Lade Inhalt...

Eine Liebe in Langford

Roman | Können Kindheitsfreunde zu Liebenden werden?

von Harriet Evans (Autor:in) Tina Thesenvitz (Übersetzung)
©2024 575 Seiten

Zusammenfassung

Eine neue Chance auf das Glück: Das Romantik-Highlight »Eine Liebe in Langford« von Harriet Evans jetzt als eBook bei dotbooks.

Jahrelang hat Tess ihrem Heimatort Langford den Rücken gekehrt, zu schmerzhaft war die Erinnerung an die Geschehnisse, die sie damals von dort vertrieben. Als sie nun zurückkehrt, scheint alles noch wie damals: Die schiefen, alten Steinhäuschen, das holvertäfelte Pub an der Ecke … und natürlich Adam, Tess‘ bester Freund aus Kindheitstagen, der sie mit offenen Armen aufnimmt. Eine Zeit lang glaubt sie, dass in Langford wieder alles so wie früher werden kann – bis ein einziger betrunkener Kuss all die Gefühle an die Oberfläche spült, die sie so lange verdrängt hat. Fluchtartig reist Tess ab, doch insgeheim weiß sie, dass sie nicht länger vor der Vergangenheit davonlaufen kann – und vor ihrem Herzen …

»Eine bewegende und lebendige Geschichte über Liebe, Freundschaft und die Suche nach sich selbst.« Closer Magazine

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der berührende Liebesroman »Eine Liebe in Langford« von Harriet Evans wird alle Fans der Bestseller von Clare Empson und Cecilia Ahern begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Jahrelang hat Tess ihrem Heimatort Langford den Rücken gekehrt, zu schmerzhaft war die Erinnerung an die Geschehnisse, die sie damals von dort vertrieben. Als sie nun zurückkehrt, scheint alles noch wie damals: Die schiefen, alten Steinhäuschen, das holvertäfelte Pub an der Ecke … und natürlich Adam, Tess‘ bester Freund aus Kindheitstagen, der sie mit offenen Armen aufnimmt. Eine Zeit lang glaubt sie, dass in Langford wieder alles so wie früher werden kann – bis ein einziger betrunkener Kuss all die Gefühle an die Oberfläche spült, die sie so lange verdrängt hat. Fluchtartig reist Tess ab, doch insgeheim weiß sie, dass sie nicht länger vor der Vergangenheit davonlaufen kann – und vor ihrem Herzen …

Über die Autorin:

Harriet Evans wurde in London geboren. Sie arbeitete viele Jahre als Lektorin in Buchverlagen, bis sie beschloss, lieber selbst Romane zu schreiben. Heute ist Harriet Evans erfolgreiche Autorin zahlreicher Liebesromane, mit denen sie immer wieder u.a. auf der Sunday-Times-Bestsellerliste steht.

Die Website der Autorin: harriet-evans.com/

Die Autorin bei Facebook: facebook.com/harrietevansbooks/

Die Autorin auf Instagram: instagram.com/harrietevansauthor/

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Liebesromane »Die Sterne über Keeper House«, »Eine Liebe in Langford«, Der Himmel über Chartley Hall« und »Ein halbes Leben zwischen uns«.

Außerdem erschienen bei dotbooks ihre Familiengeheimnisromane »Summercove House – Das Buch der verborgenen Wünsche« und »Winterfold Manor – Der Garten der verbotenen Träume«.

***

eBook-Neuausgabe März 2024

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2009 unter dem Originaltitel »I Remember You« bei HarperCollins, London. Die deutsche Erstausgabe erschien 2011 unter dem Titel »Das Glück in deinen Augen« bei Knaur Taschenbuch, München.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2009 by Harriet Evans

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2009, bei Knaur Taschenbuch, ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG.

