Lade Inhalt...

Heart of the Witch

Roman. Malediction 2 | Ein gefährlicher Auftrag. Eine Liebe, die nicht sein darf  – die fesselnde Fortsetzung des TikTok-Erfolgs

©2024 600 Seiten
Reihe: Malediction, Band 2

In Kürze verfügbar

Zusammenfassung

Der große Fantasyroman mit BookTok-Hype: »Heart of the Witch« von Danielle L. Jensen jetzt als eBook bei dotbooks.

Ein gefährlicher Auftrag. Eine Liebe, die nicht sein darf. Eine Jägerin, die zur Gejagten wird. 

Ihre Stimme begeistert die Massen. Seit Cécile dem düsteren Troll-Königreich entkommen ist, ist sie zum gefeierten Bühnenstar geworden. Doch für ihre Freiheit musste sie einen hohen Preis zahlen: Sie hat Tristan zurückgelassen, der Prinz der Dunkelheit, der ihr Herz eroberte. Und sie musste dem grausamen Trollkönig versprechen, Anuschka zu finden – jene Hexe, die die Trolle einst in den Untergrund verbannte. Nur wenn ihr das gelingt, wird Cécile Tristan wiedersehen. Doch bei der Suche nach Anuschka entdeckt Cécile auch ihr eigenes Hexenerbe. Und plötzlich muss sie sich entscheiden: Auf welcher Seite wird sie stehen, wenn es zum Kampf zwischen Licht und Dunkelheit kommt?

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das Romantic-Fantasy-Highlight »Heart of the Witch« von Danielle L. Jensen ist der zweite Roman in ihrer »Malediction«-Trilogie und wird Fans von Sarah J. Maas und Rebecca Yarros begeistern. Die Printausgabe und das Hörbuch sind bei SAGA Egmont erschienen. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Ein gefährlicher Auftrag. Eine Liebe, die nicht sein darf. Eine Jägerin, die zur Gejagten wird.

Ihre Stimme begeistert die Massen. Seit Cécile dem düsteren Troll-Königreich entkommen ist, ist sie zum gefeierten Bühnenstar geworden. Doch für ihre Freiheit musste sie einen hohen Preis zahlen: Sie hat Tristan zurückgelassen, der Prinz der Dunkelheit, der ihr Herz eroberte. Und sie musste dem grausamen Trollkönig versprechen, Anuschka zu finden – jene Hexe, die die Trolle einst in den Untergrund verbannte. Nur wenn ihr das gelingt, wird Cécile Tristan wiedersehen. Doch bei der Suche nach Anuschka entdeckt Cécile auch ihr eigenes Hexenerbe. Und plötzlich muss sie sich entscheiden: Auf welcher Seite wird sie stehen, wenn es zum Kampf zwischen Licht und Dunkelheit kommt?

»Heart of the Witch« erscheint außerdem als Hörbuch und Printausgabe bei SAGA Egmont, www.sagaegmont.com/germany.

Über die Autorin:

Danielle L. Jensen ist Autorin mehrerer Romantasy-Reihen. Bekannt wurde sie mit ihrer »Malediction«-Trilogie, die prompt die Bestsellerlisten stürmte. Nun erscheint die Erfolgsserie des BookTok-Stars erstmals auch auf Deutsch.

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin in ihrer

»Malediction«-Reihe bisher die Romane »Song of the Witch« und »Heart of the Witch«; als Print- und Hörbuchausgaben auch bei SAGA Egmont erhältlich.

***

eBook-Ausgabe August 2024

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2015 unter dem Originaltitel »Hidden Huntress« bei Strange Chemistry, einem Imprint von Angry Robot, Nottingham.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2015 by Danielle L. Jensen

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2024 Danielle L. Jensen und SAGA Egmont

Copyright © der eBook-Ausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung eines Motives von © Adobe Stock / safia sowie mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (fe)

ISBN 978-3-98952-142-1

***

dotbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, einem Unternehmen der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13, 4 Millionen Euro unterstützt: www.egmont.com/egmont-foundation. Danke, dass Sie mit dem Kauf dieses eBooks dazu beitragen!

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Sind Sie auf der Suche nach attraktiven Preisschnäppchen, spannenden Neuerscheinungen und Gewinnspielen, bei denen Sie sich auf kostenlose eBooks freuen können? Dann melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an: www.dotbooks.de/newsletter (Unkomplizierte Kündigung-per-Klick jederzeit möglich.)

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Heart of the Witch« an: lesetipp@dotbooks.de (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

www.instagram.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Danielle L. Jensen

Heart of the Witch

Roman. Malediction 2

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

dotbooks.

Widmung

Für meine Mom, die die schrecklichen ersten und die polierten letzten Entwürfe liest sowie die vielen, vielen Versionen dazwischen. Danke für alles, was du tust.

Kapitel 1

Cécile

Meine Stimme verhallte, doch die Erinnerung daran schien noch durch das Theater zu wabern, während ich anmutig zusammensackte und darauf vertraute, dass mich Julian auffing, auch wenn er das eigentlich gar nicht tun wollte. Der Bühnenboden fühlte sich glatt und kalt unter meiner Wange an, was aufgrund der Wärme Hunderter Leiber an einem Ort sehr wohltuend war. Ich versuchte, flach zu atmen, und ignorierte den Gestank von zu viel Parfum und zu wenig Körperpflege, als ich mich tot stellte. Julians Stimme ersetzte die meine. Sein Klagelied drang mir in die Ohren und wehte durch das Theater. Doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu und dachte an das allzu reale Leid eines anderen, der in weiter Ferne weilte.

