Lade Inhalt...

Das Leuchten der Inseln

Drei Romane in einem eBook: »Das Erbe der Insel« von Wendy K. Harris, »Die Insel der Morgendämmerung« von Lisa Carey und »Die Melodie der Insel« von Rebecca Michéle

©2022 1498 Seiten

Zusammenfassung

Gefühlvoll und bewegend: Lassen Sie sich an die schönsten Orte der Welt entführen! Der Sammelband »Das Leuchten der Inseln« als eBook bei dotbooks.

Zarte Sonnenstrahlen über nebligen Stränden, die salzige Gischt der See – und drei Schicksale, die sich auf unerwartete Art erfüllen: Die Schriftstellerin Jane erbt ein altes Cottage auf der Isle of Wight an der Südküste Großbritanniens – und mit ihm ein tragisches Familiengeheimnis … Der Künstler Oisin, der auf einer Insel vor der Küste Maines lebt, trifft eines Tages auf ein mysteriöses Mädchen: Die junge Aisling ist gefährlich nahe daran, dunkle Wahrheiten an die Oberfläche zu bringen … Trotz aller Entbehrungen liebt die kleine Màiri ihr Leben auf der Insel St. Kilda vor der schottischen Küste. Doch dann passiert ein Unglück; Màiris Eltern haben keine andere Wahl, als sie aufs Festland zu schicken. Aber mit jedem Jahr wächst in Màiri die Sehnsucht nach ihrer Heimat ...

Rätselhafte Familiengeheimnisse, faszinierende Legenden und dramatische Liebesgeschichten vor der Kulisse dreier malerischer Inseln – dieser Sammelband bietet alles, was das Leserherz begehrt!

Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Das Leuchten der Inseln«, mit den Romanen »Das Erbe der Insel« von Wendy K. Harris, »Die Insel der Morgendämmerung« von Lisa Carey und »Die Melodie der Insel« von Rebecca Michéle. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Zarte Sonnenstrahlen über nebligen Stränden, die salzige Gischt der See – und drei Schicksale, die sich auf unerwartete Art erfüllen: Die Schriftstellerin Jane erbt ein altes Cottage auf der Isle of Wight an der Südküste Großbritanniens – und mit ihm ein tragisches Familiengeheimnis … Der Künstler Oisin, der auf einer Insel vor der Küste Maines lebt, trifft eines Tages auf ein mysteriöses Mädchen: Die junge Aisling ist gefährlich nahe daran, dunkle Wahrheiten an die Oberfläche zu bringen … Trotz aller Entbehrungen liebt die kleine Màiri ihr Leben auf der Insel St. Kilda vor der schottischen Küste. Doch dann passiert ein Unglück; Màiris Eltern haben keine andere Wahl, als sie aufs Festland zu schicken. Aber mit jedem Jahr wächst in Màiri die Sehnsucht nach ihrer Heimat ...

Rätselhafte Familiengeheimnisse, faszinierende Legenden und dramatische Liebesgeschichten vor der Kulisse dreier malerischer Inseln – dieser Sammelband bietet alles, was das Leserherz begehrt!

Eine Übersicht über die Autorinnen finden Sie am Ende dieses eBooks.

***

eBook-Sammelband-Originalausgabe November 2022

Copyright © der Sammelband-Originalausgabe 2022 dotbooks GmbH, München

Eine Übersicht über die Copyrights der einzelnen Romane finden Sie am Ende dieses eBooks.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Laura Facchini und adobe Stock/hardyuno

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ae)

ISBN 978-3-98690-367-1

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Sind Sie auf der Suche nach attraktiven Preisschnäppchen, spannenden Neuerscheinungen und Gewinnspielen, bei denen Sie sich auf kostenlose eBooks freuen können? Dann melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an: www.dotbooks.de/newsletter (Unkomplizierte Kündigung-per-Klick jederzeit möglich.)

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Das Leuchten der Inseln« an: lesetipp@dotbooks.de (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

www.instagram.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Das Leuchten der Inseln

Drei Romane in einem eBook

dotbooks.

Wendy K. Harris
Das Erbe der Insel

Roman

Aus dem Englischen von Antje Althans

Die Schriftstellerin Jane erbt ein altes Cottage auf der Isle of Wight – von Lilly, der stets totgeschwiegenen Schwester ihrer Mutter. Auf der Suche nach Antworten fährt Jane auf die Insel und lernt Lillys Familie und Freunde kennen: den schweigsamen Fischer Neptun, die kauzige, aber warmherzige Emmeline und Marguerite, Lillys verträumte Tochter. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt sich Jane willkommen und geliebt. Begeistert lauscht sie Emmelines Erzählungen von der wilden Zeit vor vierzig Jahren – doch die drängendsten Fragen bleiben unbeantwortet: Warum haben Janes Eltern die Insel damals Hals über Kopf verlassen? Und warum hüllen sich alle darüber in Schweigen? Bald wird Jane klar, dass die Antworten ihr Leben für immer verändern werden.

Kapitel 1

Mein Vater. Fünfundachtzig Jahre und immer noch ein Heuchler. Er saß an seinem Rollschreibtisch, um sich wichtig zu machen, und versuchte wie immer, mir das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihn bei etwas Bedeutsamem störte. Manchmal fragte ich mich, ob es ihm lieber wäre, wenn ich ihn mit Herr Doktor anredete statt mit Dad. Armer alter Mann. Er wirkte gebrechlich. Die schlaffe Haut unter seinen Augen und dem Kinn war von einer wächsernen Blässe, als seien Teile von ihm bereits gestorben.

»Dad.«

Er wedelte mit seiner knotigen Hand, um mich zu verscheuchen, als sei ich noch ein kleines Mädchen. Aber ich ließ mich nicht mehr wegschicken, nicht in meinem Alter. Ich sprach gelassen, doch ich spürte, dass ich wütend wurde.

»Dad, ich kann nicht glauben, dass du sie einfach vergessen hast.«

Er warf mir einen Blick zu, der irgendwo in meiner Bauchgegend hängen blieb, und blinzelte heftig, um seine Augen vor der Grelle meines knallroten Fleecepullis mit den Eis laufenden Pinguinen zu schützen. Er atmete pfeifend und mir fiel seine angeknackste Rippe wieder ein. Letzte Woche war er über sein Kamingitter gestolpert, als er aufstand, um einen Patienten zu untersuchen. Dass er immer noch praktizierte, war auch so eine Heuchelei von ihm. Ein paar alte Freunde von ihm humpelten immer noch in sein trostloses Sprechzimmer, um sich den Abdomen auskultieren und die Prostata untersuchen zu lassen. Ich atmete tief durch, um ruhig zu bleiben.

