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Blinde Spiegel

Ein Lucas-Davenport-Thriller 3

©2024 449 Seiten

Zusammenfassung

Er labt sich an deiner Angst: Der rasante Thriller »Blinde Spiegel« von Bestseller-Autor John Sandford jetzt als eBook bei dotbooks.

Seine Obsession sind die brechenden Blicke von Sterbenden, das letzte Flackern des Augenlichts … Zwei Serienmörder erschüttern die Twin Cities und verlangen dem Polizisten Lucas Davenport alles ab: Während der eine ein entstelltes Gesicht voller Narben trägt, ist der andere auffallend gutaussehend; ein meisterhafter Manipulator, der von allen Aspekten des Todes fasziniert ist. Aber der abgebrühte Ermittler muss es nicht nur mit diesen zwei perfiden Gegenspielern aufnehmen – sondern auch mit seinen eigenen Dämonen. Wird dieser Fall ihn in den Abgrund stürzen?

»Temporeich, unglaublich spannend, ausgezeichnet!« Los Angeles Times

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Thriller »Blinde Spiegel« von John Sandford – der spektakuläre dritte Band in seiner Reihe um den Polizisten Lucas Davenport – ist hochkarätige Spannung für die Fans von Michael Connelly und Lee Child. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Seine Obsession sind die brechenden Blicke von Sterbenden, das letzte Flackern des Augenlichts … Zwei Serienmörder erschüttern die Twin Cities und verlangen dem Polizisten Lucas Davenport alles ab: Während der eine ein entstelltes Gesicht voller Narben trägt, ist der andere auffallend gutaussehend; ein meisterhafter Manipulator, der von allen Aspekten des Todes fasziniert ist. Aber der abgebrühte Ermittler muss es nicht nur mit diesen zwei perfiden Gegenspielern aufnehmen – sondern auch mit seinen eigenen Dämonen. Wird dieser Fall ihn in den Abgrund stürzen?

Über den Autor:

John Sandford ist das Pseudonym des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Journalisten John Camp. Seine Romane um den Polizisten Lucas Davenport stürmten allesamt die amerikanischen Bestsellerlisten und machten ihn international bekannt. Für sein schriftstellerisches Werk wurde er mit dem »International Thriller Award« ausgezeichnet. John Sandford lebt in Minneapolis.

Die Website des Autors: https://www.johnsandford.org/

Der Autor bei Facebook: https://www.facebook.com/JohnSandfordOfficial/

Der Autor auf Instagram: https://www.instagram.com/johnsandfordauthor/

Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine internationale Bestseller-Reihe um den Polizisten Lucas Davenport mit den Titeln:

»Schule des Todes«

»Das Ritualmesser«

»Blinde Spiegel«

»Stumme Opfer«

»Eisiger Zorn«

»Messer im Schatten«

»Böses Spiel«

»Kalte Rache«

»Jagdpartie«

»Spur der Angst«

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eBook-Neuausgabe März 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1991 unter dem Originaltitel »Eyes of Prey« bei G. P. Putnam’s Sons, New York.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1991 by John Sandford

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1992 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Shutterstock/hxdbzxy und AdobeStock/Ana

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-058-5

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In diesem eBook begegnen Sie möglicherweise Begrifflichkeiten, Weltanschauungen und Verhaltensweisen, die wir heute als unzeitgemäß oder diskriminierend verstehen. Bei diesem Roman handelt es sich um ein rein fiktives Werk, das vor dem Hintergrund einer bestimmten Zeit spielt oder geschrieben wurde – und als solches Dokument seiner Zeit von uns ohne nachträgliche Eingriffe neu veröffentlicht wird. Diese Fiktion spiegelt nicht unbedingt die Überzeugungen des Verlags wider.

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John Sandford

Blinde Spiegel

Ein Lucas-Davenport-Thriller 3

Aus dem Amerikanischen von Klaus Fröba

dotbooks.

Kapitel 1

Carlo Druze war ein eiskalter Mörder.

Nichts entging seinen angespannten Sinnen, während er den Bürgersteig hinunterschlenderte, unter ihm die alten, abgetretenen Pflastersteine und knirschender Sand, über ihm das kahle Geäst der Eichenbäume. Vorhin, hinter der letzten Straßenecke, nicht weit von seinem Wagen, hatte Zigarrengeruch in der kalten Nachtluft gehangen. Dreißig Schritte weiter wehte ihn süßlicher Duft an, Deodorant oder billiges Parfüm. Jetzt hallte aus einem Zimmer im zweiten Stock ein Mötley-Crüe-Song. Großer Gott, wenn’s sogar hier unten auf der Straße so dröhnte, mußte der Lärm da oben ohrenbetäubend sein.