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (FE)

ISBN 978-3-98690-935-2

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Sind Sie auf der Suche nach attraktiven Preisschnäppchen, spannenden Neuerscheinungen und Gewinnspielen, bei denen Sie sich auf kostenlose eBooks freuen können? Dann melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an: www.dotbooks.de/newsletter (Unkomplizierte Kündigung-per-Klick jederzeit möglich.)

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Eine Liebe in Langford« an: lesetipp@dotbooks.de (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

www.instagram.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Harriet Evans

Eine Liebe in Langford

Roman

Aus dem Englischen von Tina Thesenvitz

dotbooks.

Widmung

Für den Don,

meinen wundervollen Dad,

mit all meiner Liebe

Prolog

Der Frühling war in diesem Jahr früh nach Langford gekommen. Ein Teppich aus Glockenblumen säumte die Wege, und gelbe Narzissen mit stolz aufgerichteten Köpfchen wippten in der leichten Brise, die von den Hügeln hinter der kleinen Stadt herabwehte. Als Tess Tennant von der Bushaltestelle den Hügel hinaufrannte, sah sie ihre Mutter und deren Freundin Philippa lachend vor dem Haus der Tennants im hellen Sonnenschein stehen.

»Hallo, Tess, Schatz!«, rief Emily Tennant ihrer Tochter zu, als diese keuchend vor ihr zum Stehen kam. »Ich habe Philippa gerade von dir erzählt.«

»Du hast es aber Adam noch nicht erzählt, oder?«, fragte Tess atemlos. Sie schob sich ihre Schultasche von der Schulter und versuchte, lässig und erwachsen zu wirken, schließlich war sie fast achtzehn. Als Kleopatra achtzehn gewesen war, hatte sie bereits mit ihrem Bruder über Ägypten geherrscht. Mit zweiundzwanzig war sie besagten Bruder losgeworden, hatte Cäsar verführt und von ihm ein Baby bekommen. Natürlich war sie schon mit neununddreißig gestorben und hatte Ägypten in einen verheerenden Bürgerkrieg geführt, weshalb man sie vielleicht nicht mit sklavischer Begeisterung nachahmen sollte – aber sie war in Rom gewesen, hatte Marcus Antonius gevögelt und den unglaublichsten Goldschmuck getragen. Außerdem hatte sie jede Menge Macht besessen, und das war auch nicht gerade schlecht.

»Nein, natürlich nicht«, antwortete Philippa und strich sich das wirre schwarze Haar aus der Stirn, während sie Tess anlächelte. »Gut gemacht, Süße. Das ist wundervoll. Er wird sich ja so für dich freuen.«

»Er hat ein Stipendium für Cambridge bekommen«, erklärte Tess und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Bestimmt wird er sich in ein paar Monaten nicht mehr daran erinnern, wer wir sind, weil er zu wichtig geworden ist und lieber zu todschicken Abendveranstaltungen mit E.V. Rieu, Oliver Taplin und solchen Leuten geht.«

»E.V. Rieu ist 1972 gestorben«, wandte eine Stimme hinter ihr ein. »Es würde mich außerordentlich überraschen, wenn er zum Essen auftauchte.« Tess drehte sich um und erblickte Adam, ihren besten und ältesten Freund, der sie erwartungsvoll ansah.

»Ich bin aufgenommen worden«, erzählte sie strahlend. »Ich kann auf die UCL gehen, wenn ich drei Zweien schaffe.«

»O mein Gott«, erwiderte Adam mit einem breiten Grinsen. Er umarmte sie. »Das ist phantastisch. Du bist verdammt phantastisch.«

»Kommt rein und trinkt Tee«, rief Tess’ Mutter ihnen zu, während Philippa ihnen lächelnd zusah, als sie sich fest umarmten.

»Nein danke, aber später vielleicht«, antwortete Tess. Adam legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich. »Hurra«, seufzte sie glücklich. »Die Wiesen?«

»Ja.« Er nickte.