»Habt ihr mir aus irgendeinem Grund absichtlich nichts von ihr erzählt?«

Er sah mich immer noch nicht direkt an, sondern pochte vielsagend auf das Anwaltsschreiben, das ich ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte, damit ich es wieder wegnahm. Ich zügelte meine Ungeduld und blieb schweigend sitzen, wohl wissend, dass ihn das zermürben würde. Verwirrt setzte er seine Brille auf und schaute sich in dem in Creme- und Brauntönen gehaltenen Raum um. Er betrachtete eingehend die einfachen anatomischen Modelle der Lunge und inspizierte die durchhängenden Regale, die mit verstaubten Forschungsarbeiten voll gestopft waren, als läge die Antwort dort, in seinem Lebenswerk. Es schien ihm zu helfen, sich wieder zu sammeln. Er pochte erneut auf den Brief, seine Hand wie eine hässliche Kröte.

»Ehrlich, Jane«, krächzte er. »Ich habe wirklich seit Jahren nicht mehr an sie gedacht – lange bevor deine Mutter starb.«

Er wandte sich mit seinem Drehstuhl von mir ab, als sei der Fall für ihn erledigt. Ich konnte das alte, knarzende Leder riechen. In letzter Zeit schien alles, was mit meinem Vater zu tun hatte, zu riechen und zu knarzen. Er nahm seinen Füller in die Hand. Vielleicht glaubte er, mich loswerden zu können, indem er mir ein Rezept ausschrieb. Doch ich blieb stur sitzen.

»Ehrlich gesagt hielt ich sie – wir beide, deine Mutter und ich hielten sie für tot. Lill ... Lillian war krank, als wir die Insel verließen.«

Er stolperte über ihren Namen, und seine Lippen bebten. Dann lief ein Zittern durch seinen ganzen Körper, als hätte ihn eine eisige Hand im Nacken gepackt. Ich griff nach der Armlehne und drehte ihn zu mir zurück. Ich hätte ihn allein lassen sollen, damit sich sein Blutdruck wieder normalisierte. Aber ich konnte es nicht.

»Dad, das ist mir zu hoch. Willst du damit sagen, Mutter hatte eine zehn Jahre jüngere Schwester, die sie einfach verließ und irgendwann für tot hielt? Warum? Mir hat sie erzählt, sie sei ein Einzelkind.«

Er tastete in der Westentasche nach seiner Uhr, als hätte er gleich einen Termin.

»Ich erinnere mich nicht, dass sie dir das erzählt hat.«

»Na gut. Vielleicht hab ich das nur geträumt. Aber selbst wenn, warum hat sie Lillian nie erwähnt?«

»Keine Ahnung. Ich nehme an, sie haben sich wegen irgendeiner Lappalie gestritten und den Kontakt abgebrochen.«

»Einer Lappalie? Wir reden über ihre kleine Schwester, ihre einzige Verwandte! Wie konnte sie nur?« Doch noch während ich sprach, konnte ich es mir sehr gut vorstellen. Der Name Victoria hatte wirklich gut zu meiner Mutter gepasst – sie war steif wie ein Korsett.

Er hustete trocken. »Es passieren eben manchmal Dinge, die man mit der Zeit vergisst.«

Verärgert raufte ich mir die Haare. »Aber Dad, Lillian war meine einzige Tante, und ich hab nichts von ihr gewusst, und jetzt ist es zu spät.« Ich spürte, wie mir vor Wut die Hitze bis in den Kopf stieg. Vielleicht sollte ich mir von ihm eine Hormonersatztherapie verschreiben lassen – aber davon hatte er bestimmt noch nie was gehört.

»Jane, reg dich nicht so auf. Du warst schon immer melodramatisch. Das merkt man an den albernen Büchern, die du schreibst.«

Ich regte mich aber auf. Ich fühlte mich hintergangen und verspürte dieselbe ohnmächtige Wut, die ich aus meiner Kindheit kannte, von der man weiß, dass sie einem rein gar nichts bringt, weil die Mauern, gegen die man kämpft, undurchdringlich sind. Und jetzt beleidigte er mich auch noch. Alberne Bücher! Die Schriftstellerei war mein Talent, mein Beruf. Meines Wissens hatte er noch nie einen Roman von mir gelesen. Und wenn doch, hatte er es nicht für nötig gehalten, einen Kommentar dazu abzugeben. Ein Buch hatte ich ihm sogar gewidmet.

Ich schnappte den Brief von seinem Schreibtisch, was ihn so erschreckte, dass er seine schlimme Rippe stauchte. In dem Moment befriedigte es mich ungemein, dass ich ihm wehtun konnte. Manchmal wollte ich ihm so gern wehtun. Oh Gott, was für eine fiese Ziege ich doch war. Dabei war er bloß ein gebrechlicher alter Mann, ein Opfer seiner Erziehung. Wie immer empfand ich sofort Reue. Ich streckte versöhnlich den Arm nach ihm aus, doch er zuckte zurück.

»Ach, Dad. Tut mir Leid. Ich vergesse dauernd deine schlimme Rippe. Ich wollte nicht wütend werden.« Immer war ich diejenige, die sich entschuldigte. Warum konnte er mich nie in den Arm nehmen und trösten? »Vielleicht solltest du dich lieber hinlegen.«

»Tu ich auch, wenn du mich in Ruhe lässt.« Er nahm die Brille ab und rieb sich die Augen, als wollte er mein Bild von seiner Netzhaut löschen. Er deutete auf seinen Stock und hievte sich unter Schmerzen hoch. Ich hätte ihm so gern geholfen, doch ich wusste, dass er mich wieder zurückweisen würde. »Vielleicht wärst du so liebenswürdig, mir eine Tasse Tee zu bringen«, sagte er. In einem Versuch, die Sache wieder gutzumachen, sprang ich auf, um ihm die Tür zu öffnen.

Als er an mir vorbeischlurfte, blieb er stehen. »Du hättest sie nicht gemocht, die Schwester deiner Mutter, so seltsam und verrückt wie sie war.« Endlich sah er mich direkt an, mit wässrigen Augen, und die Worte brachen aus ihm heraus. »Fahr nicht rüber zur Insel, Jane. Da gibt's nichts zu sehen. Wraith Cottage ist eine Bruchbude. Lass das den Anwalt regeln. Vielleicht springen dabei ein paar Pfund für dich raus. Es wäre reine Zeitverschwendung.«

Einen Moment lang hielt ich seinem Blick stand, doch plötzlich fühlte ich mich klein und dumm und sah weg. Ich konnte den Bergnebel riechen, der unter der Haustür in den Korridor zog. Dads Stock klapperte auf den Dielen, während er ungeduldig darauf wartete, dass ich sein Arbeitszimmer verließ und die Tür zumachte, damit er sie hinter mir abschließen konnte.

Kapitel 2

Emmeline stand am Rande des Kliffs und sah hinaus aufs Meer. Sie war nach draußen gegangen, um den Vollmond zu sehen, doch schwere Wolken verdeckten viel von seinem Glanz. Sie durfte sich nicht zu weit vorwagen. Vor kurzem erst war ein großes Stück Land weggebrochen und hatte das überwucherte Ende des Gemüsegartens zum Teil mit weggerissen.

