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Lauras Hoffnung

Roman | Eine Frau, die alles verloren hat, und dennoch für ihre Kinder und die Liebe kämpft

von Barbara Delinsky (Autor:in) Georgia Sommerfeld (Übersetzung)
©2024 602 Seiten

Zusammenfassung

Wie kann es weitergehen, wenn dein ganzes Leben eine Lüge war? Der bewegende Roman »Lauras Hoffnung« von Barbara Delinsky jetzt als eBook bei dotbooks.

Lauras Leben scheint erfüllt und glücklich: ein treuer Ehemann, zwei bezaubernde Kinder, ein erfolgreiches Restaurant und ein wunderschönes Haus an der Ostküste. Als ihr Mann Jeff plötzlich spurlos verschwindet, ist sie überzeugt, dass er Opfer eines Verbrechens wurde. Doch der Albtraum, der nun über Laura hereinbricht, ist ganz anderer Art: Gegen Jeff wird wegen Steuerbetrugs ermittelt, auch Lauras Vermögen wird nun eingefroren – und noch dazu scheint sie nicht die einzige Frau in Jeffs Leben gewesen zu sein. Während Laura fest entschlossen ist, für das Glück ihrer Kinder und ihr Restaurant zu kämpfen, muss sie sich außerdem den komplizierten Gefühlen für Christian stellen: Jeffs charismatischer Bruder, der immer als schwarzes Schaf der Familie galt – und doch der einzige ist, der Laura nun Halt verleiht …

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der berührende Familienroman »Lauras Hoffnung« von Bestsellerautorin Barbara Delinsky wird Fans von Jodi Picoult sowie Nicholas Sparks begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Lauras Leben scheint erfüllt und glücklich: ein treuer Ehemann, zwei bezaubernde Kinder, ein erfolgreiches Restaurant und ein wunderschönes Haus an der Ostküste. Als ihr Mann Jeff plötzlich spurlos verschwindet, ist sie überzeugt, dass er Opfer eines Verbrechens wurde. Doch der Albtraum, der nun über Laura hereinbricht, ist ganz anderer Art: Gegen Jeff wird wegen Steuerbetrugs ermittelt, auch Lauras Vermögen wird nun eingefroren – und noch dazu scheint sie nicht die einzige Frau in Jeffs Leben gewesen zu sein. Während Laura fest entschlossen ist, für das Glück ihrer Kinder und ihr Restaurant zu kämpfen, muss sie sich außerdem den komplizierten Gefühlen für Christian stellen: Jeffs charismatischer Bruder, der immer als schwarzes Schaf der Familie galt – und doch der einzige ist, der Laura nun Halt verleiht …

Über die Autorin:

Barbara Delinsky wurde 1945 in Boston geboren und studierte dort Psychologie und Soziologie. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes arbeitete sie als Fotografin für den Belmont Herald, erkannte aber bald, dass sie viel lieber die Texte zu ihren Fotos schrieb. Ihr Debütroman wurde auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Inzwischen hat Barbara Delinsky über 70 Romane veröffentlicht, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden und regelmäßig die New–York–Times–Bestsellerliste stürmen. Sie engagiert sich außerdem sehr stark für Wohltätigkeitsvereine und Aufklärung rund um das Thema Brustkrebs. Barbara Delinsky lebt mit ihrem Mann in New England und hat drei erwachsene Söhne.

Die Website der Autorin: barbaradelinsky.com/

Bei dotbooks veröffentlichte Barbara Delinsky auch ihre Romane:

»Die Schwestern von Star’s End«

»Jennys Geheimnis«

»Das Weingut am Meer«

»Julias Entscheidung«

»Die alte Mühle am Fluss«

»Der alte Leuchtturm am Meer«

»Sturm am Lake Henry«, Die Blake–Schwestern 1

»Der Himmel über Lake Henry«, Die Blake–Schwestern 2

»Heimkehr nach Norwich«

»Das Leuchten der Silberweide«

»Das Licht auf den Wellen«

»Die Frauen Woodley«

»Ein Neuanfang in Casco Bay«

»Im Schatten meiner Schwester«

»Rückkehr nach Monterey«

»Drei Wünsche hast du frei«

»Ein ganzes Leben zwischen uns«

»Jedes Jahr auf Sutters Island«

»Was wir nie vergessen können«

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eBook–Neuausgabe April 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1991 unter dem Originaltitel »A Woman Betrayed« bei HarperCollins, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1997 unter dem Titel »Das Herz einer betrogenen Frau« bei Droemer Knaur.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1991 by Barbara Delinsky

Published by Arrangement with Barbara Delinsky

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1997 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook–Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-089-9

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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Barbara Delinsky

Lauras Hoffnung

Roman

Aus dem Amerikanischen von Georgia Sommerfeld

dotbooks.