»Oh«, meinte Philippa erfreut. »Tschüs, ihr beiden! Amüsiert euch! Bring mir auf dem Heimweg etwas Knoblauch mit, Adam, ja? Amüsiert euch – ähm, ja. Tschüs ! «

Als sie zusammen den Weg entlanggingen, verdrehte Adam die Augen. Sie wussten beide, dass ihre Mütter sie beobachteten.

»Für jemanden, der die Konventionen der Ehe vehement ablehnt, ist deine Mum erstaunlich bürgerlich«, bemerkte Tess (die einen Leistungskurs in Politik belegte).

»Seltsam, nicht wahr?«, gab Adam zurück, der auf einem Grasstengel kaute. »So geheimnisvoll und bohemehaft, und doch hat sie nichts dagegen, wenn ihr Sohn mit der Nachbarstochter loszieht.«

Keiner wusste, woher Philippa Smith gekommen war, als sie vor neunzehn Jahren an einem windigen Tag zu Frühlingsanfang wie Mary Poppins in der Stadt aufgetaucht und in das Cottage gegenüber der Tennants gezogen war. Frank Tennant war Arzt, er und Emily hatten ein Kind, Stephanie, die fast zwei war, und erwarteten ihr zweites. Philippa war fast im achten Monat schwanger, während man bei Emily kaum etwas sah.

Sie habe in Dublin unterrichtet, erzählte sie ihnen, und der Vater des Babys sei Ire, ein Kollege vom College, wo sie gearbeitet hatte. Sie sprach von ihm ohne Groll, würde ihn jedoch nicht wiedersehen. Abgesehen davon offenbarte Philippa nicht mehr von sich. Offenbar hatte sie keine Familie oder Freunde. Sie kam gerade so über die Runden, indem sie Abschlussprüfungen benotete und Lehrbücher über frühe englische Geschichte verfasste. Einige Bürger von Langford fanden ihr Erscheinen skandalös, doch Emily, die ein kleines Kind hatte und mit Frank aus London hergezogen war, um in dieser kleinen, seltsamen Stadt zu leben, schloss sie auf der Stelle in ihr Herz. Philippa akzeptierte die Freundschaft ihrer Nachbarn bis zu einem gewissen Punkt – die Einladungen zum Essen, ihre beiläufigen Erkundigungen, ob es ihr gutgehe -, und dann zog sie sich wieder in ihr zugiges Cottage zu ihren Büchern zurück. Für jemanden, der so gut wie nichts hatte – keine Familie, keine anderen Freunde, keinen Hintergrund -, war sie seltsam gebieterisch.

Philippa bekam ihren Sohn Adam sechs Wochen nachdem sie nach Langford gezogen war. Tessa (das war ihr voller Name) wurde ein paar Monate später geboren, und es war von vornherein klar, dass die beiden Babys eng miteinander aufwachsen würden. Der Anblick des blonden, großen Adam und seiner willensstarken blauäugigen Begleiterin mit dem schwarzen Haar, das ihr wie ein Heiligenschein vom Kopf abstand, war unwiderstehlich, wenn sie Hand in Hand zum Laden an der Ecke gingen. Viele konnten dann nicht anders, als zu lächeln, den Kopf schiefzulegen und zu sagen: »Ach ... sind sie nicht süß?« Mit dreizehn war Adam immer noch groß, nun von einem dunkleren Blond und dank einer Kombination aus einem Stipendium und privater Förderung Internatsschüler, während Tess noch immer klein, stämmig und willensstark war. Beide waren schüchterner geworden, und so war es ziemlich anrührend mitanzusehen, wie sie die Kinderzeit hinter sich ließen und etwas verlegen miteinander umgingen. Die Leute fragten sich nicht mehr, woher Philippa kam, sondern lächelten freundlich, wenn ihr gutmütiger, schüchterner Sohn irgendwo mit Franks und Emilys Tochter auftauchte.