Sie spähte hinab zum Strand. Ihr wurde schwindelig, sodass sie sich mit dem Stock abstützen musste. Silberne Mondstrahlen huschten über den Strand und vermischten sich mit dem kräftigen Lichtstrahl vom St. Catherine's Leuchtturm. Sie stellte sich vor, sie könnte Lilly sehen, wie sie barfuß an der Brandung entlanglief, mit wehenden blonden Haaren, die braunen Arme und Beine sandverklebt, und lachte. Sie lachte immer.

Emmeline lächelte. Lilly schleppte Sand überallhin – verstreute ihn im Wraith Cove Hotel in den mit Teppich ausgelegten Fluren und auf den mit Samt bezogenen Sesseln. Doch das störte niemanden. Die Gäste streichelten ihr über den Kopf, ihr Vater schwang sie in die Luft und setzte sie auf den marmornen Tresen an der Rezeption. Sogar Henry hob sie auf die Schultern, trug sie hinunter zum Strand und ließ sie auf und ab hüpfen, bis sie vor Vergnügen quietschte. In Emmelines Erinnerung war es das einzige Mal, dass sie ihn hatte lächeln sehen – richtig lächeln, mit einem Gesicht, das vor Freude strahlte. Doch Victoria hatte nicht gelächelt. Sie schaute mit ihren traurigen braunen Augen zu und wartete nur darauf, sich Lilly zu schnappen, um sie mit Bürsten und Kämmen zu quälen und ihre zappelnden Füße in Lacklederschuhe zu zwängen.

Emmeline seufzte tief und schloss die Augen. »Hilf mir, Lilly«, rief sie in die Dunkelheit. Sie spürte Lilly im böigen Wind und hörte sie in den klimpernden Muschelschalen, die an Schnüren von den Treibholzskulpturen herabhingen, von denen der Garten von Wraith Cottage voll war. Sie sah sie auch in den Nebelfetzen, die spiralförmig über dem Meer aufstiegen. Gespenster, hatte Lilly sie genannt, die Seelen der Ertrunkenen, die im Mondlicht spielten. »Du musst mir helfen, mich an alles zu erinnern, Lilly.«

»Aber du weißt doch alles, Emm.« Lillys Stimme klang klar und deutlich in Emmelines Kopf.

»Ich weiß, was passiert ist. Aber ich will alles wissen – all den Schmerz, den du vor mir verborgen hast.«

»Ich habe nichts vor dir verborgen.«

»Du hast mich beschützt, Lilly – um mich davon abzuhalten, ihn umzubringen. Du hast einen Teil von dir weggeschlossen.«

»Ich hab mich auch selbst geschützt, Emm. Ich habe mich davor geschützt, um neben meinem Schmerz nicht auch noch deinen spüren zu müssen.«

»Wir hätten schon früher darüber reden sollen – ich wusste ja nicht, dass du mich verlassen würdest.«

»Ich konnte nicht anders. Mein Herz war zu schwach, um weiterzuleben. Aber ich werde dich nicht verlassen. Ich werde bleiben, bis du bereit bist, mit mir zu kommen.«

»Zuerst muss die Wahrheit ans Licht, dann komme ich.«

Emmeline schlug die Augen wieder auf. Der Wind hatte eine Lichtung in die Wolken geschlagen, und die hellen Mondstrahlen malten einen silbernen Weg vom Horizont übers Meer, über den Sand und die Kliffs. Es war jetzt hell, wo sie stand.

Kapitel 3

»Armer Henry. Klingt, als hättest du dem alten Knaben ganz schön zugesetzt«, sagte Chas und unterzog seine Zähne im Spiegel der Frisierkommode einer eingehenden Untersuchung.

»Nein, Chas. Ganz schön zugesetzt hätte ich ihm, wenn ich ihm den schlaffen Hals umgedreht hätte.«

Chas schloss den Mund und schlug die Zähne aufeinander, um ihre Stabilität zu testen. Er fummelte immer an irgendwelchen Körperteilen herum, um sie auf ihre Strapazierfähigkeit und Anzeichen von Verschleiß zu überprüfen. Ich dachte oft, dass er einen guten Automechaniker abgegeben hätte. Jetzt richtete er sich auf, drehte sich zur Seite, hielt die Luft an und inspizierte seinen eingezogenen Bauch. Nach ein paar Sekunden atmete er normal weiter und ließ alles wieder bequem herabhängen.

»Das hat dich wirklich getroffen, Janey, stimmt's? Sie war doch nur 'ne alte Tante. Wahrscheinlich haben wir alle irgendwo eine. Warum regst du dich so darüber auf?«

»Ach, ich weiß auch nicht.« Ich warf mein Buch aufs Nachttischchen und ließ mich ins Bett zurückfallen. »Ich fühl mich bloß mal wieder übergangen. Abgesehen von Dad war sie meine einzige Blutsverwandte. Ich finde das wichtig. Ich weiß, sie hat mir ihr Cottage nur hinterlassen, weil es keine anderen Nachkommen gibt, aber ich hätte sie gern kennen gelernt. Wenn Dad stirbt, ist Schluss. Ich bin die Letzte aus unserer Familie.«

Chas knöpfte seine Schlafanzugjacke zu und stopfte sie in die Hose. Als er ins Bett stieg, gab die Matratze unter seinem Körpergewicht stark nach. »Du hast ja mich«, sagte er und legte mir den Arm um die Schultern.

Ich spürte den Trost, den sein warmer Körper mir spendete. Ich lehnte mich an ihn und roch seine Imperial-Leather-Seife. Ja, Gott sei Dank hatte ich ihn. Doch manchmal hinterließ das Fehlen einer Familie in mir eine große Leere. Ich fragte mich, wie ich mich ohne meinen Vater fühlen würde, auch wenn er mich auf die Palme brachte und sich meiner Liebe entzog. Und Chas, den ich über alles liebte und von dem ich zu sehr abhing – angenommen, er starb plötzlich. Wie würde es sich anfühlen, ganz allein auf der Welt zu sein, ohne jede Bindung, ohne Wurzeln? Würden meine Freunde mir jemals genauso viel bedeuten? Für sie stand die eigene Familie an erster Stelle. An wen konnte ich meine Lebenserfahrung weitergeben? Ich vermute, nur eigene Kinder sind daran wirklich interessiert.

Chas schien sich besser mit unserer Kinderlosigkeit abzufinden als ich. Er hatte ja auch eine Riesenfamilie, die sich jährlich um diverse Neffen und Nichten erweiterte. Seine Verwandtschaft war umfangreich, mit großen Mündern, Ohren und Augen wie Rotkäppchens Großmutter. Chas versuchte immer, ihr zu entkommen, ohne mit Haut und Haaren gefressen zu werden. Seine Familie war so umfangreich wie meine kümmerlich war. Er wusste das reduzierte Leben zu schätzen, das nur aus uns beiden bestand. Ich rang mit Worten, er mit Zahlen. Er drückte mir einen Kuss aufs Haar.

