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Song of the Witch

Roman. Malediction 1 | Die Schöne und der Trollkönig – fesselnde Romantasy der TikTok-Erfolgsautorin

©2024 504 Seiten
Reihe: Malediction, Band 1

In Kürze verfügbar

Zusammenfassung

Die Schöne und das Biest: Der Fantasyroman »Song of the Witch« von Danielle L. Jensen jetzt als eBook bei dotbooks.

Eine junge Frau, bestimmt für die Bühne. Ein Prinz, gefangen im Reich der Dunkelheit. Ein magisches Bündnis, das alles verändern wird. 

Vor Jahrhunderten wurde die Insel des Lichts von Trollen mit magischen Kräften beherrscht – bis eine Hexe sie in den Untergrund verbannte. Nur eine Frau mit rotem Haar und Engelsstimme hat die Macht, sie zu befreien. So kommt es, dass Cécile de Troyes in das Königreich von Trollus entführt wird. Mit ihrem Gesangstalent und dem feuerroten Haar soll sie die Trolle zurück zum Licht führen.  

Cécile hat keinesfalls vor, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Doch während sie die Flucht plant, kommt sie den Trollen und dem unberechenbaren Prinzen näher. Plötzlich muss sie sich entscheiden: In welche Welt gehört sie, und wie viel ist sie bereit aufzugeben? 

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das Romantic-Fantasy-Highlight »Song of the Witch« von Danielle L. Jensen ist der erste Roman in ihrer »Malediction«-Trilogie und wird Fans von Sarah J. Maas und Elise Kova begeistern. Die Printausgabe und das Hörbuch sind bei SAGA Egmont erschienen. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Eine junge Frau, bestimmt für die Bühne. Ein Prinz, gefangen im Reich der Dunkelheit. Ein magisches Bündnis, das alles verändern wird.

Vor Jahrhunderten wurde die Insel des Lichts von Trollen mit magischen Kräften beherrscht – bis eine Hexe sie in den Untergrund verbannte. Nur eine Frau mit rotem Haar und Engelsstimme hat die Macht, sie zu befreien. So kommt es, dass Cécile de Troyes in das Königreich von Trollus entführt wird. Mit ihrem Gesangstalent und dem feuerroten Haar soll sie die Trolle zurück zum Licht führen.

Cécile hat keinesfalls vor, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Doch während sie die Flucht plant, kommt sie den Trollen und dem unberechenbaren Prinzen näher. Plötzlich muss sie sich entscheiden: In welche Welt gehört sie, und wie viel ist sie bereit aufzugeben?

»Song of the Witch« erscheint außerdem als Hörbuch und Printausgabe bei SAGA Egmont, www.sagaegmont.com/germany.

Über die Autorin:

Danielle L. Jensen ist Autorin mehrerer Romantasy-Reihen. Bekannt wurde sie mit ihrer »Malediction«-Trilogie, die prompt die Bestsellerlisten stürmte. Nun erscheint die Erfolgsserie des BookTok-Stars erstmals auch auf Deutsch.

Die Website der Autorin: danielleljensen.com

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin in ihrer

»Malediction«-Reihe bisher die Romane »Song of the Witch« und »Heart of the Witch«; als Print- und Hörbuchausgaben auch bei SAGA Egmont erhältlich.

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eBook-Ausgabe Mai 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 2014 unter dem Originaltitel »Stolen Songbird« bei Strange Chemistry.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2014 Danielle L. Jensen

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2024 Danielle L. Jensen und SAGA Egmont

Copyright © der eBook-Ausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung eines Motives von © Adobe Stock / safia sowie mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (fe)

ISBN 978-3-98952-133-9

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Danielle L. Jensen

Song of the Witch

Roman. Malediction 1

Aus dem Amerikanischen von Anne Masur

dotbooks.

Kapitel 1
CÉCILE

Meine Stimme erhob sich um eine Oktave, hallte über den Marktplatz von Goshawk’s Hollow und übertönte auf ihrem Weg das Blöken der Schafe und das Hämmern des Schmieds. Zahlreiche bekannte Gesichter legten ihre Arbeit nieder, ihre Mienen waren gleichermaßen nervös, als sie dem Ton lauschten, vor dem ich mich seit einem Monat fürchtete. Es gefiel ihr, dass mein Versagen vor Publikum stattfand.

Ein Beben durchfuhr meinen Körper, meine Handflächen waren schweißnass. Madame Delacourtes Blick brannte zwischen meinen Schulterblättern, ihre geringen Erwartungen spornten mich an. Ich würde mich nicht brechen lassen.

