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Böses Spiel

Ein Lucas-Davenport-Thriller 7

©2024 496 Seiten

Zusammenfassung

Er raubt Kinder, ohne mit der Wimper zu zucken: Der rasante Thriller »Böses Spiel« von Bestseller-Autor John Sandford jetzt als eBook bei dotbooks.

Die Psychotherapeutin Andi Manette wird am helllichten Tag zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern entführt. Der Kidnapper ist einer ihrer ehemaligen Patienten – John Mail, ein gefährlicher Psychopath und skrupelloser Killer. Er nimmt Kontakt mit Lucas Davenport auf, um den Inspektor zu einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel herauszufordern: Es dauert nicht lange, bis Davenport erkennen muss, dass dieser Mann verdorbener und intelligenter ist als jeder andere Verbrecher, mit dem er bisher zu tun hatte. Obwohl er weiß, dass Mail mehr über Psychospielchen weiß als er selbst, lässt er sich auf seine Bedingungen ein – denn die Zeit der kleinen Familie läuft unerbittlich ab …

»Action ohne Pause und eine Menge überzeugender Figuren machen dieses Buch zu einem der besten, das Sandford je geschrieben hat.« Kirkus Reviews

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der abgründige Thriller »Böses Spiel« von John Sandford – der spektakuläre siebte Band in seiner Reihe um den Polizisten Lucas Davenport – ist hochkarätige Spannung für die Fans von Lee Child und Jussi Adler-Olsen. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Die Psychotherapeutin Andi Manette wird am helllichten Tag zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern entführt. Der Kidnapper ist einer ihrer ehemaligen Patienten – John Mail, ein gefährlicher Psychopath und skrupelloser Killer. Er nimmt Kontakt mit Lucas Davenport auf, um den Inspektor zu einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel herauszufordern: Es dauert nicht lange, bis Davenport erkennen muss, dass dieser Mann verdorbener und intelligenter ist als jeder andere Verbrecher, mit dem er bisher zu tun hatte. Obwohl er weiß, dass Mail mehr über Psychospielchen weiß als er selbst, lässt er sich auf seine Bedingungen ein – denn die Zeit der kleinen Familie läuft unerbittlich ab…

»Action ohne Pause und eine Menge überzeugender Figuren machen dieses Buch zu einem der besten, das Sandford je geschrieben hat.« Kirkus Reviews

Über den Autor:

John Sandford ist das Pseudonym des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Journalisten John Camp. Seine Romane um den Polizisten Lucas Davenport stürmten allesamt die amerikanischen Bestsellerlisten und machten ihn international bekannt. Für sein schriftstellerisches Werk wurde er mit dem »International Thriller Award« ausgezeichnet. John Sandford lebt in Minneapolis.

Die Website des Autors: https://www.johnsandford.org/

Der Autor bei Facebook: https://www.facebook.com/JohnSandfordOfficial/

Der Autor auf Instagram: https://www.instagram.com/johnsandfordauthor/

Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine internationale Bestseller-Reihe um den Polizisten Lucas Davenport mit den Titeln:

»Schule des Todes«

»Das Ritualmesser«

»Blinde Spiegel«

»Stumme Opfer«

»Eisiger Zorn«

»Messer im Schatten«

»Böses Spiel«

»Kalte Rache«

»Jagdpartie«

»Spur der Angst«

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eBook-Neuausgabe Mai 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1995 unter dem Originaltitel »Mind Prey« bei G. P. Putnam’s Sons, New York.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1995 by John Sandford

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1996 by Wilhelm Goldmann Verlag, München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von AdobeStock/Ana, mihail

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (fb)

ISBN 978-3-98952-187-2

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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John Sandford

Böses Spiel

Ein Lucas-Davenport-Thriller 7

Aus dem Amerikanischen von Marcel Bieger

dotbooks.

Kapitel 1

Der Sturm kam am späten Nachmittag auf, und kompakte graue Wolken jagten über den See dahin wie schmutzige und zusammengerollte Sportsocken, die aus einem Korb purzelten. Ein kühler Wind riß die Blätter von den Ulmen, Eichen und Ahornbäumen am Ufer. Die weißen Flammenblumen und Schwarzäugigen Susannen verbeugten davor tief ihre Köpfe.

Das Ende des Sommers nahte – viel zu früh.