KAPITEL 1

Die Stille war ohrenbetäubend. Laura Frye saß, die Arme um die hochgezogenen Knie geschlungen, im Arbeitszimmer in einer Ecke des Ledersofas und lauschte ihr, Minute um Minute um Minute. Das Rauschen der Heißluft, die aus den Lamellen strömte, vermochte sie nicht zu übertönen, ebensowenig wie das Klatschen, mit dem die Regentropfen gegen die Fensterscheiben prallten, oder das rhythmische Ticken der kleinen Schiffsuhr auf dem Regal hinter dem Schreibtisch.

Es war fünf Uhr früh, und ihr Mann war noch nicht nach Hause gekommen. Er hatte nicht angerufen und ihr auch nichts ausrichten lassen. Seine Zahnbürste war im Bad, sein Rasierapparat, sein Aftershave und das silberne Kamm-Bürste-Set, das Laura ihm im letzten Sommer zum zwanzigsten Hochzeitstag geschenkt hatte. Was den Inhalt seines Schranks betraf, so war der ebenfalls komplett, bis hin zu dem kleinen Rucksack, den er immer mitnahm, wenn er montags, mittwochs und freitags in den Fitneßclub fuhr. Falls er irgendwo anders geschlafen hatte, war er dafür völlig unzureichend ausgestattet, und das sah Jeffrey, wie Laura wußte, ganz und gar nicht ähnlich. Er war ein penibler Mensch, ein Gewohnheitstier. Er verreiste niemals auch nur für eine Nacht ohne frische Unterwäsche, ein sauberes Hemd und ein Stück Deodorantseife.

Außerdem informierte er Laura stets präzise über seine Unternehmungen, und das war der Hauptgrund für ihre jetzige Angst. Sie hatte keine Ahnung, wo er war oder was passiert war.

Nicht, daß sie es sich nicht ausgemalt hätte. Für gewöhnlich neigte Laura nicht zu wilden Spekulationen, doch zehn Stunden Warten hatten ihren Tribut gefordert. Sie stellte sich vor, daß er einen Schlaganfall bekommen hatte und in der menschenleeren Kanzlei von Farro and Frye bewußtlos über seinem Schreibtisch lag. Oder aber daß er auf dem Heimweg einen Unfall gehabt hatte und der Wagen und alles darin bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war oder – in einer anderen Version – daß er mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geknallt und dann ausgestiegen war und nun durch den kalten Dezemberregen irrte, ohne zu wissen, wer er war oder wo. Sie war sogar so weit gegangen, sich auszumalen, wie er zum Tanken angehalten hatte und von einem Junkie, der den nahe gelegenen Supermarkt überfallen hatte, als Geisel gehalten wurde.

Die vernünftigeren Erklärungen hatten im Laufe der Nacht an Glaubwürdigkeit verloren. Bei aller Phantasie konnte sie sich nicht vorstellen, daß er bis fünf Uhr früh mit einem Klienten zusammensaß. Vielleicht im April, wenn die Steuerunterlagen eines neuen Klienten sich als chaotisch erwiesen, aber nicht in der ersten Dezemberwoche. Und nicht, ohne ihr Bescheid zu sagen. Er rief sie immer an, wenn er absah, daß es spät wurde. Immer.

Am Abend zuvor waren sie bei einer Ausstellungseröffnung im Museum erwartet worden. Cherries hatte die Veranstaltung als Partyservice betreut. Obwohl eines von Lauras Teams den Abend übernahm, hatte sie den ganzen Nachmittag in der Küche von Cherries gestanden und Champignonköpfe gefüllt, geräucherten Truthahn und Kirschen auf Spieße gesteckt und Lammkoteletts auseinandergehackt. Da jedoch nicht nur das Essen, sondern auch die Tische, die Tabletts und die Bar perfekt sein sollten, war sie dem Lieferwagen zum Museum gefolgt, um die Arrangements zu überwachen.

