Lade Inhalt...

Jedes Jahr auf Sutters Island

Roman | Ein bewegender Roman der New-York-Times-Bestsellerautorin über Familie, Liebe und Hoffnung

von Barbara Delinsky (Autor:in) Georgia Sommerfeld (Übersetzung)
©2023 567 Seiten

Zusammenfassung

Wenn ein einziger Augenblick alles verändert: Der bewegende Familienroman »Jedes Jahr auf Sutters Island« von Barbara Delinsky als eBook bei dotbooks.

Auch dieses Jahr treffen sich die Maxwells und Popes wieder in ihren Sommerhäusern an der Küste Maines: Zwei Familien, die ein tiefes Band der Freundschaft verbindet. Doch ein einziger Moment erschüttert alles: Der dreizehnjährige Michael Maxwell wird von einem Auto angefahren und schwer verletzt, als er völlig aufgelöst auf die Straße rennt – doch was hat er so Aufwühlendes mitansehen müssen? Hat es etwas mit dem Brief zu tun, den Michaels Mutter nach vielen Jahren von dem Mann erhalten hat, den sie insgeheim schon lange liebt – und der nun am Steuer des Unfallwagens saß? Schon bald drängen zwischen beiden Familien noch andere lang vergrabene Geheimnisse ans Licht: Nach diesem Sommer wird nichts mehr sein wie zuvor …

»Barbara Delinsky zeigt erneut, wie intensive sie das menschliche Herz kennt – und seine große Fähigkeit zur Liebe und zum Hoffen.« Washington Observer

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der berührende Schicksalsroman »Jedes Jahr auf Sutters Island« von Barbara Delinsky wird Fans von Jojo Moyes und Cecilia Ahern begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Auch dieses Jahr treffen sich die Maxwells und Popes wieder in ihren Sommerhäusern an der Küste Maines: Zwei Familien, die ein tiefes Band der Freundschaft verbindet. Doch ein einziger Moment erschüttert alles: Der dreizehnjährige Michael Maxwell wird von einem Auto angefahren und schwer verletzt, als er völlig aufgelöst auf die Straße rennt – doch was hat er so Aufwühlendes mitansehen müssen? Hat es etwas mit dem Brief zu tun, den Michaels Mutter nach vielen Jahren von dem Mann erhalten hat, den sie insgeheim schon lange liebt – und der nun am Steuer des Unfallwagens saß? Schon bald drängen zwischen beiden Familien noch andere lang vergrabene Geheimnisse ans Licht: Nach diesem Sommer wird nichts mehr sein wie zuvor …

»Barbara Delinsky zeigt erneut, wie intensive sie das menschliche Herz kennt – und seine große Fähigkeit zur Liebe und zum Hoffen.« Washington Observer

Über die Autorin:

Barbara Delinsky wurde 1945 in Boston geboren und studierte dort Psychologie und Soziologie. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes arbeitete sie als Fotografin für den Belmont Herald, erkannte aber bald, dass sie viel lieber die Texte zu ihren Fotos schrieb. Ihr Debütroman wurde auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Inzwischen hat Barbara Delinsky über 70 Romane veröffentlicht, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden und regelmäßig die New-York-Times-Bestsellerliste stürmen. Sie engagiert sich außerdem sehr stark für Wohltätigkeitsvereine und Aufklärung rund um das Thema Brustkrebs. Barbara Delinsky lebt mit ihrem Mann in New England und hat drei erwachsene Söhne.