»So was passiert sonst keinem, stimmt's? Ein Schreiben aus heiterem Himmel, das alte Tantchen Lill stirbt am Neujahrstag und hinterlässt dir ihre weltlichen Güter. Könnte aus einem Roman von dir sein.«

»Ganz bestimmt nicht. Ich würde nie über so was Abgedroschenes schreiben.« Frechheit! Zuerst mein Vater, und jetzt trivialisierte auch noch mein Ehemann meine Schreiberei. Machten sich hinter meinem Rücken etwa alle über meine Bücher lustig? »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich nehme meine Arbeit sehr ernst. Außerdem besaß sie keine weltlichen Güter.«

»Ein altes Cottage – das ist ein weltliches Gut.«

»Dad sagt, es ist 'ne Bruchbude und keinen Penny wert.«

»Jeder Besitz hat seinen Wert – und sei es nur der Abbruchwert.«

Ich merkte, dass er sich damit beschäftigt hatte. Chas teilte das Leben in drei Spalten ein: Schulden, Guthaben und ein ausgeglichener Kontostand. Wahrscheinlich kann man nicht anders, wenn man sich den ganzen Tag damit befasst. Genau wie ich keinen Satz niederschreiben kann, bevor ich das mot juste gefunden habe. »Schon, aber es steht auf einem Kliff, das ins Meer bröckelt. Nicht mal das Grundstück ist was wert, und natürlich gibt's auch keine Versicherung.«

»Großartiger Seeblick ... Ferienwohnung?«

Ich lachte über seinen Optimismus. Er konnte mich immer gut aufheitern. Wir waren ein bisschen wie Pu der Bär und I-Ah. Außer in Gelddingen, da war es genau umgekehrt. Chas machte sich um unsere Finanzen genauso viel Gedanken wie ich mir um meine Familienprobleme. Er war zwar als Kind von allen verhätschelt worden, aber er war stets knapp bei Kasse gewesen. Ich dagegen hatte finanziell glänzend dagestanden, aber dafür in einem Mausoleum gelebt. Chas gähnte und sah nach, ob der Wecker gestellt war.

»Wir könnten hinfahren und es uns ansehen«, sagte er.

»Dad meinte, wir sollten das dem Anwalt überlassen. Er sagte, es wäre keine Reise wert.«

»Vielleicht ist es ganz nett. Ich war das letzte Mal als kleiner Pimpf auf der Isle of Wight.«

»Und ich bei meiner Geburt. Doch dann wurde ich rasch weggeschafft, bevor ich die Luft einatmen konnte, damit ich nicht an TB erkrankte. Im Nachhinein kommt mir das alles ein bisschen paranoid vor.« Ich stellte mir vor, wie ich in eine versiegelte Sauerstoffkammer gesteckt und mit Blaulicht auf dem schnellsten Wege zur wartenden Fähre gebracht wurde.

»Tja, Henry ist halt besessen davon. Er hatte jeden Tag damit zu tun und sah, was die Krankheit aus den Menschen machte. Und ich erinnere mich, dass deine Mutter schwach auf der Brust war. Wahrscheinlich hat er nur versucht, dich zu schützen. Auf seine seltsame vorsintflutliche Art liebt er dich nämlich.«

»Toller Ausdruck – für einen Buchhalter.«

»Beeindruckt? Den hab ich mir aufgespart. Hab ich aus der Financial Times.«

»Vielleicht könnten wir ein verlängertes Wochenende auf der Isle of Wight verbringen. Ein Winterurlaub würde uns gut tun.«

Chas grunzte, zog seinen Arm weg und schob durch sein Gewicht das Bett ein Stück nach unten. »Mal sehen, ich hab grad viel zu tun. Kann ich das Licht ausmachen?«

Ich kuschelte mich schläfrig an Chas, während sein Schnarchen zwischen erträglichen und unerträglichen Dezibeln schwankte. Ich stellte mir eine kleine Koboldschar vor, die tief in seiner Kehle Ausschachtungen vornahm und winzig kleine donnernde Sprengsätze zur Explosion brachte.

Ich fragte mich, ob Dad in seinem unangenehm feuchten Haus mit der veralteten Heizungsanlage schon schlief. Das graue, düstere Steinhaus hieß Winter Wood und stand im Schatten der Malvern Hills. Oder lag er unter seinen rauen Decken wach, lauschte dem klatschenden Regen und dem bitterkalten, seufzenden Wind und dachte an Mutter oder mich? Wahrscheinlich grübelte er eher über den Anstieg der Tuberkulosefälle in dicht bewohnten Einwanderungsgebieten nach. Obwohl er jahrelang als praktischer Arzt gearbeitet hatte, war sein Herz kranken Lungen treu geblieben. Er schrieb immer noch Abhandlungen darüber und schickte sie Gott weiß wohin.

Aber ich konnte mir meinen Vater nicht ohne seine Unterlagen und den Moder seines heiß geliebten Sprechzimmers vorstellen. Selbst Mrs. Watkins, seine vielseitig einsetzbare Sklavin, durfte nicht hinein, um Staub zu wischen. Sie versuchte immer, mich zu bezirzen, damit ich ihn dazu brachte, sein Zimmer aufzuräumen, als wäre er ein pubertierender Jüngling. Wahrscheinlich würden wir ihn dort irgendwann tot entdecken, auf dem Schreibtisch zusammengesackt, das zerbrochene Stethoskop um den Hals, die Hand auf dem Terminkalender.

Doch Chas hatte Recht – tief in seinem Herzen liebte er mich wahrscheinlich wirklich. Ich fragte mich, ob er heute anders wäre, wenn meine Mutter länger gelebt hätte. Seit ihrem Tod waren fast dreißig Jahre vergangen. Damals war ich neunzehn. Wäre er umgänglicher geworden? Hätten sie seinen Ruhestand gemeinsam genossen und wären Hand in Hand über die Hügel geschlendert? Irgendwie glaubte ich es nicht – sie war eine geistesabwesende Frau, die ihr Leben damit verbrachte, pedantische Bilder von Pflanzen zu zeichnen. Sie katalogisierte ihre Zeichnungen mit einem Füllfederhalter, der so fein war wie eine Nadel, legte sie in Alben mit Seidenpapier und stellte sie weg.