John Mail lief über das Schwimmdock von Irv’s Bootswerft, und die Gerüche von Premix-Benzin, zum Trocknen aufgehängten Elritzen und Moos stiegen ihm in die Nase. Der Alte humpelte hinter ihm her und hatte die Hände tief in den Taschen seines abgewetzten Kittels vergraben. John Mail verstand nicht viel von altmodischen Motoren und ihren Bestandteilen wie Anlasser, Zündkerzen oder Vergaser. Er kannte sich weit besser mit Dioden, Widerständen und den Schwächen und Stärken von Chips aus. Doch in Minnesota saugen die Menschen die Bootskunde mit der Muttermilch auf. Es kostete ihn keine Mühe, eine 14-Fuß-Lund mit einem 9.9 Johnson Außenborder zu mieten. Bei Irv’s brauchte man dafür nur den Kapitänsbrief vorzulegen und einen 20-Dollar-Schein zu hinterlegen.

Mail stieg in das Boot, wischte mit einer Handfläche den Wasserfilm von der Sitzbank und ließ sich dann nieder. Irv hockte sich auf den Steg neben das Gefährt und erläuterte seinem Kunden, wie man den Motor startete und ausschaltete, wie man steuerte und wie man beschleunigte. Diese Nachhilfestunde nahm nur dreißig Sekunden in Anspruch, dann fuhr John Mail mitsamt seiner billigen Zebco-Angel und einer leeren roten Werkzeugkiste aus Plastik auf den Minnetonka-See hinaus.

»Seien Sie vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück!« rief Irv ihm hinterher. Der weißhaarige Mann blieb auf dem Dock stehen und verfolgte noch eine Weile, wie das Boot davontuckerte.

Als Mail den Pier verließ, war der Himmel noch klar. Kein Lüftchen regte sich, und es roch nach Sommer. Nur im Westen schien sich etwas zusammenzubrauen. Da kommt etwas auf uns zu, dachte er, hinter den Bäumen lauert ein Unwetter. Aber das machte nichts. Es mußte ja nicht ausbrechen. Noch war nicht mehr als eine gewisse Unruhe festzustellen.

Er folgte der Küste drei Meilen weit nach Nordosten. Große, prächtige Häuser standen hier aufgereiht wie auf einer Perlenkette, jedes einzelne davon ein millionenschweres Gebilde aus Naturstein und Ziegeln, das von sorgfältig getrimmtem Rasen umgeben war, der bis hinunter zum Wasser reichte. Von professioneller Gärtnerhand gepflegte Blumenbeete klebten wie Briefmarken auf den Rasenstücken, und Wege aus imitierten Pflastersteinen wanden sich wie Schlangen zwischen ihnen hindurch. Steinerne Schwäne und Gipsenten paddelten über das Gras.

Vom Wasser aus wirkte alles anders. Mail fürchtete schon, er sei zu weit gefahren, denn er hatte das gesuchte Gebäude noch nicht entdeckt. Er hielt an, wendete und kreiste dann ein Stück weit. Schließlich erkannte er viel weiter im Norden, als er erwartet hatte, das sonderbar aussehende Turmhaus, das als Wahrzeichen dieses Uferabschnitts auf ragte. Und ein Stück weiter, ja, da stand es, das Haus aus Stein, Glas und Zedernholz. Da waren auch die roten Dachziegel und dahinter kaum sichtbar die Spitzen der Blautannen, die entlang der Straße wuchsen. Das Petunienbeet, patriotisch in den Landesfarben Rot, Blau und Weiß erblüht, leuchtete vom oberen Ende des Steinplattenwegs, der den Rasenhang hinaufführte. Und in der Bootsaufhängung neben dem Schwimmdock prunkte ein schnittiger Kreuzer.

Mail schaltete den Außenborder ab und ließ das Boot treiben. Der Sturm verbarg sich immer noch hinter den Bäumen, und der Wind legte sich. Er hockte sich auf die Bank, nahm die Angel, fädelte die Schnur durch die Halterungen und warf sie, ohne einen Köder oder einen Schwimmer daran zu befestigen, weit aus. Ein Spinnennetz aus Schnur legte sich auf die Wasseroberfläche, aber das machte nichts. Aus der Ferne sah er so aus, als würde er angeln.

Mail ließ die Schultern hängen und beobachtete heimlich das Haus. Nichts rührte sich dort. Nach einer Weile fing er an zu phantasieren.

Darin war er ziemlich gut, auf seine Weise sogar ein Spezialist. Es hatte in seinem Leben Zeiten gegeben, in denen man ihn zur Strafe eingesperrt und ihm weder Bücher noch Spiele noch Fernsehen erlaubt hatte. Als jemand, der an Klaustrophobie litt – sie wußten genau, welches Leiden er hatte, und es gehörte ja gerade zu ihrer Bestrafung, ihn in einen geschlossenen Raum einzusperren –, hatte Mail sich in seine Phantasie geflüchtet, um seinen Verstand nicht zu verlieren. Dann hockte er auf seinem Bett, drehte sich zur leeren Wand und ließ vor seinem geistigen Auge seine selbstgedrehten Filme ablaufen, in denen es sich meistens um Feuer und Sex drehte.