Die Website der Autorin: barbaradelinsky.com/

Bei dotbooks veröffentlichte Barbara Delinsky auch ihre Romane:

»Die Schwestern von Star’s End«

»Jennys Geheimnis«

»Das Weingut am Meer«

»Julias Entscheidung«

»Lauras Hoffnung«

»Die alte Mühle am Fluss«

»Der alte Leuchtturm am Meer«

»Sturm am Lake Henry«, Die Blake-Schwestern 1

»Der Himmel über Lake Henry«, Die Blake-Schwestern 2

»Heimkehr nach Norwich«

»Das Leuchten der Silberweide«

»Das Licht auf den Wellen«

»Die Frauen Woodley«

»Ein Neuanfang in Casco Bay«

»Im Schatten meiner Schwester«

»Rückkehr nach Monterey«

»Drei Wünsche hast du frei«

»Ein ganzes Leben zwischen uns«

»Jedes Jahr auf Sutters Island«

»Was wir nie vergessen können«

***

eBook-Neuausgabe September 2023

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1993 unter dem Originaltitel »More Than Friends« bei HarperCollins, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1996 unter dem Titel »Freunde und Liebhaber« bei Knaur.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1993 by Barbara Delinsky

Published by Arrangement with Barbara Delinsky

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1996 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98690-808-9

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Sind Sie auf der Suche nach attraktiven Preisschnäppchen, spannenden Neuerscheinungen und Gewinnspielen, bei denen Sie sich auf kostenlose eBooks freuen können? Dann melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an: www.dotbooks.de/newsletter (Unkomplizierte Kündigung-per-Klick jederzeit möglich.)

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Sutters Island« an: lesetipp@dotbooks.de (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

www.instagram.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Barbara Delinsky

Jedes Jahr auf Sutters Island

Roman

Aus dem Amerikanischen von Georgia Sommerfeld

dotbooks.

Prolog

Michael Maxwell hob den Camcorder ans Auge, lehnte sich an das Verandageländer und ließ den Film anlaufen. Er fing zuerst das Meer-Panorama ein und folgte mit dem Objektiv dann dem Felsenpfad, der zum Haus heraufführte.

Seine dreizehn Jahre alte Stimme um eine Oktave senkend, begann er mit seinem Kommentar: »Labor Day, 1992, Sutters Island, Maine. Auf der Vorderveranda des Popewell-Sommersitzes befinden sich – mit mir – die Popes und die Maxwells, die an diesem denkwürdigen Tag ihr zehntes gemeinsames Ferienende-Freßfest zelebrieren werden.«

»Das zehnte!« kam ein erstauntes Echo von der Verandaschaukel hinter ihm. »Ist das zu glauben?«

»Schwerlich«, wurde eine andere, diesmal männliche Stimme laut, und dann eine zweite, die ihrer Äußerung ein Räuspern vorausschickte.

»Mir bereitet es keine Schwierigkeiten, es zu glauben – ich habe gerade erst die Kostenvoranschläge für ein neues Dach, einen neuen Boiler und einen neuen Faulbehälter durchgesehen. Die Hütte bricht in die Knie.«

»Aber wir lieben sie«, erklärte Annie Pope. »Stimmt’s, Teke?«

»Stimmt«, bestätigte Teke und zwinkerte in Michaels Richtung, als das Auge der Kamera sich auf die Gruppe richtete. Die große Holzschaukel aufs Korn nehmend, setzte Michael seine mit tiefer Stimme ausgeführte Erläuterung fort. »Hier haben wir die Popewell-Eltern. Von links nach rechts sind das J. D. Maxwell, der seinen Arm hinter seinem besten Freund, Sam Pope, auf der Lehne ausgestreckt hat. Sams Frau, Annie, sitzt, die Arme um die Knie geschlungen und die Füße gegen ihre beste Freundin, Teke, gestemmt, auf Sams Schoß. Sie tragen ein Sammelsurium von T-Shirts und Shorts und sehen aus wie alt gewordene Pennäler.«

»He!« protestierte Teke.