Wenn ich mich still verhielt, zuckte sie bei meinem Anblick zusammen, doch wenn ich laut zu sein versuchte, um sie an meine Existenz zu erinnern, schien sie das ebenso zu beunruhigen. Es war, als lebte sie mit einem bestimmten Maß an Nervenanspannung, das keinerlei Schwankungen vertrug. Sie war von Blättern genauso besessen wie mein Vater von Lungen. Während ich größer, lauter und lebendiger wurde, schien sie zu schrumpfen und zu verblassen, als saugte ich ihr den Lebenssaft aus. Ihr schweres, braunes Haar, das sie in einem dicken Chignon trug, wurde zu einem dünnen, grau melierten Wulst. Auch ihre Zeichnungen wurden blasser; transparent wie Spinnweben. Jedes Mal, wenn ich in den Schulferien nach Hause kam, schien sie kleiner geworden zu sein. Sie atmete schwach und keuchend, und sprach sie jemand an, zuckte sie zusammen, als wäre sie bei etwas ertappt worden. Ich hatte das Gefühl, mich zurücknehmen zu müssen, indem ich gedämpfte Farben trug und leise redete, damit sie nicht zu Staub zerfiel wie eine ihrer spröden Pflanzen und weggeweht wurde, nur einen schwachen Veilchenduft zurücklassend, der mich daran erinnerte, dass ich eine Mutter gehabt hatte.

Gott sei Dank hatten sie mich ins Internat geschickt. Was für die meisten Menschen die Hölle ist, war mein Paradies. Ein Ort, an dem ich meine Einfälle ausleben, der Theatergruppe beitreten, fantasievolle Geschichten schreiben und angeben konnte. Ich lotete meine Grenzen aus, überschritt sie jedoch nie. Ich war beliebt und lustig, eine Anführerin. Den Ferien in Winter Wood versuchte ich zu entgehen, indem ich sofort zusagte, wenn jemand mich zu sich nach Hause oder zu Auslandsaufenthalten einlud. Meine Eltern erhoben nie Einwände gegen meine Abwesenheit.

Als ich noch ganz klein war, stellte ich mir, wie alle Kinder, die sich nicht zugehörig fühlen, vor, dass ich adoptiert war. Ich fand, in mir steckten zu viele Talente, um in dieses Mausoleum von einem Haus zu gehören. Ich betrachtete mich prüfend im Spiegel und weigerte mich zu sehen, dass ich die kastanienbraunen Haare und braunen Augen meiner Mutter und die schmale Nase meines Vaters geerbt hatte. Tief in mir war ich golden und eisblau und konnte zum nördlichen Polarlicht fliegen. Doch die schnöde Realität in Form meiner Geburtsurkunde setzte dieser Vorstellung ein Ende. Es gab keine wundersamen Eltern, die den Planeten nach mir absuchten. Doch auch als ich älter wurde, ließ sich meine blühende Fantasie nicht unterdrücken. Vielleicht war das eine Reaktion auf mein eintöniges Zuhause und die Tatsache, dass ich lieber las als aß. Aber es kam mir so vor, als wäre in jedem Menschen etwas verborgen, dem man nur einen kleinen Stups geben musste, um die sonderbarsten Ereignisse in Gang zu setzen.

Ich befreite mich aus der Steppdecke und rückte von Chas ab, der genügend Wärme abgab, um die ganze Nachbarschaft frostfrei zu halten. In letzter Zeit war mir aufgefallen, dass ich, wenn mir zu warm war, schwitzend und keuchend aufwachte, als würde ich erdrosselt. Als mir wieder kühler war, schlief ich bei dem Gedanken an Wraith Cottage und die Frage, was Tante Lillian verbrochen hatte, um von der Familie geächtet zu werden, ein.

Kapitel 4

Emmeline saß in Wraith Cottage am Küchentisch. Ihre Ellbogen ruhten in den vertrauten Rillen der abgenutzten Holzplatte. Sie starrte mit verklebten Augen auf ein aufgeschlagenes Buch. Auf der Innenseite des Hochglanzeinbandes war ein Foto von Jane, die mit ihrem schweren kastanienbraunen Haar und den tiefbraunen Augen genauso aussah wie Victoria. Wenigstens sah sie nicht aus wie Henry. Ob er schon tot war? Lilly hatte behauptet, er sei noch am Leben – sie könne es spüren. Aber Lilly war schon fast fünf Monate tot. Inzwischen konnte alles Mögliche passiert sein. Emmeline empfand nichts, wenn sie an Henry dachte – außer Hass.

Sie stützte den schmerzenden Kopf in die Hände und spürte die wenigen spärlichen Haarbüschel, die von ihren weichen Locken noch übrig waren. Sie wusste, wenn sie sich kämmte, würden sie ihr ausgehen, und sie wäre völlig kahl. Sie schloss die entzündeten Augen und horchte, wie die Wellen an das Kliff krachten und der Wind sandigen Regen gegen die Fenster warf. Kleine Zweige brachen von den Bäumen und schlugen auf das Blechdach des Seitengebäudes.

»Halt durch«, sagte sie zum Cottage, als sie die Wucht des Sturms spürte. »Halt durch«, sagte sie zu ihrem Körper, als sie den heftigen Schmerz fühlte. Einen Augenblick roch sie süßen Rosenduft. Sanfte Hände legten sich auf ihre, mit denen sie sich den Kopf hielt. »Lilly?«, flüsterte sie. Sie spürte, wie ein Kuss ihre Kopfhaut streifte, und schlug die Augen auf. Marguerite stand neben ihr, das Gesicht bleich vor Sorge.

»Kommt Jane?«, flüsterte Emmeline. »Bleibt mir noch Zeit?«

Marguerite schloss beruhigend die Augen und öffnete sie wieder, groß und wässrig blau. Ihr Mund verzog sich zu einem leisen Lächeln. Emmeline stand auf und schlurfte zum Spülstein. Sie schüttelte Tabletten aus einer Flasche und schluckte sie mit Wasser. Mit zuckendem Gesicht drehte sie sich wieder zu Marguerite. »Ich muss jetzt schlafen«, sagte sie.

Kapitel 5

Ich konnte nicht schreiben. Es war, als hätte Tante Lillians Tod mein Leben auf Eis gelegt. Jeden Morgen, wenn Chas zur Arbeit fuhr, ging ich nach oben in mein Arbeitszimmer und wartete, während der Computer brummend und piepsend hochfuhr. Dann rief ich meinen Pu-der-Bär-Bildschirmschoner auf, damit mir die leere virtuelle Seite nicht anklagend entgegenstarrte.

Statt zu schreiben las ich in meinen alten Tagebüchern. Ich hatte jede Menge davon, beginnend in der Zeit, als ich schreiben lernte. Ich fing mit den ersten an und entzifferte mein verblasstes kindliches Gekrakel. Veranstaltungen und Ausflüge, Schulfreunde und die Höhen und Tiefen der Pubertät erwachten zu neuem Leben wie am Tag der Auferstehung. Doch nirgends fand ich einen Hinweis auf Tante Lillian oder andere Verwandte. Auch die Isle of Wight wurde nicht erwähnt, ebenso wenig wie die Vergangenheit meiner Eltern oder Großeltern. Die Geschichte meines Lebens, die ausgebreitet vor mir lag, erzählte mehr über die Familien meiner Freunde als über meine eigene. Wo waren meine Wurzeln? Ich war erstaunt, dass ich nie darüber nachgedacht hatte.