Zwei Häuserblocks weiter, auf der rechten Seite, tauchte ein cremefarbener Schatten am hell erleuchteten Fenster auf. Er behielt das gelbe Viereck im Auge, aber da rührte sich nichts mehr. Eine verirrte Schneeflocke wirbelte vorbei, dann noch eine.

Druze empfand nichts, wenn er mordete. Was aber nicht hieß, daß er dumm gewesen wäre. Er war auf der Hut. Er würde sein Leben nicht hinter Gefängnismauern verbringen. Und so bummelte er, die Hände in den Taschen vergraben, die Straße hinunter: einer, der spätabends noch frische Luft schnappen will. Aber er hielt Augen und Ohren offen. War innerlich auf dem Sprung. Der schwarze Skianorak reichte ihm bis zu den Ohren, vorn hatte er ihn bis unter die Nase gezogen. Die Schirmmütze war tief in die Stirn gedrückt. Falls ihm jemand begegnete, jemand, der seinen Hund ausführte, oder ein später Jogger: mehr als Druzes Augenpartie bekam er nicht zu sehen.

Als er das Ende der Baumreihe erreicht hatte, lag das Haus vor ihm, sein Ziel, dahinter die Garage. Die Straße war menschenleer, nichts rührte sich. Ein paar Abfalleimer standen wie riesige Pilzröhren aus Plastik herum. Im Erdgeschoß brannte hinter vier Fenstern Licht, oben hinter zweien, die Garage lag im Dunkeln.

Druze drehte sich nicht um, das hätte nicht zu seiner Rolle gepaßt. Kaum anzunehmen, daß irgendein Nachbar ihn beobachtete, aber man wußte ja nie. Ein einsamer alter Mann, der – eine Wolldecke um die hageren Schultern gelegt – am Fenster lehnte und in die Dunkelheit starrte ... Druze sah ihn im Geiste irgendwo dort oben stehen. Also Vorsicht. Wer hier wohnte, hatte Geld. Und Druze war ein Fremder in der Nacht. Was hier nicht hergehörte, machte die Leute argwöhnisch. Die Cops konnten im Nu da sein.

Mit einem schnellen Schritt, als hätte er nur gerade einen Augenblick verschnaufen wollen, trat Druze in den Schatten der Bäume und ging auf die Garage zu. Sie war durch einen verglasten Windfang mit dem Haus verbunden. Und die Tür zwischen der Garage und diesem Glastunnel wurde nie abgeschlossen, das wußte er.

»Wenn sie nicht in der Küche ist, sitzt sie im Wohnzimmer vor der Glotze«, hatte Bekker gesagt. Sichtlich erregt, die Vorfreude spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. An der krakeligen Wellenlinie auf der Skizze konnte man noch sehen, wie sehr ihm die Hand gezittert hatte, während er den Grundriß auf ein Blatt aus dem Notizblock zeichnete und mit Bleistift den Weg über den Flur markierte. »Mein Gott, wenn ich doch bloß dabeisein und alles mit ansehen könnte.«

Druze zog die Kordel mit dem Schlüssel aus der Tasche und band sie sich, damit er den Schlüssel auf keinen Fall drinnen im Haus verlieren konnte, an die Gürtelschnalle. Mit seiner behandschuhten Linken versuchte er, den Türknauf zu drehen. Abgeschlossen. Na gut, dafür hatte er ja den Schlüssel. Er zog die Tür hinter sich zu, stand im Dunkeln, lauschte. Ein Rascheln? Eine Maus? Nur der Wind, der über die Dachziegel strich. Er wartete, horchte in die Nacht.

Druze war ein Gnom. Weil er als Kind schwere Verbrennungen erlitten hatte. In manchen Alptraumnächten rumorten die Erinnerungen in ihm. Dann lag er halb schlafend, halb wachend da, krümmte sich vor Angst und verhedderte sich in den Laken, als ahnte er, daß der Spuk sich nun wiederholte. Genauso grauenhaft wie damals, als er – schon vom Feuer eingehüllt – in seinem Kinderbettchen aufgewacht war. Überall lodernde Flammen, Feuerzungen, die ihm über die Hände liefen, übers Gesicht, in die Nasenlöcher hinein. Die verzweifelten Schreie seiner Mutter, während sie Wasser und Milch über ihm auskippte. Und sein Vater, der wild mit den Armen ruderte und herumbrüllte. Was alles nichts half.