»Wir sind alt geworden«, konstatierte J. D. Auf einen Blick von Sam hin fügte er hinzu: »Ich sehe dich nicht aufspringen, um den Whaler ins Trockendock zu bringen.«

»Jon sagte, er würde es tun.«

»Weil du geschafft bist.«

»Immerhin haben wir heute früh ein Klafter Holz gehackt!«

»Vor zehn Jahren hätte das unseren Elan nicht bremsen können.«

»Vor zehn Jahren hatten wir keine fünf Teenager, an die wir Arbeiten hätten delegieren können.«

Teke seufzte. »Vor zehn Jahren waren wir dreißig. Sieh der Tatsache ins Gesicht, Sam, wir sind auf dem Weg in die Vergreisung.«

»Ich nicht«, widersprach Sam und schlang mit einem Zucken seines Schnurrbarts die Arme um Annie. »Ich trete gerade erst in die Blütezeit meines Lebens ein – siehst du das nicht auch so, Sonnenschein?« Er schloß seine Lippen um ihr Ohrläppchen und saugte daran.

»Nicht schlecht, Sam«, bemerkte Michael. Er fragte sich, wie Kari Stevens reagieren würde, wenn er das bei ihr versuchte. Wahrscheinlich würde sie ihn als Perversling beschimpfen. Aber was wußte Kari Stevens schon über Zungen?

»Er sieht alles«, warnte J. D. Sam. »Wenn er ein Weiberheld wie Geraldo wird, mache ich dich dafür verantwortlich.«

»Geraldo!« tönte es amüsiert vom Ende der Veranda her. Michael schwenkte den Camcorder herum und fing das lachende Gesicht seiner Schwester Jana ein. »Aus dem wird nie ein zweiter Geraldo.«

»Warum nicht?« fragte Michael leicht gekränkt. Sicher, er war eher ein Filmemacher als ein Polizeireporter – aber er war fest entschlossen, Karriere zu machen.

Zoe Pope, die bei Jana stand, sagte: »Weil du zu nett bist.«

»Oh, ich kann auch gemein sein.« Er stellte die Kamera auf Nahaufnahme ein und ging langsam auf die Mädchen zu. »Ich kann allen Leuten erzählen, daß Jana Maxwell sich heimlich zu drei Fahrstunden weggeschlichen hat.«

»Michael!«

»Hast du das wirklich getan, Jana?« rief Teke herüber.

Aber Michael hatte noch mehr in petto – und Besseres. »Ich kann Josh Vaccaro verraten, daß das Telefon nicht deshalb die ganze Nacht besetzt ist, weil Jana mit Zoe quatscht, sondern weil sie mit Danny Stocklan und Doug Smith telefoniert.«

»Trau dich ja nicht!« warnte Jana.

»Das würde er doch nie tun«, versicherte Zoe ihr. Sie wirkte stets beruhigend auf Jana ein, wie Annie auf Teke. Und sie sah wie ihre Mutter aus, hatte Annies feine Züge und das gleiche kurze, blonde, wellige Haar, während Jana dunkelhaarig war und das exotische Aussehen ihrer Mutter hatte.

Sam schnalzte mit den Fingern. »Komm her, Michael.« Michael zog das Teleobjektiv ein und schwenkte mit einer fließenden Bewegung auf seine Eltern. »Schwestern zu verpetzen ist genauso übel, wie den Schiedsrichter zu beschimpfen. Echte Männer tun das nicht. Kapiert?«

»Kapiert«, antwortete Michael, denn Sam war ein zu guter Freund, als daß er sich mit ihm hätte streiten wollen. Nicht jedem Kind war ein Sam in seinem Leben vergönnt. Er war wie ein Vater – aber ohne die Konflikte. Außerdem war er ein hervorragender Sportler. Ohne ihn als Trainer wäre Michael kein halb so guter Basketballspieler gewesen.

Aber Basketball war etwas für den Herbst und das Festland, nicht für den Labor Day auf Sutters Island. »Wann spielen wir Volleyball?« fragte er Sam hinter dem Camcorder hervor.