Ich war so vertieft in diese Selbstbetrachtung, dass ich nicht merkte, wie die Stunden verflogen, bis ich das Rumpeln und Klicken des Garagentors hörte, als Chas nach Hause kam. Ich schaltete den Computer aus und rechnete fast mit einer Verwarnung durch Microsoft, weil ich wertvolle Cyberenergie verschwendete.

»Ich glaub, ich hab 'ne Schreibblockade«, log ich Chas bei Pasta mit Pesto an.

»Und was wollen wir dagegen unternehmen?«, fragte er mit erhobener Gabel.

»Wir? Ich bin kein verstopftes Rohr. Du kannst nicht einfach bei Jumbo-Rohr anrufen, damit sie kommen und die Blockade beseitigen.« Wir waren beide gereizt. Chas machte sich Sorgen wegen seiner Investmentfirma, die schwer zu kämpfen hatte. Ich spürte, wie er mich von hinten musterte, während ich in der Küche herumpolterte und Kaffee kochte. Nahm er etwa Maß und überlegte, welcher Spiralendurchmesser bei mir nötig wäre? Heftig zog ich meine Bluse über den Hintern.

»Was willst du stattdessen unternehmen?«, fragte er, seine Worte mit Sorgfalt wählend.

»Ich glaub, ich brauch Urlaub. Ein Tapetenwechsel würde mir gut tun. Ich möchte auf die Isle of Wight und mir Wraith Cottage ansehen.«

»Allein? Aber ich möchte mit dir zusammen auf die Insel fahren.«

»Das geht nicht – du kannst nicht aus dem Büro weg, und ich muss jetzt fahren. Ich könnte mit dem Anwalt reden und rausfinden, wie die Dinge stehen. Wenn das Cottage verkauft werden kann, wäre das eine hübsche Finanzspritze für uns.«

Chas lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. Mit dem offenen Kragen, der schiefen Krawatte und der angesäuselten Miene hätte er sich nur noch einen Frank-Sinatra-Hut aufsetzen und eine Zigarette aus dem Mundwinkel hängen lassen müssen, um auszusehen wie ein Pianist in einem Jazzclub.

»Es gibt bestimmt massenhaft Ferienwohnungen auf der Insel. Und bald ist Juni.« Ich war plötzlich ganz aufgeregt. »Vielleicht könnte ich sogar im Cottage unterkommen, wenn es bewohnbar ist.«

»Wohl eher nicht. Außerdem will ich nicht, dass du vom Kliff fällst.«

Ich lächelte. »Ich frage mich, ob das Cottage einen alten Kohlenherd hat. Ich hab so viele Bücher geschrieben, in denen sie vorkommen – vielleicht brauch ich das, um loslegen zu können. Andererseits könnte ich ihn gar nicht bedienen.«

Jetzt grinste Chas. »Leih dir doch einen Hund. Hunde wissen alles über Kohlenherde. Sie gehören zusammen. Sie sind untrennbar. Heutzutage kriegt man sogar einen umsonst dazu.«

»Was, einen Hund zum Küchenherd oder einen Küchenherd zum Hund?« Ich legte die Hände auf seine Schultern und küsste ihn auf den Hinterkopf. Dabei fiel mir auf, dass genau an der Stelle sein Haar ziemlich dünn war. Wir konnten uns nie lange böse sein. »Also, was meinst du? Soll ich hinfahren?«

»Warum nicht?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ich kann das als Spesen für dich abrechnen – Recherche für dein Buch.«

Kapitel 6

Emmeline konnte nicht schlafen. Wie der Sturm so ließen auch ihre Schmerzen nach. Sie lag da und ließ sich in einem ruhigen Meer aus Bildern treiben, die ihr durch den Kopf spukten, als sei ihr Leben in einem Sack durchgerüttelt und auf einen Haufen ausgeschüttet worden.

Sie war wieder Kind, mit dürren Armen und Beinen, hockte mit Lilly im nassen Sand und baute Burgen. Lillys feines Haar war windzerzaust. Henry thronte über ihnen, schwang sein Fischernetz und kommandierte herum. Nur wenige Meter entfernt arbeitete Victoria an ihrem Gemälde. Sie saß auf einem Klappstuhl, damit ihr Spitzenkleid nicht schmutzig wurde.

Dann rannte Lilly lachend am Strand entlang. Es war jetzt dunkel, und sie waren erwachsen.

»Weißt du noch, Lilly?«, flüsterte Emmeline im Dunkeln. »Erinnerst du dich an unsere Silvesterparty am Strand mit Woody und Neptun?« Sie griff mit von Schmerzmitteln schwerer Hand über die Tagesdecke nach Lillys Hand, ertastete aber nur das flache, leere Bett. Doch Lilly war da. Sie spürte ihre Gegenwart. Hatte Lilly nicht versprochen, immer bei ihr zu sein, bis Emm losließ?

»Schau nicht zurück, Emm. Es ist vorbei.« Sie hörte Lillys Stimme in ihrem Kopf.

»Nein, Lilly. Wir müssen uns erinnern. Ich gebe keine Ruhe, bis er dafür bezahlt.«

»Und wie soll er dafür bezahlen?«

»Mit seinem Schuldbekenntnis denen gegenüber, die ein Recht darauf haben, es zu wissen. Das will ich noch erleben. So wird er bezahlen.«

»Lass los, Emm. Lass los, und komm mit mir.«

»Ich kann nicht. Noch nicht. Wer soll auf Marguerite aufpassen? Wir müssen uns an alles erinnern. Wir müssen das alles in die Gegenwart bringen, sonst kann es nicht geheilt werden. Dann werde ich nie Ruhe finden. Du musst weiter nach Jane rufen.«

»Sch, schlaf jetzt. Ich wache über dich.«

Emmeline atmete tief, doch während ihr Körper sich entspannte, meldete sich ihr Verstand wieder, rastlos, weil ihr Leben noch nicht abgeschlossen war.

»Denk an Silvester, Lilly«, flüsterte sie. »Wir waren so glücklich ...«

»Aber du hast doch ein so gutes Gedächtnis, Emm.«

»Jetzt nicht mehr. Die Schmerzmittel haben meinen Verstand getrübt.«

»Du kannst meine Tagebücher lesen.«

»Nein. Ich muss deine Stimme hören.«

»Aber ich kann es dir nicht erzählen, Emm.«

»Warum nicht?«

»Weil ich dann deine Schmerzen fühle. Ich will es nicht noch einmal durchleben.«

»Aber es wird Zeit, dass ich es weiß.«

»Dann muss ich mich von dir trennen, und du kannst zuhören oder auch nicht. Ich setze mich auf meinen Stein und erzähle es dem Meer.«

»Das klingt so gefühllos, Lilly.«

»Aber es ist die einzige Methode für mich, es frei und ungehindert zu tun.«

Emmeline spürte, wie Lillians Gegenwart weniger greifbar wurde. Sie hörte das leise Seufzen des Meeres, das sich nach dem Sturm wieder beruhigte. Mit dem Wind kamen Stimmen zu ihr, Gelächter und das Prasseln des Feuers.