»Ich glaube, da ist jemand verliebt ...«, raunte dann eine wohlmeinende Seele entzückt, wenn Tess auf einer Party lässig zu Adam hinüberschlenderte, um ihn schüchtern zu begrüßen.

»Es ist wirklich offensichtlich, dass er sie schrecklich gern mag«, erwiderte dann jemand anderes. »Schaut sie euch nur beide an!«

Tess und Adam hatten schon lange akzeptiert, dass sie nichts daran ändern konnten. Es waren nicht bloß ihre Eltern. Es war die ganze verdammte Stadt: Mrs. Sayers, die Sekretärin der Grundschule, Mrs. Tey, die Frau des Anwalts, die Dame am Zeitungskiosk – sogar Mick, der Langfords besten Pub führte, hatte man sagen hören: »Ein süßes Pärchen, nicht wahr?«

Das war einer der Gründe, warum Tess unbedingt wegwollte.

Die Wasserwiesen waren im Winter überschwemmt, doch wenn der Frühling kam und das Wasser zurückging, begannen sie auszutrocknen, so dass das Gras selbst in der größten Sommerhitze immer sattgrün war, die zahlreichen Schmetterlinge bunt und die Honigbienen stets beschäftigt. An diesem sonnigen Apriltag saßen sie auf dem Baum am Fluss, ließen die Beine über dem wirbelnden Wasser baumeln und tranken das Bier, das Adam in einem Astloch aufbewahrte. Sie rauchten verbotene Zigaretten, deren Kippen sie stets sorgfältig einsammelten, bevor sie wieder gingen. Nicht nur, um ihr Versteck zu schützen, sondern auch, weil sie Landkinder waren, und ebenso wenig, wie sie jemals ein Gatter offen ließen, würden sie eine Kippe auf dem Feld herumliegen lassen. Vor allem auf den Wasserwiesen. Diese waren bereits in einem Merchant-Ivory-Film vorgekommen, und der Prince of Wales hatte sie letztes Jahr besucht. Alle in Langford waren stolz darauf.

Adam zog an seiner Zigarette. »Du willst also wirklich nach London gehen«, stellte er fest.

»Ja.« Tess ließ fröhlich die Beine baumeln. »Ich kann es noch gar nicht glauben. Du musst mich mal besuchen kommen.«

»Ich werde dich besuchen, aber ich bin nicht so scharf auf London.«

Sie stieß ihn an. »Sei nicht albern. Du kennst es doch nicht mal!«

»Ich kenne es gut genug, um zu wissen, dass ich es nicht mag.«

Tess starrte ihn an und versuchte, nicht ungeduldig zu wirken. Adam war neuen Dingen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen, und das ärgerte sie, auch wenn sie hoffte, dass sich das auf der Uni ändern würde. Sie wollte die Welt bei den Hörnern packen und das Leben in vollen Zügen auskosten. Er war zufrieden damit, die Welt vor seinem Fenster an sich vorüberziehen zu sehen, während er arbeitete.

»Ich meine es ernst«, sagte er nun. »Cambridge ist in Ordnung – auch wenn es dort ziemlich flach ist, zumindest ist die Umgebung ländlich. London ...« Er zuckte mit den Schultern. »Zu laut. Zu verrückt. Zu viele Leute! Keine Grünflächen, nichts. Ich glaube, du wirst es vermissen.«

Tess starrte ihn an. »Hast du den Verstand verloren?«, fragte sie, halb im Ernst. »Ich bin achtzehn, mein Lieber! Und du auch! Nur weil wir Latein und Griechisch studieren, heißt das nicht, dass wir uns in alte Männer mit buschigen Bärten und Ellbogenschonern verwandeln müssen, die ständig von der guten alten Zeit reden.«

»Nun«, erwiderte Adam, »ich möchte dich gern mal mit einem großen buschigen Bart sehen, Tee.« Er verpasste ihr einen kleinen Seitenstoß, doch sie funkelte ihn an. »Okay, dann besuche ich dich eben«, gab er nach.

