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Fürchte dich vor mir

Thriller

©2024 460 Seiten

Zusammenfassung

In New York lauert der Tod ...

Es ist Nacht, alles schläft tief und fest – nur nicht die dunkle Gestalt, die sich über das Bett der kleinen Julie beugt und ihr den Tod bringt ... Seit ihre kleine Schwester vor Jahren in New York ermordet wurde, hat die Fotojournalistin Anna Jameson keinen Fuß mehr in die Stadt gesetzt. Doch nun hat sie dort ein Jobangebot bekommen, das zu gut ist, um abzulehnen, und beschließt, gegen den Wunsch ihrer Familie zurückzukehren. Was sie nicht weiß: Ihre Mutter hat einen seltsamen Anruf bekommen – und befürchtet nun, der Killer könnte wieder zuschlagen ... Rennt Anna geradewegs in seine Falle?

»Hartgesottene, außergewöhnlich gut geschriebene Spannung von Kelman!« Kirkus Reviews

Fans von Harlan Coben werden von diesem Domestic-Noir-Thriller begeistert sein!

Judith Kelman gewann mit diesem Buch den Mary Higgins Clark Award.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Es ist Nacht, alles schläft tief und fest – nur nicht die dunkle Gestalt, die sich über das Bett der kleinen Julie beugt und ihr den Tod bringt ... Seit ihre kleine Schwester vor Jahren in New York ermordet wurde, hat die Fotojournalistin Anna Jameson keinen Fuß mehr in die Stadt gesetzt. Doch nun hat sie dort ein Jobangebot bekommen, das zu gut ist, um abzulehnen, und beschließt, gegen den Wunsch ihrer Familie zurückzukehren. Was sie nicht weiß: Ihre Mutter hat einen seltsamen Anruf bekommen – und befürchtet nun, der Killer könnte wieder zuschlagen ... Rennt Anna geradewegs in seine Falle?

Über die Autorin:

Mit mehr als zwei Millionen verkauften Exemplaren ihrer Bücher ist Judith Kelman eine Meisterin der psychologischen Spannung. Sie wurde für ihren Thriller »Fürchte dich vor mir« mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet und war Vorsitzende der Mystery Writers of America. Sie lebt in New York City.

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Thriller um Rechtsanwältin Sarah Spooner mit den Bänden »Wo das Dunkel herrscht« und »Wenn die Unschuld stirbt« sowie die Standalone-Thriller »House on the Hill«, »Schrei, wenn du kannst«, »Thornwood«, »The Black Widow«, »Wenn das Böse erwacht« und »Fürchte dich vor mir«.

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eBook-Neuausgabe August 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 2001 unter dem Originaltitel »Summer of Storms« bei Putnam Publishing Group, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 2001 unter dem Titel »Sommersturm« bei Weltbild.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 2001 by Judith Kelman

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2001

by Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Nikita Balanov, Nadia Chi und AdobeStock/Creative Digital Art

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm/lj)

ISBN 978-3-98952-231-2

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Judith Kelman

Fürchte dich vor mir

Thriller

Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Hartmann

dotbooks.

Widmung

Für Linda, John, Elissa und Danny

Kapitel 1

Ich besitze geheime Bilder von der Nacht, in der meine Schwester ermordet wurde. Die Aufnahmen sind grobe Fotomontagen aus der schiefen Perspektive eines kleinen verängstigten Kindes. Gestalten stehen in einem merkwürdigen Neigungswinkel. Gesichter dehnen sich in komisch-grotesker Fassungslosigkeit. Alles vermittelt das Gefühl eines gefährlich aus den Angeln geratenen Universums.

Bestandteile dieser Bilder haben mich in Träumen heimgesucht. Andere schwebten lockend die Treppe hinauf, wenn meine Eltern glaubten, dass ich schliefe. Wieder andere habe ich in dem Versuch, die beunruhigenden Lücken zu füllen, alten Berichten entnommen. Aber meine Bilder bleiben grobkörnig und unscharf. So sehr ich mich auch bemühe, es gelingt mir nicht, die Ereignisse jener Nacht klar und verständlich zusammenzubringen.

Es war an einem Dienstag, am vierten August, während einer nicht enden wollenden Periode stickiger Schwüle, von den Medien Sommer der Stürme getauft. Sechzehn tropische Sturmtiefs hatten die Karibischen Inseln und Städte an der Atlantikküste erschüttert, seit das National Weather Center Anfang Juni mit seiner alljährlichen sechsmonatigen Zählung begonnen hatte. Zwölf davon hatten sich zu regelrechten Hurrikans ausgewachsen, und sechs, dreimal so viele wie normal, hatten sich bis zur tödlichsten Kategorie gesteigert, mit Windstärken von über einhundertdreißig Kilometer pro Stunde und tausenden von Verletzten und hunderten von Toten. Der Sachschaden war enorm, und unter den Menschen längs der bedrohten Ostküste breiteten sich Vorahnungen einer apokalyptischen Katastrophe aus.