Ins Krankenhaus hatten sie ihn erst am nächsten Morgen gebracht. Seine Mutter hoffte, sie könnten sich die Kosten sparen. So hatte sie ihn, weil er die ganze Nacht über schrie und weinte, mit Schweinefett eingerieben. Aber dann hatten sie morgens, als es hell wurde, seine Nase gesehen und ihn doch weggebracht.

Vier Wochen im Bezirkskrankenhaus. Vier Wochen, in denen er vor Schmerzen gewimmert hatte. Jedes Mal, wenn die Schwestern ihn aus dem Verbandszeug wickelten und badeten. Und bei jeder Hauttransplantation. Sie hatten ihm Haut von den Hüften ins Gesicht verpflanzt. Ein Ausdruck, den er nie vergessen konnte. Egal, wie lange es schon her war, er hatte sich ihm ins Hirn gegraben. Verpflanzt hatten sie die Haut.

Als sie fertig waren, sah er besser aus. Aber nicht gut. Ein zusammengestoppeltes Gesicht, eine Maske, wie von einem unsichtbaren Nylonstrumpf überzogen. Und mit der Haut war es nicht viel anders: ledernes Flickwerk, rauh und ausgebleicht wie ein alter Fußball. Die Nase hatten die Ärzte ihm gerichtet, so gut sie’s konnten. Aber sie war zu kurz, die Nasenlöcher ragten nach vorn wie tote Scheinwerfer. Die Lippen waren dünn und hart, sie fühlten sich ständig trocken an. Daher kam Druzes Angewohnheit, dauernd daran herumzulecken. Er merkte gar nicht mehr, daß seine Zunge alle paar Sekunden nach vorn schnellte, wie bei einer Eidechse.

Ein ganz neues Gesicht hatten die Ärzte ihm gegeben, nur die Augen waren noch seine Augen.

Mattschwarz und ohne Glanz – wie die verwitterte Farbe in den Augen des Indianers, der auf den Werbeplakaten für Zigarren zu sehen war. Manchmal glaubten die Leute, wenn sie ihm zum ersten Mal begegneten, er sei blind. Aber daran lag es nicht. Die Augen waren nur der Spiegel seiner Seele. Jener Seele, die Druze damals in der Brandnacht für immer verloren hatte.

Stille. Kein lautes Wort, kein Telefonläuten drang in die Garage. Druze stopfte den Schlüssel in die Hosentasche und zog eine Röhre aus mattiertem Aluminium aus der Jacke: eine knapp zehn Zentimeter lange Stablampe. Er stellte den Lichtstrahl so ein, daß er kaum streute, und zwängte sich am Auto und all dem abgestellten und aufgereihten Gartenplunder vorbei. Bekker hatte ihn vorsorglich darauf hingewiesen, daß sie Hobbygärtnerin war. Die halbe Garage war vollgestopft mit Spaten, Rechen, Hacken, Pflanzstäben, Blumentöpfen und Tonscherben, Säcken mit Dünger und Torfballen. Ordentlich nebeneinander aufgereiht ein Rasenmäher, ein Vertikutiergerät und eine Schneefräse. Es roch nach Erde und Benzin, ein saures, moderiges Gemisch, das ihn an seine Kindertage erinnerte. Er war auf einer Farm aufgewachsen, im Wohnwagen, dessen einzige Energiequelle Propangas war und den sie nicht da aufstellen durften, wo der Farmer mit seiner Familie lebte, sondern ganz weit hinten, beim Hühnerstall. Ihm brauchte keiner was zu erzählen über Gemüsegärten, öltropfende alte Landmaschinen und den Gestank von Mist und Dung.

Die Tür, die von der Garage in den Windfang führte, war zu, aber nicht abgeschlossen. Der verglaste Gang war nicht ganz zwei Meter breit und genauso vollgestopft wie die Garage. »Sie benutzt den Windfang als Gewächshaus«, hatte Bekker gesagt. »Paß vor allem auf die Tomaten auf, das Zeug steht da überall rum. Ohne Lampe kommst du nicht durch. Aber von der Küche oder vom Wohnzimmer aus kann sie den Lichtschein nicht sehen. Nur das Fenster auf der linken Seite mußt du im Auge behalten, das ist das Arbeitszimmer. Obwohl sie da bestimmt nicht ist. Da treibt sie sich nie rum. Du wirst keine Schwierigkeiten haben.«

Bekker war einer von denen, die alles genau planen und sich an ihrer eigenen Pingeligkeit berauschen. Ganz plötzlich, während er Druze anhand der Grundrißskizze den Weg erklärte, hatte er mit der Bleistiftspitze irgendwo halt gemacht und angefangen zu lachen. Ein Lachen, das viel über ihn verriet. Rauh und krächzend. Wie das Quaken einer Kröte in Todesangst, wenn sie den Flügelschlag der Eule spürt.