»Sobald ich wieder zu Kräften gekommen bin.«

J. D. schaute auf seine Uhr. »Bis dahin wird es Zeit zum Aufbruch sein. Ich habe vereinbart, daß das Boot uns um fünf abholt. Vorher müssen wir noch kochen und saubermachen ...«

»Das Hühnchen!« japste Annie. »Ich habe es total vergessen. Es liegt in der Marinade, und wenn ich es nicht vorkoche ...« Sie wollte aufspringen, doch Sam verhinderte es, indem er seine Arme noch fester um sie schloß, und Teke, indem sie die Hand auf ihren Arm legte und aufstand.

»Ich werde mich darum kümmern, du bleibst bei Sam.«

»Laß mich los, Sam. Ich habe mir geschworen, daß ich heute helfe. Teke hat den größten Teil der Woche mit Kochen zugebracht, und das ist nicht fair, es sind auch ihre Ferien.«

Aber Sams Arme öffneten sich nicht, und auf Tekes Gesicht erschien ein selbstbewußtes Lächeln. »Das kann ich nun mal am besten«, sagte sie, und dann öffnete sich die Fliegentür mit einem Quietschen und klappte hinter ihr zu.

Michael hielt die Kamera auf den Durchgang gerichtet, bis Teke außer Sicht war. Er filmte seine Mutter für sein Leben gern. Sie war ein außergewöhnlicher Mensch mit einem außergewöhnlichen Geschmack. Heute zum Beispiel trug sie ein neongrünes T-Shirt und passende Shorts und hatte die Haare oben auf ihrem Kopf mit einem purpurroten Band zusammengebunden, dessen Farbe der der flippigen Blitze entsprach, die an ihren Ohren baumelten. Keiner seiner Freunde hatte eine so tolle Mutter, und das meinte er nicht nur, weil sie zu Hause und für ihn da war und auch eine gute Köchin. Sie war lustig.

Wieder senkt er seine Stimme in den Bariton. »Und da haben wir sie – Theodora Maxwell in Aktion. Sie speist die Hungrigen, pflegt die Kranken, hetzt bis ans Ende der Welt, um Zeichenkarton, Pickelcreme und schwarze Elastik-Badehosen zu besorgen. Sag mal, Annie«, fragte er, weil das eine Frage war, die Annie häufig selbst stellte, »was hätten wir all die Jahre ohne sie gemacht?«

Annie schenkte der Videokamera ein offenes Lächeln. »Ich wäre nie Universitätsprofessorin geworden und du wärst niemals geboren worden.«

Sam schaute J. D. an. »Wie gefällt dir das als Tribut an deine Frau?«

»Nicht schlecht.« J. D. stand auf, trat ans Geländer und schaute den sanften Hang hinunter zum Dock. »He, Leute! Ihr müßt uns beim Einmotten helfen.«

Michael trat neben ihn und richtete den Camcorder auf Jonathan und Leigh am Ende des Docks. Leigh lag in einem Bikini auf den verwitterten Planken und nutzte die letzten Sonnenstrahlen. Jon lag dicht neben ihr, mit dem Rücken zum Haus. Das Teleobjektiv fing eine Handbewegung ein.

Mit seiner gewollt tiefen Stimme sagte Michael: »Die Pope-Männer sind heute aber gut drauf: Sam bohrt mit der Zunge in Annies Ohr, und Jon hat die Hand in Leighs Oberteil. Bloß gut, daß keine Kinder in der Gegend sind – die bekämen einen Schock.«

»Verdammt noch mal, Jon«, brüllte J. D. in Richtung Dock, »das ist meine Tochter, die du da befummelst! Übe etwas Zurückhaltung!«

Vom Ende der Veranda her klang Gelächter auf. »Sie üben doch Zurückhaltung!« prustete Jana.

J. D. warf Sam einen Blick zu. »Was macht dein Sohn da hinten?«

Sam hatte sich mit Annie auf der Schaukel ausgestreckt.