Als schließlich alles ihren Vorstellungen entsprach, fuhr sie nach Hause, um sich umzuziehen, und Jeff dann mitzunehmen. Doch Jeff war nicht aufgetaucht.

In dem Versuch, gegen die Kälte in ihrem Innern anzukämpfen, drückte sie die Knie noch fester an ihre Brust. Ihr Blick fixierte mit beschwörender Eindringlichkeit das Telefon. Es hatte in dieser Nacht zweimal geklingelt. Das erstemal hatte Elise angerufen, die mit ihrem Mann im Museum war und wissen wollte, warum Laura und Jeff sich nicht hatten blicken lassen. Der zweite Anrufer war Donny gewesen, der Debra sprechen wollte. Es war ein allabendliches Ritual, typisch für verliebte Sechzehnjährige, das wußte Laura – genauso wie sie wußte, daß Ehemänner Anfang der Vierzig, die ihre Frauen immer anriefen, wenn sie später kamen, nur von dieser Gewohnheit abwichen, wenn etwas passiert war. Also hatte sie ein paar Kontrollanrufe gemacht, die ihr jedoch lediglich bestätigten, daß ihr Telefon einwandfrei funktionierte.

Sie wünschte sich inständig, daß es klingelte, daß Jeff anrief und ihr sagte, er habe einen späten Termin mit einem Klienten gehabt und sei auf der Heimfahrt fast am Steuer eingeschlafen, weshalb er an den Straßenrand gefahren sei, um ein Nickerchen zu machen. Natürlich bliebe dann die Frage offen, warum der Polizei sein Wagen nicht aufgefallen war. Hampshire County war keine so abgelegene Gegend, daß es hier keine regelmäßigen Streifenfahrten gegeben hätte, und auch keine so schicke Gegend, daß ein nagelneuer schwarzer Porsche als selbstverständlich angesehen worden und keines zweiten Blickes würdig gewesen wäre – insbesondere, wenn dieser Porsche der einen Hälfte eines prominenten Northamptoner Paars gehörte.

Der Name Frye erschien oft in den Zeitungen – Jeffs im Zusammenhang mit den Steuerseminaren, die er abhielt, und Lauras im Zusammenhang mit Cherries. Mit der Lokalpresse war nicht gut Kirschen essen, wenn es um Etablissements der gehobenen Klasse ging, wozu das Restaurant zweifelsfrei gehörte, aber Laura bewirtete genügend illustre Stammgäste, um regelmäßig Erwähnung zu finden. »Senator DiMento und Gefolge debattierten diese Woche im Cherries bei gedünstetem Gemüse und Salat über ein Abspecken des Budgets«, schrieb Duggan O’Neil von der HAMPSHIRE COUNTY SUN beispielsweise. Duggan O’Neil konnte Leute in der Luft zerreißen und hatte das bei Laura auch schon des öfteren praktiziert, doch Publicity war Publicity, meinte Jeff. Es sei wichtig, daß der Name immer wieder ins Bewußtsein gebracht würde.

Tatsächlich hatte der Polizeibeamte, mit dem Laura einige Zeit zuvor telefoniert hatte, gleich gewußt, mit wem er sprach, und er erinnerte sich auch, daß Jeffs Porsche häufig vor dem Restaurant parkte. Aber die Berichte auf seinem Schreibtisch enthielten keinen Hinweis darauf, daß einer aus dem Revier den schwarzen Porsche in dieser Nacht gesehen hatte.

»Hören Sie, Mrs. Frye«, hatte er gesagt, »weil Sie’s sind, werde ich ein bißchen rumtelefonieren, und wenn Sie mir ein Stück von Ihrem Kirsch-Käse-Kuchen versprechen, rufe ich sogar die Staatspolizei an.« Doch auch seine Telefonate erbrachten nichts, und zu ihrer Empörung weigerte er sich, eine Vermißtenanzeige aufzunehmen, mit den Worten: »Erst, wenn er vierundzwanzig Stunden verschwunden ist.«

»In vierundzwanzig Stunden können die schrecklichsten Dinge passieren!«

»Aber auch gute. Der verlorene Ehemann kann nach Hause kommen.«

Der verlorene Ehemann kann nach Hause kommen. Diese Formulierung ärgerte Laura, enthielt sie doch die Andeutung, daß sie als Ehefrau nichts taugte, als Frau nichts taugte, daß Jeff sich gelangweilt und anderswo Unterhaltung gesucht hatte und zurückkommen würde, wenn er sich genügend amüsiert hätte. Vielleicht verfuhr der Cop in seiner Ehe so, aber für Jeff und Laura Frye galt das nicht. Sie hatten zwanzig gute Jahre miteinander verbracht. Sie liebten sich.