Nur um Haaresbreite widerstand ich dem Drang, meine Hände zu Fäusten zu ballen, und legte meinen letzten Atem in das Crescendo des Stücks. Fast geschafft. Mehrere Leute traten vor, die ermutigenden Worte auf ihren Lippen gingen in der Enormität meines Liedes unter. An dieser Stelle brach meine Stimme. Jedes Mal.

Heute jedoch nicht.

Als ich fertig war, entbrannte Jubel auf dem Markt. »Gut gemacht, Cécile!«, rief jemand, und ich machte einen kleinen Knicks, während mir die Mischung aus Verlegenheit und Freude Röte in die Wangen trieb. Das Echo meines Liedes hallte über die vom Frühling grün gefärbten Felder und Täler. Kurz darauf ging jeder wieder seiner Arbeit nach.

»Bild dir bloß nichts darauf ein«, sagte Madame Delacourte hinter mir. »Es ist kein großes Kunststück, diesen Haufen rückständiger Landbewohner zu beeindrucken.«

Mein Rücken verspannte sich, und ich drehte mich, um ihrem von Falten umgebenen Blick zu begegnen.

»Du bist gut«, fuhr sie fort, ihre Lippen waren zu so dünnen Linien verzogen, dass sie kaum noch sichtbar waren. »Aber nicht so gut wie sie.«

Sie. Meine Mutter.

Den Großteil meiner Kindheit hatte ich so gut wie nichts über sie gewusst – die Frau, von der mein Vater mit einer Ehrfurcht sprach, dass man denken könnte, sie wäre eine Königin. Ich wusste nur, dass mein Vater in seiner Jugend nach Trianon gereist war, wo er sich verliebt und eine junge Sopranistin namens Genevieve geheiratet hatte. Aber als mein Großvater starb und mein Vater die Farm erbte, hatte sie sich geweigert, mit ihm zurückzugehen.

»Ein Mädchen aus der Stadt, die den Gedanken an ein Leben auf dem Land nicht ertragen konnte«, grummelte Gran immer, wenn ich sie nach meiner Mutter fragte. »Aber welche Art von Frau ihren Mann und ihre drei Kinder einfach verlässt, ist mir schleierhaft.«

Verlassen war ein starkes Wort. Sie besuchte uns. Gelegentlich. Lange Zeit dachte ich, sie hätte uns so selten aufgesucht, weil sie uns nicht genug liebte, aber jetzt verstand ich die Entscheidung, die meine Mutter getroffen hatte. Die Frau eines Bauern bekam nie eine Pause von der Arbeit – noch vor dem Morgengrauen aufstehen und als Letzte ins Bett gehen. Tiere versorgen, Mahlzeiten zubereiten, Butter herstellen, Wäsche machen, das Haus putzen, Kinder erziehen … Die Liste war endlos. Die Ehefrauen in Goshawk’s Hollow alterten alle vor ihrer Zeit, hatten spröde Hände, wettergegerbte Gesichter, und ihre Mundwinkel schienen permanent wie von Geisterhand nach unten gezogen zu werden, während meine Mutter schön blieb: ein Star auf der Bühne. Sie sah mehr wie meine ältere Schwester als meine Mutter aus.

»Sind wir für heute fertig, oder wollen Sie, dass ich es noch mal singe, Madame?« Meine Stimme tropfte so zuckersüß wie Honig, und ich wusste, dass sie in starkem Kontrast zu meinem harten Gesichtsausdruck stand. Seit fast vier Jahren war sie wie ein Dorn in meinem Rücken und gab ihr Bestes, etwas, das ich liebte, in eine gefürchtete Pflicht zu verwandeln. Sie hatte versagt.

»Nächste Woche um diese Zeit wirst du darum flehen, nach Hause zurückkommen zu dürfen.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und schlenderte von der Veranda zurück in das Wirtshaus, ihre schwarzen Röcke flatterten. Mit ein bisschen Glück wäre dies der Moment, dass ich meine Gesangslehrerin zum letzten Mal sah. In einer Woche würde ich von der besten Opernsängerin lernen, die auf der Insel des Lichts lebte.

Ungewollt erhob sich das Bild meiner Mutter vor meinem inneren Auge, zusammen mit der Erinnerung an den Tag vor vier Jahren, als sie mein Schicksal besiegelt hatte. »Sing«, hatte sie gefordert, und ich hatte ein Lied gewählt, das bei den Scheunentänzen beliebt war, das einzige Lied, das ich kannte. Als sie ihren Mund verzog, dachte ich, ihre Enttäuschung würde mein Herz zerbrechen lassen.

»Jeder talentlose Schlucker könnte das schaffen«, sagte sie, ihre Iriden waren blau, genau wie meine, doch die ihren wirkten kalt wie der Winterhimmel. »Sing mir nach.« Sie sang ein paar Zeilen aus einer Oper, ihre Stimme war so lieblich, dass mir Tränen in die Augen schossen. »Jetzt du.«

Ich ahmte ihr nach, zunächst zögerlich, aber dann mit mehr Selbstvertrauen. Sie hatte gesungen, und ich hatte es wiederholt wie ein Singvogel, der eine Flöte imitierte.

