Fabrikant auf brutale Weise ermordet. Ein gewaltsamer Racheakt – oder Teil eines eiskalten Plans?

Über die Autorin:

Barbara Pope wurde 1941 in Cleeveland/Ohio geboren. An der Columbia University promovierte sie in Europäischer Geschichte und unterrichtete viele Jahre an Universitäten in Amerika und Europa, wobei sie sich immer mit Frauen in der Geschichte beschäftigte und für den Feminismus einsetzte. Seit ihrem Ruhestand schreibt Barbara Pope Romane, für die sie in zahlreichen Kritiken gelobt wurde.

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre historischen Kriminalromane »1885 – Die Cézanne-Affäre« und »1894 – Die Dreyfus-Morde«.

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eBook-Neuausgabe September 2023

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 2010 unter dem Originaltitel »Blood of Lorraine« bei Pegasus Books, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Jakobsblut« bei Ullstein, Berlin.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 2010 by Barbara Corrado Pope

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2010 Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

Copyright © der Neuausgabe 2023 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Leonid Andropov, inxti, artjazz

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ah)

ISBN 978-3-98690-806-5

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Barbara Pope

1894 – Die Dreyfus-Morde

Kriminalroman

Aus dem Amerikanischen von Uta Rupprecht

dotbooks.

HISTORISCHE VORBEMERKUNG

Am 22. Dezember 1894 sprach ein nicht-öffentliches Militärtribunal den Hauptmann Alfred Dreyfus des Landesverrats schuldig und verurteilte damit den ersten jüdischen Offizier im französischen Generalstab zu einem Leben in Verbannung auf der Teufelsinsel. 1898 brach der immer heftiger werdende Streit um seine Schuld oder Unschuld offen aus, die berühmte Dreyfus-Affäre entzweite das Land. Nachdem sich die Beweise häuften, dass Dreyfus nicht der Offizier war, der militärische Geheimnisse an die Deutschen weitergegeben hatte, waren seine Unterstützer der Meinung, nichts weniger als der Fortbestand Frankreichs als einer Nation der Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit und Gleichheit stehe auf dem Spiel.

Dreyfus war ebenso sehr ein Opfer von Vorurteilen wie das eines Femegerichts. In den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhundert erfasste, angefeuert von Hetzjournalisten und Édouard Drumonts enormem Bestseller La France Juive (Das jüdische Frankreich), ein neuer unterschwelliger Antisemitismus bestimmte Teile der Bevölkerung. Dabei richtete sich dieser Hass gegen weniger als ein Prozent der Bewohner des Landes.

Die französischen Juden (oder Israeliten, eine Bezeichnung, die viele von ihnen damals bevorzugten) waren stets auf einige wenige, über das Land verteilte Gegenden konzentriert. Die bevölkerungsreichste jüdische Gemeinde lebte traditionell in Elsass-Lothringen, dessen überwiegender Teil 1871 den Deutschen überlassen werden musste. Nancy, die größte noch bei Frankreich verbliebene Stadt, wurde zur Hauptstadt der Region, Sitz der Verwaltung und künstlerisches und wirtschaftliches Zentrum. Zu Beginn des Romans im November 1894 war es auch der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in diesem Landesteil, obwohl von den etwa 90 000 Bürgern der schnell wachsenden Stadt nur 2000 Israeliten waren.

KAPITEL 1

Freitag, 16. November

Die Stadt Nancy im Jahr 1894. Vierundzwanzig Jahre nachdem sich Frankreich mitten in einem Krieg zur Republik erklärt hatte. Dreiundzwanzig Jahre nach der demütigenden Niederlage, der Besatzung und dem Verlust der alten Gebiete Elsass und eines Teils von Lothringen an das neue, mächtige Deutschland. Und nur zwei Jahre nachdem der Untersuchungsrichter Bernard Martin aus Aix-en-Provence in diese elegante Stadt in der gestutzten Nordostecke seines geliebten Vaterlandes versetzt worden war.

Martin ordnete seine Unterlagen zu Stapeln, ehe er ins Wochenende aufbrach. In seinem Richterzimmer mit den weißgetünchten Wänden wurde es bereits kalt. Die halbverborgenen Flammen im schwarzen Kanonenofen in der Ecke flackerten nicht mehr, aus der Öffnung drang nur noch ein sanfter bernsteinfarbener Schein. Während die gedämpften Schritte der Beamten und Angestellten durch Martins Erdgeschossfenster zu hören waren, genoss er eine für ihn noch immer unerwartete und erfreuliche Zufriedenheit. Er würde jetzt nach Hause gehen.

Plötzlich flog die Tür seines Zimmers auf, und sein Kollege David Singer stürmte herein, atemlos und außer Fassung. »Sie müssen mir diesen Fall abnehmen«, rief er laut.

»Singer, können Sie nicht anklopfen?«, entschlüpfte es Martin unwillkürlich. Es war nicht als Zurechtweisung gemeint, er war vor allem erschrocken. Singer war vermutlich der höflichste Mensch im ganzen Gerichtsgebäude, von ihm hätte man einen solchen Bruch der Etikette am wenigsten erwartet. Und dennoch stand er jetzt unangemeldet vor Martin, keuchend, mit aufgeknöpftem Gehrock und verrutschter Krawatte, und sein kurzgeschnittenes schwarzes Haar stand in Büscheln in die Höhe, als hätte er versucht, es sich auszureißen. Martin wies auf den Holzstuhl neben seinem verstörten Kollegen. »Bitte setzen Sie sich doch.«

Singer beachtete die Geste nicht. »Den ganzen Nachmittag habe ich darüber nachgedacht. Ich bin mir sicher, sie haben ihn mir gegeben, um sich über mich lustig zu machen. Jetzt haben sie endlich die Chance, mich zu erwischen.«

Martin trat auf seinen Freund zu und betrachtete ihn genauer. Eine von Singers sorgsam manikürten Händen war zur Faust geballt, die andere umklammerte eine gerollte Zeitung. »Bitte setzen Sie sich«, wiederholte Martin und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Singers Verhalten machte ihn allmählich nervös.

