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Thornwood

Thriller: Ist dein Kind ein Monster?

von Judith Kelman (Autor:in) Thomas Ruoff (Übersetzung)
©2024 370 Seiten

Zusammenfassung

Ein Haus voll dunkler Korridore – und alter Geheimnisse: Der packende Thriller »Thornwood« von Judith Kelman jetzt als eBook bei dotbooks.

Hier lauert das Böse ... Nur dunkle Erinnerungen verbindet Emily mit dem alten Familiensitz Thornwood, wo sie als Kind auf tragische Weise ihre Mutter verlor – und ihr Vater vor Trauer wahnsinnig wurde. Als sie nach dessen Tod mit ihren drei Kindern dorthin zurückkehrt, will sie deshalb so schnell wie möglich den Nachlass regeln, um die Vergangenheit ein für allemal hinter sich zu lassen. Doch schon bald passieren ihren Söhnen schreckliche Dinge – und nur ihre Adoptivtochter Rachel kommt als Schuldige infrage. Es scheint fast, als würde sich die düstere Geschichte von Thornwood wiederholen ... Wie weit muss Emily gehen, um ihre Kinder zu beschützen?

»Rasant, spannend und höchst kurzweilig!« Dean Koontz

Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Thornwood« von Judith Kelman ist ein fesselnder Thriller für Fans von V. C. Andrews und Harlan Coben. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Hier lauert das Böse ... Nur dunkle Erinnerungen verbindet Emily mit dem alten Familiensitz Thornwood, wo sie als Kind auf tragische Weise ihre Mutter verlor – und ihr Vater vor Trauer wahnsinnig wurde. Als sie nach dessen Tod mit ihren drei Kindern dorthin zurückkehrt, will sie deshalb so schnell wie möglich den Nachlass regeln, um die Vergangenheit ein für allemal hinter sich zu lassen. Doch schon bald passieren ihren Söhnen schreckliche Dinge – und nur ihre Adoptivtochter Rachel kommt als Schuldige infrage. Es scheint fast, als würde sich die düstere Geschichte von Thornwood wiederholen ... Wie weit muss Emily gehen, um ihre Kinder zu beschützen?

Über die Autorin:

Mit mehr als zwei Millionen verkauften Exemplaren ihrer Bücher ist Judith Kelman eine Meisterin der psychologischen Spannung. Sie wurde für ihren Thriller »Fürchte dich vor mir« mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet und war Vorsitzende der Mystery Writers of America. Sie lebt in New York City.

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Thriller um Rechtsanwältin Sarah Spooner mit den Bänden »Wo das Dunkel herrscht« und »Wenn die Unschuld stirbt« sowie die Standalone-Thriller »House on the Hill«, »Schrei, wenn du kannst« und »The Black Widow«.

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eBook-Neuausgabe Juni 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1988 unter dem Originaltitel »While Angels Sleep« bei The Berkley Publishing Group, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1990 unter dem Titel »Wenn Engel schlafen« im Wilhelm Goldmann Verlag.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1988 by Judith Kelman

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1990 by Wilhelm Goldmann Verlag, München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Artazum, Gilles Rivest, Ihnatovich Marya, Nokuro

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-221-3

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Judith Kelman

Thornwood

Thriller

Aus dem Amerikanischen vom Kollektiv Druck-Reif

dotbooks.

Kapitel 1

Man nannte ihn den Galgenbaum. Eine etwas schwülstige Bezeichnung für einen unförmigen, alten Sumpfahorn mit knorrigen, dicken Ästen, dessen Rinde durch das jahrzehntelange Wüten von Baumkrankheiten trocken und rissig geworden war. Er stand in all seinem sagenumwobenen Glanz an der Zufahrt der Thornwood-Künstlerkolonie, die mein Vater gegründet und über dreißig Jahre geleitet hatte – bis zu seinem Tod im letzten Frühjahr.