Eine Woche zuvor hatten die Meteorologen verkündet, dass noch ein weiteres tropisches Unwetter, Queenie genannt, die vollen Ausmaße eines Hurrikans erreichen würde. Queenie baute sich zu einem besonders schlimmen Sturm auf, wild und temperamentvoll, und manche prophezeiten, dass dieser Hurrikan, auf der neu erfundenen Saffir-Simpson-Skala mit einer überwältigenden Kategorie Fünf angesetzt, der mächtigste und verheerendste von allen sein würde.

Als Nachrichtensprecher spät an diesem Wochenende mit ernsten bedeutungsschweren Stimmen ankündigten, dass der Sturm voraussichtlich in der Gegend von Manhattan an Land stoßen würde, trieb es selbst die dickfelligsten, abgebrühtesten New Yorker in Scharen in die Supermärkte, wo sie sich mit Wasser, Konserven, Isolierband, Batterien und Kerzen eindeckten.

Zufällig war besagter Dienstag mein dritter Geburtstag, und meine Eltern beschlossen, trotz des Sturms meine Party steigen zu lassen. Als wir feststellten, dass wir keine Geburtstagskerzen für die Torte im Haus hatten, waren selbst diese längst von verzweifelten, wahllos kaufenden Menschen aus den Regalen der Geschäfte geräumt worden. Meine Mutter sah sich gezwungen zu improvisieren und schnitzte mit dem Möhrenschäler eine unregelmäßige Drei aus einer flachen weißen Votivkerze. Auf einem meiner Bilder von jener Nacht ruht der zusammengeschmolzene Rest dieser Kerze umgeben von Schokoladenkrümeln und einer großen rosa Zuckerrosette auf dem Klapptisch, um den sich alle am späten Nachmittag zu einer hastigen Geburtstagsfeier zusammengefunden hatten.

Ich habe die Schlagzeilen jenes Tages gesehen, und sie enthielten Furcht erregende Vorhersagen über den Monstersturm, der sich der Stadt näherte. Ich kann mir gut vorstellen, dass die erzwungene Feier von nervöser Anspannung bestimmt war. Jeder hatte Angst vor Überflutungen und Stromausfällen und den erbarmungslosen Verwüstungen, die die Natur anzurichten vermag, und das wird das Hauptgesprächsthema der Erwachsenen auf meiner Party gewesen sein. Es ist nicht auszuschließen, dass sie ihre bloßliegenden Nerven mit größeren Mengen an Wein und Bier als gewöhnlich beruhigt haben, was auch die Batterien von leeren Dosen und Flaschen erklären würde, die in Reih und Glied neben der Küchentür standen. Das halbe Dutzend Kinder, mich und meine Schwester eingeschlossen, ließ sich wahrscheinlich von der Anspannung der Erwachsenen infizieren und reagierte mit lautem, ungezogenem Benehmen.

Eines meiner Erinnerungsbilder des Zimmers an jenem Abend zeigt deutliche Schleuderspuren auf dem blass malvenfarbenen Teppich, vermutlich von meinem Cousin Alan, der wie Queenie, der Hurrican, etwas beängstigend Wildes, kaum zu Bändigendes an sich hatte.

Meine Party löste sich rasch auf, als der Himmel sich zu einem bedrohlichen Aschgrau verdunkelte und das erste raubtierhafte Grollen fernen Donners Stunden früher als erwartet zu hören war. Als die Gäste fort waren, lagen überall im Wohnzimmer zerknülltes Geschenkpapier, spitze Papphütchen und schlappe rosa Luftballons herum. Über dem Sofa hing ein breites Spruchband, in der kindlichen Schrift meiner Schwester mit roter Wachsmalkreide bekritzelt. Darauf stand: »Herzlichen Glückwunsch, Anna«, und das eine der beiden »n« war seitenverkehrt geschrieben.

In krassem Gegensatz zu dieser unschuldigen Szenerie tobte draußen unübersehbar und Furcht einflößend der Sturm. Der Regen fiel in quecksilbrigen Schleiern, und ein schwerer Dunst hüllte die ganze Stadt ein.

Unser Mietshaus – ein schlanker Turm aus erdfarbenen Ziegeln – drückte sich wie ein verschüchtertes Kind hinter die breite Einfassung der Queensboro Bridge. In der Dunkelheit des Unwetters war die Brücke auf Grund des dichten Nebels kaum zu erkennen, und die hohen Türme im Norden sahen aus wie geköpft. Der hügelige Küstenstreifen war verschwunden.