Als sein Kollege nicht antwortete, ging Martin an ihm vorbei und schloss vorsichtshalber die Tür. Auch wenn er fast sicher war, dass die Richter und Gerichtsangestellten bereits nach Hause gegangen waren, wollte er doch dafür Sorge tragen, dass niemand Singer in diesem Zustand sah.

»Was ist denn passiert?«, fragte Martin eindringlich.

Mit erstickter Stimme flüsterte Singer: »Angeblich ein Fall von Ritualmord.«

»Was?« Martins Verwirrung wandelte sich in Abscheu. Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und sah seinen Freund an.

»Ein Ritualmord.« Diesmal sprach Singer lauter. »Eine Bezichtigung, ein Jude habe einen christlichen Säugling getötet und verstümmelt.«

»Aber das ist lächerlich! So etwas passiert doch nicht –«

»Wollten Sie ›nicht mehr‹ sagen?«

»Wie meinen Sie das?« Martin war es ein Rätsel, warum Singer ausgerechnet bei ihm so empfindlich reagierte.

»So etwas passiert nicht mehr. Nicht im Jahr 1894. Nicht im dritten Jahrzehnt unserer glorreichen französischen Republik.«

»Nein, nein, überhaupt nicht.« Martin fürchtete, dass auch er im nächsten Moment laut werden würde.

»Ich sage Ihnen, diesen Fall haben sie mir gegeben, um mir eine Falle zu stellen. Sie wollen mich austricksen.«

»Das verstehe ich nicht.«

»Das verstehen Sie nicht«, gab Singer in sarkastischem Tonfall zurück. »Ich heiße Singer. David Singer.«

»Nun, ich dachte nie, dass das eine Rolle spielt –«

»Bestimmt haben Sie das nie gedacht«, unterbrach ihn Singer und trat einen Schritt von Martins Schreibtisch zurück. »Übernehmen Sie den Fall? Das ist alles, was ich wissen will.« Er legte die Zeitung ab und begann, seinen Kragen und die Manschetten zurechtzuziehen, um seine Kleidung wieder zu ordnen.

Martin starrte seinen Kollegen an. In einem Winkel seines Hirns war ihm durchaus bewusst gewesen, dass Singer Israelit war. Aber ihm war nie der Gedanke gekommen, dies könnte von Bedeutung sein. Seit Singer Martin kurz nach seiner Ankunft so zuvorkommend das Gerichtsgebäude gezeigt hatte, waren sie Freunde. Beide waren Mitte dreißig, sie ähnelten sich in Größe und Gewicht – jeweils durchschnittlich – und auch in ihren politischen Sympathien und Idealen. Sie waren beide leidenschaftliche Republikaner.

Martin war Singer besonders dankbar, dass dieser auf sein frühes Eingeständnis, er sei nicht wohlhabend und mit einer Lehrerin verheiratet, nicht abwehrend reagiert hatte – genauer gesagt, eigentlich gar nicht. Statt verächtlich auf ihn herabzublicken, hatte Singer den Martins Hilfe bei der Suche nach einer preiswerten Wohnung angeboten und tatsächlich eine gefunden, mitten in Nancy und in der Nähe des Justizpalastes und der Schule von Clarie. Die Wohnung habe sogar fließendes Wasser, hatte Singer mit einem stolzen Lächeln verkündet, eine notwendige Erleichterung, wenn eine Frau arbeiten gehe. Würde sein Kollege nicht solchen Wert auf Formalitäten legen, dann wäre Martin längst dazu übergegangen, ihn mit seinem Taufnamen anzusprechen.

Aber natürlich war David, dachte Martin erschrocken, nicht Singers Taufname.

Singer zwirbelte die Enden seines kohlschwarzen Schnurrbarts, der auf jeder Seite des Mundes leicht erhöht und spitz auslief. »Es ist keine schwierige Sache«, fuhr er fort. »Ein Arbeiter und seine Frau bringen die Beschuldigung vor. Eine einzige Zeugin, die Amme. Sie lügen alle.«

Singers Bart war äußerst akkurat geschnitten, vermutlich ließ er ihn jeden Morgen trimmen. Ein Mann, der stets so gut gekleidet war und von jedem im Gerichtsgebäude respektiert und mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt wurde, hatte eigentlich keinen Grund, so empfindsam zu sein. Dennoch ertappte sich Martin dabei, dass er unbewusst Singers Nase betrachtete, die allerdings in keiner Weise auffällig war.

Ihre Blicke trafen sich, und Singer wurde förmlich: »Ich kann Ihnen die Akte gleich am Montagmorgen vorbeibringen. Es wird Sie nicht viel Zeit kosten.«

»Darum geht es nicht«, murmelte Martin.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2023
ISBN (eBook)
9783986908065
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Oktober)
Schlagworte
Kriminalroman Historischer Kriminalroman Historischer Roman Spannung Frankreich Frankreich Krimi Niclas Natt och Dag Ken Follett Pierre Lagrange Alex Beer eBook
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Titel: 1894 – Die Dreyfus-Morde