Sie hatte gelächelt. »Gut gemacht, Cécile. Sehr gut gemacht.« Meine Mutter hatte sich an meinen Vater gewandt, der uns aus der Ecke beobachtet hatte, und gesagt: »Wenn sie siebzehn ist, werde ich sie mitnehmen.« Als er anfing zu argumentieren, hob sie ihre Hand und brachte ihn zum Schweigen. »Sie ist stark, clever, und sobald sie aus diesem unbeholfenen Alter herausgewachsen ist, wird sie auch schön genug sein. Und ihre Stimme ist göttlich.« Ihre Augen hatten bei diesen Worten gefunkelt. »Hier auf dem Land würde niemand ihr Talent erkennen, auch wenn man es ihnen direkt vors Gesicht hielte, das wäre eine Verschwendung. Ich werde arrangieren, dass sie Tutoren bekommt, die sie in Goshawk’s Hollow unterrichten – ich will nicht, dass sie mit den Manieren einer Milchkuh bei uns ankommt.«

Dann hatte sie sich an mich gewandt, eine goldene Kette von ihrem Hals gelöst und sie mir umgelegt. »Schönheit kann erschaffen werden, Wissen erlernt, aber Talent kann weder gekauft noch gelehrt werden. Und du hast Talent, mein liebes Mädchen. Wenn du auf der Bühne stehst und singst, wird die ganze Welt dich lieben.«

Jetzt umschloss ich diesen Anhänger mit meiner Faust und starrte auf die Tür, die Madame hinter sich geschlossen hatte. Die ganze Welt würde mich lieben.

Der Ruf meines Namens lenkte meine Aufmerksamkeit weg von meinen Erinnerungen. Ich hüpfte die Holzstufen hinunter und wich Pfützen aus, als ich mich meiner besten Freundin Sabine näherte, die an einem Zaunpfahl lehnte und mit einer ihrer Locken spielte. Sie grinste und überreichte mir einen Korb mit Eiern. »Du hast es geschafft.«

»Aller guten Dinge sind hundert.« Ich hakte mich bei ihr unter und zog sie in Richtung der Ställe. »Ich muss schnell zurück zur Farm. Gran braucht diese Eier für den Kuchen, den sie für meine Abschiedsfeier heute Abend backen will.«

Sabines Miene verfinsterte sich.

»Ich habe dich eingeladen«, erinnerte ich sie. »Du kannst mich begleiten, wenn du willst. Und über Nacht bleiben. Die Kutsche wird auf unserem Weg nach Trianon durch die Stadt kommen, also wäre es ein Leichtes, dich morgen früh wieder hier abzusetzen«, erwiderte ich beiläufig, als würde jeden Morgen eine gemietete Kutsche auf mich warten.

»Ich weiß …« Sie blickte nach unten. »Aber meine Ma hat den Gig heute Morgen mit zur Renard Farm genommen. Sie sagte, ich solle sie nicht vor dem Morgen zurückerwarten.«

Ich zog eine Grimasse und ersparte mir die Mühe, ihr vorzuschlagen, ihr Pony zu satteln und zusammen mit mir zu reiten. Sabine hatte schreckliche Angst vor Pferden. Verfluchte Felsen und Himmel, warum hatte ich heute Morgen nicht daran gedacht, Fleur vor den Karren zu spannen, anstatt einfach in die Stadt zu reiten? Und wo auf Gottes grüner Erde war mein Bruder? Frédéric hätte schon vor Stunden in Trianon ankommen sollen. Hinter ihm wäre Sabine vielleicht mitgeritten, weil sie schon seit einer Ewigkeit von ihm schwärmte.

»Ich muss immer daran denken, dass dies vielleicht das letzte Mal ist, dass wir uns sehen«, sagte Sabine leise und unterbrach meine Gedanken. »Dass du, sobald du in Trianon mit deiner Mutter auf der Bühne stehst und auf alle möglichen Feiern gehst, das Hollow vergisst. Und mich.«

»Das ist völliger Blödsinn«, verkündete ich. »Ich werde so oft zu Besuch herkommen, dass du schon ganz genervt von mir sein wirst. Du weißt, dass Frédéric zurückkommt, wann immer er freihat.«

»Seit dem neuen Jahr ist er noch nicht zurückgekehrt.«

Es stimmte, dass Fred seit seiner letzten Beförderung zum Unterleutnant weniger Gelegenheiten gehabt hatte, zu Besuch zu kommen. »Dann werde ich alleine reiten.«

»Oh, Cécile.« Sabine schüttelte ihren Kopf. »Das kannst du nicht mehr machen – das ist nicht sehr vornehm. Die Leute werden reden.«

»Aber es ist in deinem Interesse«, erinnerte ich sie. Der Stalljunge brachte Fleur zu uns, aber ich wollte noch nicht aufbrechen. Sabine und ich waren schon unser ganzes Leben lang beste Freundinnen, und bei dem Gedanken, sie nicht mehr jeden Tag zu sehen, breitete sich Kälte in meinem Inneren aus.