Aber wo war er? Sie stellte sich vor, daß er von einem Anhalter ermordet, von Satanisten entführt, mitsamt seinem Porsche von einem außerirdischen Sternenschiff aufgesaugt worden war. Die Möglichkeiten waren unbegrenzt, jede bizarrer als die vorangegangene. Sie wußte, daß solche Dinge passierten – aber doch nur anderen Menschen. Nicht ihr. Und nicht Jeff. Er war der anständigste, berechenbarste und unbestechlichste Mann, den sie je kennengelernt hatte, und darum war sein Verschwinden absolut unerklärlich.

Sie stand auf und lief barfuß durch das dunkle Wohnzimmer zu dem großen Fenster, das auf die Straße hinausging, zog den Store beiseite und schaute hinaus. Der Wind rüttelte an den Ästen der Tannen und peitschte den Regen über den Plattenweg und gegen die hohe Lampe an seinem Ende.

Wenigstens schneite es nicht. Sie erinnerte sich an Zeiten in den frühen Jahren ihrer Ehe, als sie bei Unwettern mit den Kindern zu Hause saß und darauf wartete, daß Jeff von der Arbeit kam. Damals war er ein frischgebackener amtlich zugelassener Wirtschaftsprüfer gewesen, und sie hatten in einer gemieteten Maisonette-Wohnung gelebt. Laura hatte oft am Fenster gestanden und für die Kinder alle möglichen Figuren auf die Scheiben, die durch ihren Atem beschlagen waren, gemalt. Abend für Abend war Jeff durch den Schnee heimgekommen, zuverlässig wie ein Präzisionsuhrwerk, hatte ihr kaum Zeit gegeben, sich zu sorgen. Jetzt arbeitete er in einem neuen Gebäude in der Stadtmitte, und sie lebten nicht mehr in der Mietwohnung und auch nicht mehr in der verwitterten viktorianischen Villa, sondern in einem eleganten Tudor-Ziegelbau in einer von Bäumen gesäumten Straße, weniger als zehn Autominuten von der Kanzlei entfernt. Man konnte auf dieser Strecke, die keine Tücken hatte, schnell fahren, aber aus irgendeinem unbekannten, beängstigenden Grund hatte er sie heute nicht geschafft.

»Mom?«

Das Wort zerriß die Stille wie ein Peitschenknall. Laura fuhr herum. Debra stand unter dem Mauerbogen, durch den man von der Halle ins Wohnzimmer kam. Ihr Blick war noch ganz verschlafen und ihr Haar zerzaust. Sie trug ein Nachthemd mit einem Aufdruck der Universität von Massachusetts über den Brüsten, die im letzten Jahr einen großen Schritt in Richtung Üppigkeit getan hatten.

Trotz ihres klopfenden Herzens rang Laura sich ein Lächeln ab.

»Hi, Deb.«

Debra klang verdrießlich. »Es ist fünf Uhr, Mom, mitten in der Nacht. Warum bist du auf?«

Unsicher, was sie sagen sollte – ebenso unsicher wie am Abend zuvor, als Debra heimgekommen und Jeff nicht dagewesen war –, fragte sie zurück: »Warum bist du es denn?«

»Weil ich aufwachte und mich an gestern abend erinnerte und anfing, mir Sorgen zu machen. Ich meine, Daddy ist noch nie so lang weggeblieben. Ich habe geträumt, daß etwas Schlimmes passiert ist, und darum wollte ich mich vergewissern, daß der Porsche in der Garage ...« Sie brach ab und sah durch die Dunkelheit hindurch Laura eindringlich an. »Er ist doch da, oder?«

Laura schüttelte den Kopf.

»Wo ist Dad?«

Sie zuckte mit den Schultern.