Andi Manette war in seinen ersten Gedankenstreifen die Hauptdarstellerin gewesen. In den späteren kam sie immer seltener vor, und in den letzten zwei Jahren hatte sie darin überhaupt keine Rolle mehr gespielt. Fast hatte er sie schon vergessen gehabt. Doch dann waren die Anrufe gekommen, und mit ihnen war sie zurückgekehrt.

Andi Manette. Schon ihr Parfüm konnte Tote zum Leben erwecken. Sie besaß einen großen, schlanken Körper mit einer schmalen Taille und großen weißen Brüsten. Und wenn man sie von hinten sah und ihr dunkles Haar über ihren kleinen Ohren hochgesteckt war, wies sie eine wunderbar geschwungene Nackenlinie auf.

Mail starrte mit offenen Augen ins Wasser, während die Rute träge über das Dollbord hing, und sah zu, wie Andi in seinem Gedankenkino durch ein halbdunkles Zimmer auf ihn zukam und dabei ihr seidenes Nachthemd auszog. Er lächelte. Als er sie berührte, war ihre Haut warm, sanft und makellos. Er konnte sie unter seinen Fingerspitzen spüren. »Faß mich da an«, sagte er laut und mußte grinsen. »Tiefer, ja da«, stöhnte er dann.

Ein oder zwei Stunden hockte er so da, gab hin und wieder Worte oder halbe Sätze von sich, bis er schließlich laut seufzte und endlich aus seinem Tagtraum erwachte. Die Welt um ihn herum hatte sich verändert.

Der Himmel war mit einem zornigen Grau überzogen, und tiefliegende Wolken rollten über den See. Ein starker Wind war aufgekommen, brachte das Boot zum Schaukeln und wehte die Angelschnurschlingen wie Laub über das Wasser. Ungefähr in der Mitte des Sees konnte er bereits weiße Schaumkronen ausmachen.

Höchste Zeit zurückzukehren.

Als er sich umdrehte, um den Motor wieder anzuwerfen, erblickte er sie. Andi stand im Erkerfenster und trug ein weißes Kleid. Obwohl sie dreihundert Meter von ihm entfernt war, erkannte er ihre Figur und ihr einzigartiges, aufmerksames Schweigen wieder. Und er spürte ihren Blick. Andi Manette war telepathisch begabt. Sie konnte einem direkt ins Gehirn sehen und dort die Worte aufspüren, die man vor ihr verbergen wollte.

John Mail drehte das Gesicht zur Seite, um sich vor ihr zu schützen.

Sie durfte nicht erfahren, daß er wieder da war und sie holen wollte.

Andi Manette stand am Erkerfenster und verfolgte, wie der Regen über den See auf ihr Haus zukam. Und sie sah die Finsternis, die ihm folgte. Am unteren Ende des Hangs, kurz vor dem Ufer, tanzten die Blüten der langstieligen Flammenblumen im Wind. Sie würden das Wochenende nicht überleben. Ein Stück weiter auf dem See saß ein einsamer Angler in einem der orangefarbenen Leihboote, die man bei Irv’s bekam. Der Mann versuchte dort schon seit siebzehn Uhr sein Glück, und soweit sie sehen konnte, hatte er bislang noch nichts gefangen. Andi hätte ihm gleich sagen können, daß er hier wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Der Seegrund setzte sich an dieser Stelle aus dickem Schlamm zusammen, in dem nichts gedieh. Sie selbst hatte jedenfalls am Dock noch nie etwas an die Angel bekommen.

Während sie noch zusah, ließ er den Außenborder wieder an. Andi, die ihr ganzes Leben lang mit Booten zu tun gehabt hatte, erkannte gleich an den ungelenken Bewegungen des Mannes, daß er sich mit der Handhabung solcher Motoren nicht sonderlich auskannte – und vor allem nicht wußte, wie man sich hinsetzen mußte, um gleichzeitig an der Leine ziehen zu können.

Als er sich dabei kurz zu ihr umdrehte, spürte sie seinen Blick und sagte sich, daß sie ihn von irgendwoher kannte, auch wenn ihr das in diesem Moment mehr als unwahrscheinlich vorkam. Er war so weit von ihr entfernt, daß sie nicht einmal seine Gesichtszüge ausmachen konnte. Und dennoch – dieser Gesamteindruck von Kopf, Augen, Schultern und Bewegung schien ihr irgendwie vertraut...