Als ich an dem Baum vorbeifuhr, überfiel mich plötzlich wieder diese Beklommenheit, die mir sein Anblick früher immer eingeflößt hatte. Ich erinnerte mich an die schauerliche Legende, die sich um diesen Baum rankte. Er habe magische Kräfte, hatten mir die älteren Kinder heimtückisch zugeflüstert, um sich dann an meiner Angst zu weiden. Wenn man ihm zu nahekäme, dann könne es passieren, daß man seinen Zorn wecke. Die entsetzlichen Folgen könnte man einem zartfühlenden, unschuldigen kleinen Mädchen wie mir überhaupt nicht beschreiben. Schreckliche Dinge hätten sich schon wegen dieses Baumes ereignet. An seinem Stamm könne man sogar einen Blutfleck erkennen, der die Umrisse eines menschlichen Körpers habe. Man müsse nur genau hinsehen, dann würde man ihn schon entdecken.

Ich sei noch zu klein, um die ganze Wahrheit zu erfahren, sagten sie. Eines Tages würde ich vielleicht reif genug sein, um das alles verkraften zu können. Aber selbst dann müßte ich mich darauf gefaßt machen, daß ich die zerstörerischen Kräfte des Galgenbaumes am eigenen Leibe zu spüren bekäme.

Da ich also nichts Genaues wußte, hatten sich in meiner Vorstellung schauerliche, surreale Bilder eingenistet: An den starren Hauptästen baumelten die Opfer des Galgenbaumes – aschfahle Leichen, die wie Christbaumschmuck an glänzenden Seidenbändern hingen. Ich sah sie in schrecklicher Deutlichkeit vor mir: Ihre Köpfe an den gebrochenen Hälsen schaukelten im Wind hin und her. Ich sah die zugezogenen Schlingen und das Lächeln hinter den blaugefärbten, geschwollenen Zungen, die aus ihren Mündern hervorgetreten waren. Sie stierten mich aus ihren vor Schrecken geweiteten, leeren Augen an, und ihre glanzlosen Haare glitten in einer unsichtbaren Strömung dahin, wie Seidenschals im Wind.

Wenn ich vom Internat zu einem meiner seltenen Besuche nach Hause in die Kolonie kam, hielt ich mich meist so weit wie nur möglich vom Galgenbaum entfernt. Ich stieg lieber schon auf halber Strecke über den Zaun, um nur ja nicht den eigentlichen Eingang von Thornwood passieren zu müssen und diesem morschen Stamm zu nahe zu kommen.

Einmal jedoch, von meiner eigenen Kühnheit zu einer verwegenen Dummheit getrieben, kletterte ich – zitternd vor Angst – in seine Krone. Prompt fiel ich aber wie ein Sack Kartoffeln auf den steinharten Boden und handelte mir bei dieser Gelegenheit einen komplizierten Bruch des Handgelenks ein. Der Schmerz, der wie ein heißer, scharfer Stich zwischen meinen Augen brannte, war um so peinigender, als ich genau wußte, daß ich selbst daran schuld war. Als der Gipsverband entfernt wurde, schwor ich mir, mich nie wieder mit solch reizbaren und rachsüchtigen Geistern einzulassen.

Warum war ich dann jetzt doch wieder an den Ort zurückgekehrt, den ich vor so vielen Jahren verlassen hatte? Warum brachte ich mein geregeltes Leben durcheinander, indem ich meine widerstrebende Familie hierherschleppte – obwohl ich doch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr hier zu Hause war?