»Bist du sicher, daß er nicht angerufen und dir etwas gesagt hat? Vielleicht hast du’s vergessen. Du hast so viel zu tun, daß dir manchmal Dinge einfach entfallen. Oder er hat eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, und sie ist irgendwie gelöscht worden. Vielleicht übernachtet er bei Nana Lydia.«

Diese Möglichkeit hatte Laura ebenfalls in Betracht gezogen, weshalb sie bei deren Haus vorbeigefahren war, als sie losgezogen war, um Jeff zu suchen. Theoretisch war es denkbar, daß Lydia krank geworden war und ihren Sohn angerufen hatte. Doch wahrscheinlicher war, daß sie Laura angerufen hätte, denn sie war es, die sich in erster Linie um sie kümmerte. Sie war es, die sie mit Lebensmitteln versorgte, sie zum Arzt brachte, für die Putzfrau, den Kammerjäger oder den Klempner sorgte.

»Nein, da ist er nicht, ich war dort.«

»Und im Büro?«

»Dort war ich auch.« Zum Verdruß des Nachtwächters, der um einiges verschlafener aussah als Debra, hatte sie darauf bestanden, in der Garage nach Jeffs Porsche zu schauen, doch sein Platz, ja die gesamte Tiefgarage unter dem Gebäude war leer gewesen.

»Könnte er bei David sein?«

»Nein, den habe ich angerufen.« David Farro war Jeffs Partner, aber ihm war nichts von einer etwaigen späten Besprechung bekannt, die Jeff gehabt haben könnte, ebensowenig wie Jeffs Sekretärin, die um fünf gegangen war, als Jeff noch in seinem Zimmer saß.

»Vielleicht ist er bei einem Klienten?«

»Vielleicht.«

»Aber ihr solltet doch ins Museum gehen. Hätte er nicht angerufen, wenn ihm etwas dazwischengekommen wäre?«

»Doch, ich denke schon.«

»Vielleicht ist was mit dem Telefon.«

»Nein.«

»Vielleicht hatte er Ärger mit dem Wagen.«

Dann hätte er angerufen, das wußte Laura, oder er hätte anrufen lassen. Oder die Polizei hätte ihn bemerkt und angerufen.

»Wo ist er dann?«

Laura war entsetzt über ihre eigene Hilflosigkeit. »Ich weiß es nicht.«

»Irgendwo muß er doch sein!«

Laura verschränkte die Arme vor der Brust. »Hast du irgendwelche Ideen?«

»Ich?« entgegnete Debra scharf. »Was weiß ich denn schon? Du bist die Erwachsene hier. Und außerdem bist du seine Frau. Du bist diejenige, die ihn in- und auswendig kennt. Du solltest wissen, wo er steckt.«

Laura drehte sich wieder zum Fenster um und schaute hinaus.

»Mom?«

»Ich weiß nicht, wo er ist, Liebes.«

»Großartig! Das ist wirklich großartig.«

»Nein, das ist es nicht«, erwiderte Laura, während sie mit nervösen Blicken die Straße hinauf- und hinunterschaute, »aber ich kann im Moment nicht viel tun. Er wird irgendwann auftauchen und, da bin ich ganz sicher, eine völlig einleuchtende Erklärung dafür haben, daß er nicht nach Hause gekommen ist und nicht angerufen hat.«

»Wenn ich die ganze Nacht wegbliebe, ohne anzurufen, würdest du mich umbringen!«

»Gut möglich, daß ich deinen Vater auch umbringe«, platzte sie in jäh aufloderndem Zorn heraus. Angesichts dessen, was sie durchgemacht hatte, müßte Jeffs Erklärung schon sehr gut sein, wenn er damit ihre Empörung besänftigen wollte.

Doch der Zorn dauerte nicht lange, und die Angst kehrte zurück. Die Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf, eine schlimmer als die vorangegangene. »Er wird nach Hause kommen«, behauptete sie, um sowohl sich selbst als auch ihre Tochter zu beruhigen.

»Wann?«

»Bald.«

»Woher weißt du das?«

»Ich weiß es einfach.«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989520899
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (April)
Schlagworte
Familiengeheimnis-Roman Familienroman Frauenroman Liebesroman Bestseller-Autorin Nicholas Sparks Nora Roberts Frauenschicksal-Roman Süße-Magnolien-Reihe eBooks

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