»Sag die Wahrheit, Lilly«, rief sie.

Ich höre Neptun nach mir rufen, als ich den Strand hinauf zu meinem Stein wanke.

»Lillian! Komm schon, Schlaffi, einen Tanz schaffst du noch.«

Ich bin so außer Atem, dass mir schwindlig ist – aber vielleicht liegt's auch am Gin. Emm kommt angerannt und fasst mich von hinten um die Taille, sodass wir fast hinfallen.

»Lilly, sei kein Spielverderber«, sagt sie. »Wir können nicht ohne dich tanzen. Danach ruhen wir uns aus, das versprech ich. Es ist sowieso bald Mitternacht.«

Ich betrachte ihr erwartungsvolles Gesicht im Feuerschein. Alles an ihr schimmert: ihre Augen, ihre Wangen, die hellen Locken. Sie spitzen unter der blauen Pudelmütze hervor, die ich ihr zu Weihnachten gestrickt habe. Sogar ihre dunstigen Atemzüge funkeln. Ich würde mich auch ins eiskalte Meer stürzen, wenn sie mich darum bäte. Kichernd greife ich nach ihrer behandschuhten Hand, und wir stolpern zurück über den Sand. Neptun sitzt rauchend auf einem Felsen und spielt auf seiner Konzertina, während Woody das Grammophon ankurbelt.

»Danach ist aber Schluss«, keuche ich. »Sonst muss ich kotzen.«

In Stiefeln und dicken Wollsachen tanzen wir unbeholfen zu den Scottish Reels, mit Stöcken aus Treibholz als gekreuzte Schwerter, bis wir alle vier vor Lachen fast zusammenbrechen. Dann schleppen wir uns den Strand hinauf zu den Mänteln und Decken am Feuer. Wir sitzen da und betrachten den Mond, der auf dem Meer glänzt, ich auf meinem großen flachen Stein, zu müde, um zu sprechen. Emm stochert summend in den Essensresten.

»Wieder besser, Lilly?«

Ich nicke und kuschele mich tiefer in den schweren Kamelhaarmantel meines Dads. Ich bin froh, dass ich ihn nach seinem Tod vor einem Jahr aufgehoben habe. Victoria wollte ihn unbedingt zum WRVS geben und war regelrecht beleidigt, als ich fragte, ob Henry ihn nicht gern hätte. Später, als sie zum Arzthaus zurückgegangen war, zog ich den Mantel wieder aus dem WRVS-Bündel. Er ist mir viel zu groß, aber perfekt, um damit um Mitternacht am kalten Strand zu sitzen. Ich schnuppere am Revers. Es riecht nach Dad: eine Mischung aus Havanna-Zigarren, altem Malt Whisky und dem Muff, den Kleidungsstücke annehmen, wenn es keine Frau mehr gibt, die sie in die Reinigung bringt.

Mein lieber, guter Dad – der alte Vater William, wie ihn seine Stammgäste nannten. Ich sah ihn vor mir, wie er durch Bar und Lounge seines geliebten Hotels taumelte, den Männern auf die Schultern klopfte und den Damen Komplimente machte. Seine Stimme war mit den Jahren heiser geworden, seine Nase dunkelrot und narbig. Ich war froh, dass er so plötzlich gestorben war, genau dort, in seinem Reich, rauchend und trinkend, getroffen wie ein harpunierter Wal. Ich hätte nicht gewollt, dass mein Dad zu einer peinlichen Witzfigur wurde, die nicht einmal mehr mitbekam, dass sie verspottet wurde.

Ich stelle den schmierigen Kragen hoch, um meinen Nacken gegen die Eiseskälte des Felsblocks zu schützen. Victoria hätte den Mantel bestimmt reinigen lassen, wenn sie ihre Treuepflicht nicht auf Henrys Kleidung übertragen hätte. Sie erledigt solche Dinge, die Ehefrauen – und wahrscheinlich auch Mütter – tun. Ich erinnere mich nicht an unsere Mutter. Ich hab sie bei meiner Geburt getötet. Sie hat mich mit ihren letzten Atemzügen aus ihrem Körper gepresst und dabei ihre tuberkulöse Lunge zum Platzen gebracht. So lautet jedenfalls Victorias Version, die impliziert, dass ich von Anfang an ein Ärgernis war. Emm hat zu Victoria gesagt, dass sie kein Recht hat, mir Schuldgefühle zu machen, ich hätte schließlich nicht darum gebeten, auf die Welt zu kommen. Männer könnten eben ihre Hosenställe nicht zulassen – das wären die wahren Schuldigen. Victoria errötete und trippelte auf ihren hochhackigen Pumps davon. Emm legte den Arm um mich und sagte, Victoria sei bloß eifersüchtig. Sie wollte das einzige Kind sein, doch dann kam ich und sah genauso aus wie ihre Mutter, die ich unabsichtlich getötet hatte.

Arme Victoria. Zehn Jahre alt, mit einem verwitweten Vater, einer ungewollten kleinen Schwester, allein gelassen mit ihrem Schmerz. Kein Wunder, dass sie mich als Plage empfand. Es überrascht mich eher, dass sie mich nicht im Kinderwagen vom Kliff gestoßen hat. Aber warum sie eifersüchtig auf mich sein soll, ist mir ein Rätsel. Sie ist die Intelligentere von uns und künstlerisch hochbegabt. Sie malt riesige Bilder von der Südküste der Insel. Peitschende Stürme toben über ihre Leinwände, zerklüftete Felsbrocken donnern Klippen hinab, Bäume biegen sich gefährlich. Und dazu hat sie noch einen wunderschönen, kurvenreichen Körper und langes, glänzend braunes Haar. Ich dagegen bin spindeldürr und blass.

Ich kuschele mich tiefer in Dads Mantel und sehe zu, wie das Feuer zischt und zusammensinkt, Funken sprüht und sich wieder beruhigt, wie ein reizbarer Drache, der einzuschlafen versucht. Der feuchte, salzige Geruch vermischt sich mit dem Rauch von Holz. Mein Magen ist überladen mit Hummer, verbrannten Kartoffeln und Gin. Ich hatte für Emm und mich eine Flasche Gordon's mitgebracht und Martell und Johnnie Walker für Woody und Neptun. Ich kam mir vor wie eine Verbrecherin, als ich mir von dem Alkohol nahm, den mein Vater stets unter Verschluss gehalten hatte, doch Emm sagte, er gehöre jetzt mir. Mir und Victoria natürlich; ich darf nicht vergessen, es Victoria zu sagen.