»Ich werde nach Hause reiten, Gran die Eier geben und dann den Karren anhängen und zurückkommen, um dich zu holen«, entschied ich. »Geh und zieh dein blaues Kleid an. Ich bin im Handumdrehen wieder zurück.«

Sie biss sich auf ihre Haarsträhne. »Ich weiß nicht …«

Einen langen Moment hielt ich ihren Blick. »Du wirst in dem Wagen mit mir kommen und mit uns feiern«, sagte ich bestimmt.

Sabines Blick wurde leer, und für einen Wimpernschlag schärfte sich alles um mich herum. Die Geräusche des Marktes. Die feste Erde unter meinen Füßen. Die Brise, die über uns wehte und Sabines Haare durcheinanderbrachte. Sie lächelte. »Natürlich. Das will ich auf keinen Fall verpassen.«

Es gab nichts, was genug Willensstärke nicht bewerkstelligen konnte.

Ich schwang mich in den Sattel und nahm die Zügel auf, um mein tänzelndes Pferd zu beruhigen. »Ich werde nicht länger als eine Stunde weg sein. Halte Ausschau nach mir!« Mit einer Hand hielt ich den Korb mit Eiern, die andere klammerte sich an die Zügel, als ich das Tier mit meinen Fersen antrieb und aus der Stadt galoppierte.

***

Unsere Farm lag nah genug am Hollow, dass wir fast als Stadtbewohner durchgehen konnten, aber weit genug entfernt, sodass der Geruch der Schweine nicht die Nasen derer beleidigte, die weniger an das Landleben gewöhnt waren. Ich hätte den ganzen Weg durchgaloppieren können, aber nach ein wenig mehr als der Hälfte hielt ich an und ließ Fleur zu Atem kommen. Ihre Hufe klopften leise auf die feuchte Erde, als wir gemächlich über die Straße trabten. Der Duft von Kiefern lag schwer in der Luft, und von den Bergen wehte eine kühle Brise herüber, die mein langes, rotes Haar hinter mir im Wind tanzen ließ.

Eine Bewegung in meinem Augenwinkel ließ mich anhalten und den Wald zu beiden Seiten akribisch absuchen. Bären und Bergkatzen waren in dieser Gegend durchaus verbreitet, aber wenn meine Stute einen Räuber gewittert hätte, wäre sie bereits unkontrollierbar. Der Wind rauschte durch die Bäume, und mir schien, als hätte es im Unterholz geknackt, doch ich war mir nicht sicher. Mein Puls beschleunigte sich, ein ängstlicher Schauer lief mir über den Rücken. Wegelagerer? So weit nördlich auf der Meerstraße waren Überfälle eher eine Seltenheit, aber möglich wäre es.

»Hallo?«, rief ich und nahm die Zügel neu auf. »Ist da jemand?«

Keine Antwort, aber jemand, der mich überfallen wollen würde, würde sich höchstwahrscheinlich auch nicht zu erkennen geben. Meine Unruhe wuchs. Ich war schon bei Regen, Schnee und Sonne über diese Straße geritten, und nie hatte ich einen Moment der Angst verspürt. Unter mir fing Fleur an zu tänzeln, sie vernahm mein Unbehagen.

Wieder machte sich der Wind bemerkbar, doch glich er nicht mehr der sanften Brise von zuvor, sondern schien mit wütenden Fingern an meinen Haaren zu zerren. Die Sonne versteckte sich hinter einer Wolke und ließ die Luft merklich abkühlen. Unbewusst wanderte mein Blick zum Verlassenen Berg, der sich in der Ferne erhob. Ich befand mich auf halbem Weg zwischen meinem Zuhause und der Stadt, doch die Farm von Jérôme Girard war in der Nähe. Ich könnte dorthin reiten und seinen Sohn Christophe bitten, mich den Rest des Weges zu begleiten.

Details

Seiten
Erscheinungsform
eBook-Ausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989521339
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Mai)
Schlagworte
Romantasy High Fantasy Roman Romantische Fantasy New York Times Bestseller Fantasy Märchen Enemies to Lovers Roman Sarah J. Maas Rebecca Yarros Elise Kova eBooks
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Titel: Song of the Witch