Nachrichtensprecher hatten vor unnötigen Wegen gewarnt, und in jener Zeit der gewaltsamen Zerstörung hielten sich die meisten an diesen Rat. Als der Sturm ernste Ausmaße annahm, trauten sich nur wenige Leute auf die Straßen. Diejenigen, die es wagten, hasteten mit schützend verschränkten Armen und gesenkten Köpfen vorwärts. Abgesehen von Rettungswagen fuhren nur wenige Fahrzeuge auf den nassen, überfluteten Straßen. Auf den Wetterbericht vertrauend, hatten meine Eltern erwartet, dass meine Party, lange bevor der Hurrikan zuschlug, vorüber sein würde. Wenngleich keiner von unseren Gästen einen weiten Heimweg hatte, litten meine Eltern doch an Gewissensbissen, weil sie die Leute in solch elendem Wetter auf die Straße schickten. Besorgt telefonierten sie reihum, um sich zu vergewissern, dass alle heil zu Hause angekommen waren. Dann brachten sie meine Schwester und mich in unseren nebeneinander liegenden Zimmern zu Bett und gingen selbst auch schlafen.

Gewöhnlich hätte meine Mutter die Wohnung perfekt aufgeräumt, bevor sie zur Ruhe ging. Bertie hatte schon immer größten Wert auf penible Sauberkeit gelegt. Selbst wenn alles schief ging, oder gerade dann, bemühte sie sich, einen täuschend ordentlichen äußeren Anschein zu wahren. Doch dieses eine schicksalhafte Mal gab sie, da es wohl ohnehin gleichgültig war, ihrer Erschöpfung nach und verschob das Großreinemachen auf den nächsten Tag.

Sie hatte ja keine Ahnung, wie fehl am Platz dieses fröhliche Chaos im Licht des grotesken nächsten Tages wirken würde. Sie hatte schließlich nicht vorhersehen können, dass sich irgendwann in dieser aufgewühlten Nacht, während der Himmel von Blitzen wie mächtige Wurfspieße gleißte und der Donner wie ein verwundetes Tier brüllte, jemand ungehört in das Zimmer meiner Schwester schleichen würde.

Die Polizei schloss aus dem großen runden Wasserfleck auf dem Teppich, dass der Mörder mehrere Minuten bewegungslos dagestanden und meine Schwester im Schlaf betrachtet haben musste, während Regenwasser von seinen Kleidern tropfte.

Meine Schwester Julie, oder Jewel, wie meine Eltern sie jetzt nennen, muss die Gegenwart des Eindringlings gespürt haben und aufgewacht sein. Sie gab keinen Ton von sich, jedenfalls keinen, der über das Kreischen des Sturms hinweg zu hören gewesen wäre. Doch allem Anschein nach hatte sie keinen leichten Tod. Obwohl sie erst fünf Jahre alt und für dieses zarte Alter klein war, hatte sie sich so heftig gewehrt, dass ihr Bettlaken zerriss. Sie hatte ihren Mörder gekratzt, dass er blutete und sich unter ihren Fingernägeln Hautfasern fanden.

Unwetter haben bei mir schon immer einen fast bewusstlosen Schlaf bewirkt, so, als drückte jemand meinen Kopf unter Wasser, bis mein Gehirn weich und schwammig wird. Und in jener Nacht hat angeblich meine gesamte Familie so geschlafen, so völlig selbstvergessen und jenseits jeglicher Wahrnehmung wie die Toten.

Der nächste Tag begann unnatürlich still, wie es nach einem wütenden Unwetter häufig der Fall ist. Die Natur zog sich nach einem kleinkindhaften Wutanfall zurück, um auszuruhen und zu bereuen. Eine verschwommene Sonne brannte auf das Chaos herab: auf Äste, niedergerissene Stromleitungen, eine erstaunliche Menge Schirme mit zerbrochenen, verdrehten Speichen. Weiträumige Stromausfälle legten zahlreiche Geschäfte für den ganzen Tag lahm. Die Stadt regte sich so schwerfällig wie ein Körperbehinderter.

Meine Familie ebenfalls. Normalerweise war ich beim ersten Sonnenstrahl auf den Beinen, doch an diesem Morgen schlief ich bis kurz vor acht, um dann in das Zimmer meiner Eltern zu laufen und mich bäuchlings zwischen sie aufs Bett zu werfen. Angesichts der Tatsache, dass selbst ich so außergewöhnlich spät aufgewacht war, erregte das Fehlen meiner Schwester am Frühstückstisch keinerlei Besorgnis. Es war schon nach neun, als meine Mutter schließlich äußerte, dass es an der Zeit wäre, sie zu wecken. Ich sehe immer noch die fächerartig ausgebreiteten kleinen Fältchen in Berties Augenwinkeln, als sie versonnen lächelte: »Ich denke, ich sollte die kleine Schlafmütze jetzt mal wecken.«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989522312
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Juli)
Schlagworte
Spannung Thriller Psychothriller Krimi Kindesentführung USA-Spannung Mary Higgins Clark Harlan Coben Joy Fielding Neuerscheinung eBook
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Titel: Fürchte dich vor mir