Druze hatte keine Schwierigkeiten mit dem Glastunnel; der Lichtschimmer hinter dem Fenster am gegenüberliegenden Ende wies ihm den Weg. Und er war zwar kräftig gebaut, aber nicht dick. Präzise gesagt: Er war ein Athlet. Er verstand sich aufs Jonglieren, aufs Tanzen, er konnte über ein Seil balancieren oder einen Salto drehen, und zwar so, daß er in der Luft die Hacken zusammenschlug und anschließend so leichtfüßig aufsetzte, daß jeder geschworen hätte, außer dem Hackenknallen wäre nichts, aber auch gar nichts zu hören gewesen. Als er ungefähr in der Mitte des Windfangs angekommen war, hörte er eine Stimme und blieb stehen.

Ein Singsang. Niedlich und einfältig, wie von einer Halbwüchsigen im High-School-Chor. Eindeutig eine Frauenstimme. Den Text konnte er nicht verstehen. Die Melodie kam ihm bekannt vor, aber der Titel fiel ihm nicht ein. Irgendwas aus den Sechzigern. Vielleicht ein Lied von Joan Baez.

Er spürte, wie die Anspannung in ihm wuchs. Wie er sich konzentrierte. Keine Frage, daß er mit ihr fertigwurde. Stephanie Bekker umzubringen, war kein Problem. Nicht schwieriger, als einem Huhn den Kopf abzuhacken oder einem Ferkel die Kehle durchzuschneiden. Nur ein Schweinchen, sagte er sich. Und Fleisch ist Fleisch ...

Da war dieser andere Mord gewesen, vor ein paar Jahren. Er hatte Bekker, als sie beim Bier zusammensaßen, davon erzählt. Nicht so, wie man zugibt, schon mal jemanden umgebracht zu haben. Einfach so, wie man irgendeine Geschichte erzählt. Zumal ihm das Ganze jetzt, nachdem ein paar Jahre ins Land gegangen waren, sowieso nicht mehr wie ein richtiger Mord, sondern eher wie ein belangloses Ereignis vorkam. Es hätte auch eine halb vergessene Szene aus einem Film sein können, den er, wie ihm plötzlich wieder einfiel, irgendwann im Autokino gesehen hatte. Und er wußte nicht mal, wie der Film ausgegangen war.

Ein Mädchen in einer Absteige in New York. Vielleicht eine gewerbsmäßige Nutte. Jedenfalls eine Drogensüchtige. Sie hatte ihm was von ihrem Shit abgegeben. Und weil’s nicht drauf ankam, hatte er sie umgebracht. Nur so. Fast, als wär’s ein Experiment. Um zu sehen, ob es irgendwelche Empfindungen bei ihm auslöste. Nein, es hatte nichts ausgelöst.

Wie sie hieß, wußte er nicht. Wahrscheinlich hätte er nicht mal die Absteige wiedergefunden, falls es die noch gab. Nachträglich hätte er auch nicht genau sagen können, wann es gewesen war. Irgendwann im Sommer, an einem heißen Tag, an dem Gestank in der Luft lag. Er erinnerte sich an den Müll auf den Bürgersteigen und an den Geruch von verfaultem Gemüse.

»Hat mir weiter nichts ausgemacht«, hatte er gesagt, weil Bekker ihm keine Ruhe ließ und dauernd Fragen stellte. »War nicht so, als ob ich ... Ach, Scheiße, es war gar nichts. Mal abgesehen davon, daß dem kleinen Miststück die Luft weggeblieben ist.«

»Hast du sie auch geschlagen?« hatte Bekker wissen wollen. Und ihn angestarrt wie einer, der sich auskennt. »Hast du sie ins Gesicht geschlagen?«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989520585
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (März)
Schlagworte
Spannung Psychothriller Großstadt-Thriller Michael Connelly David Baldacci Lee Child Jussi Adler-Olsen New-York-Times-Bestseller-Autor Neuerscheinung eBooks
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Titel: Blinde Spiegel