Dann riß er wieder an der Schnur, und einen Moment später tuckerte er bereits entlang des Ufers zurück. Mit einer Hand hielt er seinen Hut auf dem Kopf, während die andere auf dem Ruder lag. Er hat mich überhaupt nicht gesehen, sagte Andi sich. Hinter ihm prasselte der Regen nieder.

Und sie dachte: Wolken ziehen auf, und die Blätter fallen von den Bäumen.

Der Sommer geht zu Ende.

Viel zu früh.

Andi entfernte sich vom Fenster, kehrte ins Wohnzimmer zurück und schaltete die Lampen ein. Der Raum war warm und mit Geschmack eingerichtet: eine schwere Ledergarnitur im Country-Stil, ein von Hand gefertigter Tisch, rustikale Lampen und Teppiche. Drüben die Ecke im Quäker-Stil, viel naturbelassenes Holz und organische Gewebe. Nichts hier wirkte aufdringlich, alles war hervorragend aufeinander abgestimmt: das Rot im Läufer harmonierte mit dem antiken Tisch aus Ahornholz, und der Blauton im Teppich entsprach dem des Himmels, den man durch das Erkerfenster sehen konnte.

Doch das Haus, das früher immer Wärme verbreitet hatte, verströmte jetzt Kälte, seit George nicht mehr da war.

Er hatte dem Haus seine Note aufgeprägt.

George, das war stete Bewegung, Intensität und Kräftemessen gewesen. Mit seiner direkten, oft aggressiven Art, seinem groben Gesicht und seinen intelligenten Augen hatte er ihr manchmal sogar ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben können. Und seitdem... nur Leere und Kälte.

Andi war eine schlanke, große Frau mit dunklem Haar, von der eine Würde ausging, die ihr gar nicht bewußt war. Auch wenn sie es nicht beabsichtigte, saß sie oft so da, als würde sie für eine Kamera oder einen Porträtisten posieren. Ihr Körper fiel von allein in die richtige Haltung, und sie hielt den Kopf stets so, als würde man eine Aufnahme von ihr machen. Ihre Frisur und ihre Perlenohrringe kündeten von Pferden, Segelyachten und Urlaub in Griechenland.

Andi konnte nichts dafür, daß sie einen solchen Eindruck erweckte. Und sie hatte auch nicht vor, etwas daran zu ändern, selbst wenn ihr das möglich gewesen wäre.

Das Licht der Lampen im Wohnzimmer sperrte das wachsende Halbdunkel aus, das von draußen kam. Andi lief über die Treppe nach oben, um dafür zu sorgen, daß ihre Töchter in die Gänge kamen. Schließlich war morgen der erste Schultag, und da galt es, die Kleider herauszulegen und darauf zu achten, daß die beiden rechtzeitig ins Bett kamen.

Oben angekommen, bog sie nach rechts ab und steuerte die Kinderzimmer an, als sie aus der entgegengesetzten Richtung die dünne und blechern klingende Musik eines schlechten Films vernahm.

Die Mädchen sahen im Elternschlafzimmer fern. Auf dem Weg dorthin hörte Andi, wie plötzlich der Kanal gewechselt wurde. Sie öffnete die Tür und sah ihre Töchter, die scheinbar fasziniert den Ausführungen von ein paar schwatzhaften Experten über Warenkorb, Preisindex und durchschnittliches Einkommen der Haushalte folgten.

»Hi, Mom«, rief Genevieve fröhlich. Grace blickte ebenfalls auf und lächelte ein wenig zu breit darüber, sie zu sehen.

»Hi«, sagte die Mutter und schaute sich um. »Wo steckt denn die Fernbedienung?«

Arglos antwortete Grace: »Irgendwo auf dem Bett.«

Das Gerät lag einige Meter von den Mädchen entfernt auf der Tagesdecke – so als sei es hastig dorthin geworfen worden, dachte Andi. Sie ging zum Bett, nahm die Fernbedienung in die Hand, sagte: »Entschuldigt bitte« und zappte durch die Sender. Auf einem Kabelkanal stieß sie auf eine Szene, in der ein Mann und eine Frau sich sehr nackt sehr nahe gekommen waren und sich immer noch im Ringkampf miteinander befanden.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989521872
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Mai)
Schlagworte
Spannung Psychothriller Großstadt-Thriller Michael Connelly David Baldacci Lee Child Jussi Adler-Olsen New-York-Times-Bestseller-Autor Neuerscheinung eBooks
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Titel: Böses Spiel