»Entspann dich – sie sind in Ordnung.«

»Hast du dich in letzter Zeit mal mit ihm unterhalten?«

»Er tut nichts, was du in seinem Alter nicht auch getan hast.«

»Ich habe in seinem Alter überhaupt nichts getan.«

Michael hörte auf zu filmen. »Überhaupt nichts? Mit siebzehn?«

»Ich habe Mädchen geküßt«, informierte J. D. ihn.

»Und weiter?«

»Nichts weiter.«

»Oh.«

»Was heißt ›oh‹?«

Es hieß, daß Michael sich nicht vorstellen konnte, sich die nächsten vier Jahre nur auf Küsse zu beschränken. Nicht, daß er vorhatte, seine Jungfräulichkeit schon in allernächster Zeit zu verlieren, aber er begann sich zu fragen, wie es wohl wäre, ein Mädchen zu berühren – und nicht nur an der Hand.

»Was heißt ›oh‹?« wiederholte J. D.

»Nichts.« Michael hob den Camcorder wieder ans Auge, drückte auf die Aufnahmetaste und kommentierte: »Jonathan Pope hat sich besonnen – seine Hände liegen jetzt deutlich sichtbar auf dem Dock. Oh, wow!« rief er plötzlich ganz aufgeregt. »Schau dir das Boot an, Dad!« Er stellte den Sucher auf einen Schoner ein, der in sein Gesichtsfeld gekommen war. »Ein Viermaster! Wow!«

»Nicht übel.«

»Er ist phantastisch!«

»Bei schwerer See aber nicht mehr, dann wird es da drauf ziemlich ungemütlich. Das kann uns nicht passieren.«

»Aber wir sind nicht so mobil wie die.«

»Der Walfänger ist auch mobil.«

»Aber nicht wie ein Schoner.«

»Der Walfänger ist zuverlässiger.«

»Er ist ein trauriger Fall«, erklärte Michael ihm. »Mit einem Walfänger kann man nirgendwohin, wo es interessant ist. Ich möchte reisen.« Kameraleute konnten sich keinen Namen machen, wenn sie sich darauf beschränkten, auf Sutters Island zu filmen oder in Constance-on-the-Rise, wo die Popewells lebten, oder in Boston, wo J. D. und Sam arbeiteten. Sie konnten sich keinen Namen damit machen, daß sie Familienfeiern filmten oder Schulaufführungen oder – und es war ihm egal, ob er eine Auszeichnung dafür bekommen hätte – eine Dokumentation über einen Tag im Leben eines Zehncentstücks. Michael wollte wichtige Dinge filmen. Er hatte vor, noch vor seinem zwanzigsten Geburtstag um die Welt zu reisen.

»Spezialisiere dich auf Internationales Recht«, riet J. D. ihm.

»Das ist immer mehr im Kommen, und dann kannst du reisen, während du arbeitest.«

»Ich habe mit Jura nichts am Hut«, erwiderte Michael.

»Warum nicht?« wollte J. D. wissen.

Michael filmte weiter den Schoner, der einer der phantastischsten war, die er bisher gesehen hatte. »Es würde mich langweilen.«

»Mich langweilt es nicht.«

»Du bist nicht ich.«

»Langweilt es Sam?«

»Sam ist auch nicht ich.« Michael mußte zwar zugeben, daß Sams Fachgebiet – Strafprozesse, im Gegensatz zu J. D.s, der sich mit Körperschafts- und Eigentumsrecht befaßte – aufregender war, aber trotzdem sah er sich nicht von acht Uhr früh bis acht Uhr abends in einem Büro sitzen.

»Dein Großvater rechnet damit, eines Tages drei Generationen Maxwells in der Kanzlei zu haben«, sagte J. D.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2023
ISBN (eBook)
9783986908089
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (September)
Schlagworte
Schicksalsroman Frauenschicksal-Roman Familienroman Liebesroman Bestseller-Autorin Kristin Hannah Jodi Picoult Jojo Moyes Neuerscheinung eBooks

Autoren

Zurück

Titel: Jedes Jahr auf Sutters Island