Bestimmt ein Dutzend Male hatte ich in den letzten Wochen versucht, Will, meinem Mann, die Gründe dafür zu erklären. Vergeblich: Er, der aus einer mustergültigen und absolut »normalen« Familie stammte, konnte sich nicht vorstellen, daß die zusammenhanglosen Erinnerungsbrocken meiner verpfuschten Kindheit noch immer in meinem Innersten vor sich hin moderten. Bald würde ich Thornwood einer unabhängigen Künstlerorganisation übergeben. Mit diesem Besuch wollte ich mich endgültig von hier verabschieden. Es war für mich die letzte Möglichkeit, meine alten Alpträume zu überwinden: den tragischen Tod meiner Mutter; den schrecklichen, langsam fortschreitenden Wahnsinn meines Vaters; die Art, wie er mich aus seinem Leben gestoßen und mir damit alles genommen hatte, was ich kannte und woran ich hing.

Will dagegen meinte, ich würde einfach nur Schwierigkeiten suchen. »Dein Vater ist tot, Em. Warum kannst du das alles nicht einfach vergessen?«

Wenn ich das doch nur könnte. Gerade jetzt, wo mein Leben schon fast verdächtig gut lief. Die Kinder, alle drei, befanden sich in einer der wirklich seltenen ruhigen Phasen – was vor allem bei der elfjährigen Rachel fast unglaublich erschien. Ihre emotionale Entwicklung war so chaotisch verlaufen, daß sie einem mittleren Erdbeben auf der Richterskala gleichkam. Will war nach einigen sehr unangenehmen Jobwechseln endlich bei einer Import-Export-Firma gelandet. Mit seiner jetzigen Stellung war er sehr zufrieden – er liebte die vielen Reisen und überhaupt die Annehmlichkeiten einer gehobenen Position. Und ich genoß es, daß seine harterkämpfte Zufriedenheit mir nun die Freiheit ließ, mich meiner eigenen Karriere zu widmen. Am Ende des Sommersemesters hatte ich einen Lehrauftrag an der englischen Fakultät der Columbia-Universität erhalten und würde im Herbst das begehrte geisteswissenschaftliche Seminar für die Studenten im letzten Semester abhalten. Der Lehrberuf machte mir großen Spaß. Will hatte völlig unrecht, wenn er mir unterstellte, ich sei nach Thornwood zurückgekommen, um Schwierigkeiten zu suchen. Ich wollte nur endlich meine Vergangenheit bewältigen.

Als Will endlich den Jeep durch das morsche Holztor in die Kolonie lenkte, hatte die gedrückte Stimmung meines Mannes und meiner Kinder auch von mir Besitz ergriffen. Rachel lehnte an dem beschlagenen Fenster, den Mund zu einem bitteren Schmollen verzogen, die schlaksigen Arme über den sich gerade erst entwickelnden Brüsten verschränkt. Ihre großen, kohlrabenschwarzen Augen blitzten vor Zorn. Sie hatte kein einziges Wort mehr gesprochen, seit wir auf dem Weg nach Sharon, Massachusetts, vor einer halben Stunde die Grenze von Connecticut überquert hatten. Und ihre letzten Worte waren auch nicht gerade ermutigend gewesen: »Ich will nicht an diesen blöden Ort«, sagte sie mit mühsam beherrschter Stimme. »Ich gehe da nicht hin.« Sie steckte sich die Spitze ihres langen, seidigen, schwarzen Pferdeschwanzes in den Mundwinkel und begann darauf herumzukauen.

»Ich geh auch nich hin«, echote Adam mit all seiner vierjährigen Entschlossenheit. Seine kleinen, dicken Beinchen baumelten dabei im monotonen Rhythmus des Motors. Seine kleinen, roten Turnschuhe trommelten pausenlos gegen das Rückenpolster meines Sitzes.

»Hör auf damit, Addie.«

Der zweijährige David saß völlig geistesabwesend da; er hatte sich in eine seiner Traumwelten zurückgezogen. Seine großen, eisblauen Augen blickten verklärt in die Ferne, und einzig der weiche Kranz seiner Lippen, zwischen denen sein Daumen so gut aufgehoben war, schien für ihn noch von Interesse zu sein. Die feuchte Hitze im Auto hatte seinen wilden, zitronengelben Lockenschopf in eine dunkle, verklebte Masse verwandelt.