Ich beobachte die anderen, wie sie Treibholz anschleppen, und denke, dass ich noch nie so glücklich war. Das muss an der neuen Freiheit liegen. Es ist das erste Mal, dass ich Neujahr mit meinen Freunden feiere, statt Emm und Dad dabei zu helfen, ein Fest für Die alten Getreuen zu organisieren: Die Leute, die ungeachtet der Wirtschaftskrise in der Nachkriegszeit Jahr für Jahr ins Wraith Cove Hotel kommen und sich auch nicht daran stören, dass es immer schäbiger und feuchter wird und die Betten quietschen. Und ich hab nicht mal Schuldgefühle. Der Brand vor Weihnachten in der Hotelküche war der Achtlosigkeit meines Vaters zuzuschreiben der sich nie um die Instandhaltung kümmerte; für die Renovierungsarbeiten, die für eine Wiedereröffnung nötig wären, haben wir nicht genug Geld. Daher kümmerte sich Emm, die Hotelmanagerin, um die Reservierungen über Weihnachten und Neujahr, erstattete Anzahlungen zurück, stornierte Bestellungen, schrieb Entschuldigungsbriefe und entschädigte das Personal.

Wir verbrachten den Großteil des Weihnachtsfests damit, die Küchenausstattung zu bergen und mit Woodys und Neptuns Hilfe aufzuräumen. Die Feuerwehr zwang uns, den Strom abzuschalten. Victoria und Henry nahmen die leicht verderblichen Lebensmittel mit, weil sie eine Gefriertruhe haben. Sie rissen sich auch den Weihnachtsbaum unter den Nagel; Victoria meinte, er würde gut in ihren Salon passen. Ich hatte gerade noch Zeit, den Glasengel, den Liebling meiner Kindheit, von der Spitze zu klauen. Den Baum konnten sie gern haben – Emm und ich schmückten sowieso immer einen im Garten mit Vogelfutterkugeln. Zu essen hatten wir auch noch genug. Victoria hat keinen so guten Überblick über die Vorratskammern wie wir. Es war schön gewesen, dass wir das Hotel ganz für uns hatten. Wir zündeten den Kamin in der Lounge an, lümmelten uns auf den Sofas und gingen bei Einbruch der Dunkelheit zum Weihnachtsessen hinüber ins Wraith Cottage. Ich habe keine Ahnung, was aus dem Hotel werden soll, doch im Moment ist es mir auch egal.

Ich sehe Emms Silhouette im Feuerschein, als sie sich hinsetzt und die Hummer inspiziert. Emm hat ständig Hunger und isst immer alles auf. Und trotzdem bleibt sie so dünn. Ihre langen Arme und Beine mit den knubbeligen Ellbogen und Knien sind ständig in Bewegung. Mit den weichen braunen Haaren und runden blauen Augen erinnert sie mich an eine Mischung aus einem Rehkitz und einer Bergziege. Sie hat auch große Füße, die sich auf den Felsen und Klippen auskennen, als würden sie selbstständig denken. Freude durchströmt meinen ganzen Körper, wenn ich sie nur ansehe. Wie immer spürt sie meinen Blick. Wir können das schon immer – die Gedanken und Gefühle der anderen auffangen. Sie grinst und hält mir eine Hummerschere hin.

»Willst du noch was, Lilly? Ich such dir ein paar schöne Stücke raus.«

»Nein danke, Emm. Ich bin satt.« Ich wünschte, ich könnte ja sagen – nur damit Emm mich füttert, um ihre sanften Finger auf meinem Mund zu spüren.

Woody und Neptun sind unten am Wasser und ziehen ihr Boot höher an den Strand. Ihre dunklen Gestalten bücken sich und schwanken; ihr Ölzeug glänzt im Laternenlicht. Das Meer klatscht gegen ihre Stiefel und zieht daran. Booty, ihr kleiner Terrier, fordert die Wellen heraus, mit seinen Pfoten Fangen zu spielen, kauert sich mit hochgerecktem Schwanz hin und stößt ein aufgeregtes, warnendes Jaulen aus. Die beiden Männer stecken die Köpfe zusammen und reden miteinander; Neptuns Haare sind kurz geschnitten, Woodys wirr und ungekämmt. Ich lächele in mich hinein und frage mich, wie mich je der Gedanke quälen konnte, dass Neptun vernarrt in Emm war.

Ich erinnere mich, wie er etwa vor zehn Jahren stolz wie ein Spanier in seinem neuen Boot von der Puck's Bay nach Wraith Cove gerudert kam. Er hatte lange dafür gespart und es eigenhändig repariert, weiß gestrichen und mit blauen Buchstaben sorgfältig Neptun darauf gepinselt. Er tat ganz lässig, aber in seinen tief liegenden Augen stand die flehentliche Bitte, es zu mögen. Er bot an, mit Emm rauszurudern, und ich war überzeugt, dass er hinter ihr her war. Von da an nannten wir ihn Neptun; ein Name, der an ihm hängen blieb und der ihm anscheinend gefiel. Doch dann war Woody auf der Bildfläche erschienen und wir verstanden, wie es zwischen den beiden stand.

Wir alle lieben das Meer und die wilde felsige Küste; wir haben solchen Spaß zusammen. Wir vier fühlten uns unbesiegbar, bis der Krieg kam, uns Woody wegnahm und ihn gebrochen wieder zurückschickte. Aber er erholt sich langsam; dieser wunderschöne Ort und unsere Liebe heilen ihn. Wir haben Glück, Emm und ich – es ist, als hätten wir zwei Brüder. Und ich freue mich für Emm; es entschädigt sie dafür, dass ihr richtiger Bruder, Henry, sie ziemlich lieblos behandelt. Ich berühre sie am Arm und ernte ein strahlendes Lächeln, ein Funkeln aus blauen Augen.

Woody und Neptun schleifen einen halben Baum den Strand hinauf. Sie bunkern ihn am Fuß des Kliffs in der Nähe unserer Höhle, die die Flut nicht erreicht, höchstens bei einem ungewöhnlich starken Sturm. Wir horten die reichen Gaben des Meeres immer dort – wobei wir auf gefährliche Kriegstrümmer Acht geben –, wo sie darauf warten, nach ihrer Nützlichkeit sortiert zu werden. Ich durchstöbere sie nach interessanten Figuren, um Wraith Cottage damit zu dekorieren, Emm und die anderen nach Gegenständen, die man praktisch nutzen kann. Die Männer haben ihr verfallenes Fischer-Cottage in der Puck's Bay praktisch nur mit Material, das ihnen das Meer geschenkt hat, wieder aufgebaut. Die beiden kennen das Meer genau, da sie aus einem ruhmreichen Schmugglergeschlecht stammen.

Sie setzen sich zu uns in das Hufeisen aus Felsblöcken und wärmen sich die Hände am Feuer. Booty durchstöbert systematisch die Essensreste. Emm reicht Brandy herum.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2022
ISBN (eBook)
9783986903671
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (November)
Schlagworte
Liebesroman Frauenroman Romantik Schicksalsroman Bestseller-Autorin Lucinda Riley Nora Roberts Anne Barns Neuerscheinung eBooks
Zurück

Titel: Das Leuchten der Inseln