»Das solltest du auch«, sagte sie entschieden. »Wir werden Partys feiern. Als Kleopatra Cäsar kennenlernte, sagte sie ...«

»Ach, hör mir bloß mit Kleopatra auf«, gab Adam zurück, den Tess’ Kleopatra-Besessenheit nervte. »Ihre Eltern waren Geschwister, kein Wunder, dass sie verrückt war.«

»Adam!« Tess war empört.

Adam verdrehte die Augen. »Ist ja schon gut.« Er tätschelte ihr den Rücken. »Du kannst es wirklich nicht erwarten, hier rauszukommen, oder?«

Sie sah ihn an und rutschte plötzlich ein wenig unbehaglich auf dem breiten Ast herum. »Das ist es nicht allein. Ich will einfach etwas anderes machen, verstehst du? Ich habe das Gefühl, dass noch so vieles auf mich wartet, und ich bin die immer selben alten Gesichter leid, dieselben blöden Touristen, die dieselben langweiligen Sachen bestaunen.«

»Ja«, antwortete Adam langsam. »Ich weiß. Trotzdem ... ich werde es vermissen.« Er sah sich um und blickte auf die Wiesen, die sich vor ihnen erstreckten, das grelle Grün der aufblühenden Bäume, den blauen Himmel, die Felder, die sich am Horizont verloren. »Es ist ein schönes Leben hier, mehr will ich nicht sagen.«

»Natürlich ist es ein schönes Leben für dich«, meinte Tess. »Du bist Adam Smith. Die reichste Frau der Stadt hat für deine Ausbildung gezahlt. Du bist groß. Du bist superintelligent. Du hast ein cooles Rad. Und alle Mädels in meiner Schule haben ein Auge auf dich geworfen. Du könntest mit jeder knutschen, die du willst. Du bist ein Superstar.«

»Tess!« Adam lachte, und die Verlegenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er errötete. »Das ist Blödsinn.«

»Ist es nicht«, gab sie zurück. »Warum solltest du von hier Weggehen wollen? Du hast doch das perfekte Leben.« Sie stand auf, als sich ein Stück Rinde schmerzhaft in ihren Po bohrte. »Ich hingegen will weg. Ich will in London leben. Ich will nicht vor meiner Zeit zu einer alten Jungfer werden.«

»Aber du wirst doch zurückkommen«, meinte Adam, der immer noch auf dem Ast saß. »Oder?«

Tess war plötzlich traurig und wusste nicht, warum. Sie drehte sich zu ihm um und stellte sich zwischen seine Beine. »Rechne nicht zu fest damit. Ich kann mir nicht vorstellen, hier zu leben.«

»Ich weiß, was du meinst, aber omnia mutantur. Die Zeiten ändern sich.«

»Ja, das stimmt«, gab Tess zu. »Aber wir verändern uns mit ihnen, so geht das Zitat nämlich weiter.« Sie schwiegen einen Moment und tranken beide einen Schluck Bier. »Trotzdem«, fuhr Tess fort, »es dauert noch ewig, bis wir uns verabschieden müssen. Wir haben noch den ganzen Sommer vor uns. Und dann ...« – sie hob ihre Bierflasche an und stieß damit gegen seine – »den Rest unseres Lebens.«

Natürlich hatte sie recht. Die Dinge veränderten sich, aber keiner von ihnen hätte voraussehen können, auf welche Weise. Weil schon ein Teil von Tess’ und Adams Zukunft in Stein gemeißelt gewesen war, lange bevor sie geboren wurden.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783986909352
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (März)
Schlagworte
Liebesroman Romantik-Roman Frauenschicksal Roman Frauenunterhaltung romantisch Cecilia Ahern David Nicholls Lia Louis Clare Empson Neuerscheinung eBooks

Autoren

Zurück

Titel: Eine Liebe in Langford