Will trug auch nicht gerade dazu bei, die Stimmung aufzuheitern. Er war über meine Unfähigkeit, die Dinge auf seine Weise zu betrachten, erbost. Obwohl er darauf bestanden hatte, uns zur Kolonie zu fahren (»Um dir zu helfen, dein Leben in Ordnung zu bringen«, wie er sagte), verbrachte er nun die ganze Fahrt damit, leise vor sich hin zu murren, ungeduldig mit den Fingern gegen das Lenkrad zu klopfen und mißmutig dreinzuschauen. Irgendwann ertappte ich mich bei der genüßlichen Vorstellung, wie ich ihn eigenhändig erwürgte.

So rumpelten und holperten wir über die enge Zufahrtsstraße zum Hauptgebäude. Ich wollte der schlechten Stimmung ein Ende bereiten und die anderen auf den Galgenbaum und einige andere Besonderheiten der Siedlung aufmerksam machen: die spitzen, roten Ziegeldächer der winzigen Hütten, die zwischen den Bäumen hervorlugten; den Weiher, der aus der Ferne herüberblinkte, das Zedernwäldchen, wo ein wütendes oder verängstigtes Kind lange, erholsame Stunden im dichten Gestrüpp seiner eigenen Vorstellungen verbringen konnte. Ich wollte etwas sagen, was den Kindern diesen unwillkommenen Ausflug zum Abenteuer machte, aber ein dicker Kloß in meinem Hals erstickte meine Worte.

Will brachte den Wagen mit einem heftigen Ruck direkt vor der ausladenden, grauen Veranda zum Stehen. Das Farmhaus hatte schon bessere Tage gesehen. Von den dunkelgrünen Fensterläden blätterte die Farbe ab, und die ehemals strahlendweiße, holzgetäfelte Fassade des Hauses hatte mittlerweile eher das häßliche Gelb ungepflegter Zähne angenommen. Das brüchige Geländer wackelte, als wir uns die breite Treppe zur Vorhalle hinaufschleppten, und eine lose Stufe quietschte unter unserem Gewicht wie zur Begrüßung. Ich hatte gehofft, Tante Lizzie, die frühere Haushälterin meines Vaters, würde uns erwarten. Aber es war niemand zu sehen.

»Was für eine Bruchbude«, bemerkte Rachel mit ganz offensichtlicher Befriedigung.

Will legte ihr wie zur Bestätigung beruhigend seine Hand auf die Schulter.

»Bist du wirklich sicher, daß du hierbleiben willst, Emily? Wenn wir gleich wieder aufbrechen würden, wären wir spätestens zum Abendessen wieder in der Stadt zurück.«

»Ich bin absolut sicher.« Damit zog ich David auf meine Hüfte, ergriff Adams pummeliges, verschwitztes Handgelenk und zwang mich, meiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben. »Komm schon, Rach. Tante Lizzie ist wahrscheinlich im Haus und bereitet das Mittagessen vor. Du wirst sie bestimmt mögen. Sie ist wirklich ein Original.«

»Ich finde es scheußlich hier«, war Rachels einziger Kommentar.

»Du hast ja noch nicht einmal einen Blick ins Haus geworfen. Warte doch erst einmal ab.«

Sie sah Will verzweifelt an und sagte flehentlich: »Kann ich nicht mit dir zurückfahren, Daddy? Ich werde auch ganz brav sein, das verspreche ich dir.«

»Du weißt, daß das nicht geht, Kleines. Ich habe ab Ende der Woche wichtige Termine in London. Ich muß nun mal die meiste Zeit an dieser Präsentation arbeiten.«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989522213
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Juni)
Schlagworte
Spannung Thriller Psychothriller USA-Spannung V. C. Andrews Joy Fielding Harlan Coben Mary Higgins Clark Neuerscheinung eBook

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Titel: Thornwood