Das Publikum jubelte. »Bravo!«, schrie jemand, und ich hätte beinahe gelächelt, als eine herabfallende Blume meine Wange streifte. Der Vorhang fiel zu. Kurz darauf schlug ich widerstrebend die Lider auf und wurde durch den roten Samt in die unangenehme Realität zurückgeholt.

»Du hast heute Abend irgendwie abgelenkt gewirkt«, bemerkte Julian und zog mich kurzerhand auf die Beine. »Und in etwa so gefühlvoll wie mein linker Stiefel. Sie wird nicht erfreut sein.«

»Ich weiß«, murmelte ich und strich mein Kostüm glatt. »Es war eine lange Nacht.«

»Schockierend.« Julian verdrehte die Augen. »Es ist schon anstrengend, sich mit jedem reichen Mann und jeder reichen Frau der Stadt anzufreunden.« Er nahm erneut meine Hand, nickte den Bühnenarbeitern zu, und wir setzten beide ein Lächeln auf, als der Vorhang hochgezogen wurde. »Cécile! Cécile!«, brüllte das Publikum. Ich winkte blind und warf dem Meer aus Gesichtern eine Kusshand entgegen, bevor ich in einen tiefen Knicks sank. Julian ging auf ein Knie und küsste unter tosendem Applaus der Menge meine behandschuhten Finger. Dann fiel der Vorhang ein letztes Mal.

Kaum hatte der Stoff den Bühnenboden berührt, zog Julian seine Hand weg und stand auf. »Schon lustig, dass sie selbst dann deinen Namen rufen, wenn du einen schlechten Tag hast«, murmelte er, wobei sein attraktives Gesicht vor Zorn dunkel anlief. »Mich behandeln sie hingegen wie eine Requisite.«

»Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt«, widersprach ich. »Du hast sehr viele Verehrerinnen und Bewunderer. Alle Männer sind eifersüchtig auf dich, und jede Frau wünscht sich, sie würde an meiner statt in deinen Armen liegen.«

»Erspar mir die Plattitüden.«

Ich zuckte nur mit den Achseln, wandte ihm den Rücken zu und ging von der Bühne. Es war genau zwei Monate her, seit ich in Trianon eingetroffen war, und fast drei waren seit meiner dramatischen Flucht aus Trollus vergangen. Obwohl ich von Anfang an einen Plan gehabt hatte, den ich für umsetzbar und geeignet befand, war ich meinem Ziel, Anushka zu finden, noch keinen Schritt näher gekommen. Demzufolge stellte Julians Eifersucht die kleinste meiner Sorgen dar.

Hinter der Bühne herrschte das übliche organisierte Chaos – nur dass jetzt, da das Stück vorbei war, der Wein in Strömen floss. Halb bekleidete Chormädchen drängten sich um Julian und plapperten gleichzeitig auf ihn ein, sodass ihr Lob über seinen Auftritt kaum zu verstehen war. Ich freute mich darüber – denn er bekam nicht die Anerkennung, die er verdiente. Mich ignorierten sie, was völlig in Ordnung war, denn ich wollte nur noch hier weg. Den Blick fest auf meine Garderobe gerichtet, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge, bis mich der Klang meines Namens erstarren ließ.

»Cécile!«

Ganz langsam drehte ich mich auf dem Absatz um und beobachtete, wie alle auseinanderstoben, als meine Mutter den Raum durchquerte. Sie drückte mir feste Küsse auf beide Wangen und zog mich in eine enge Umarmung. Dabei presste sie die kräftigen Finger schmerzhaft auf die lange fahle Narbe, die von Grans Heilung meiner Verletzungen übrig geblieben war. »Das war absolut grauenhaft«, zischte sie mir mit heißem Atem ins Ohr. »Sei froh, dass heute niemand mit Geschmack im Publikum war.«

»Selbstverständlich war niemand Wichtiges da«, flüsterte ich zurück. »Andernfalls hättest du ja auch auf der Bühne gestanden.«

»Sei dankbar, dass du auftreten durftest.« Sie löste sich von mir. »War sie heute nicht großartig?«, fragte sie in den Raum hinein. »Ein Naturtalent. Eine solche Stimme gab es noch nie.«

Alle murmelten zustimmend, und einige gingen sogar so weit zu klatschen. Meine Mutter strahlte sie an. Auch wenn sie mich kritisierte, wo sie nur konnte, tolerierte sie es nicht, wenn ein anderer auch nur ein schlechtes Wort über mich verlor.

»Ja, in der Tat. Gut gemacht, Cécile!« Eine Männerstimme erregte meine Aufmerksamkeit, und als ich um meine Mutter herumspähte, sah ich den Marquis durch den Raum spazieren. Er war ein unscheinbarer Mann, so bemerkenswert und einprägsam wie graue Farbe, abgesehen von der Tatsache, dass meine Mutter normalerweise an seinem Arm hing.

Ich machte einen Knicks. »Vielen Dank, Mylord.«

Er gebot mir mit einer Handbewegung, mich zu erheben, und beäugte die Chormädchen. »Eine großartige Vorstellung, meine Liebe. Hätte Genevieve nicht direkt neben mir gesessen, hätte ich schwören können, sie würde auf der Bühne stehen.«

Die Gesichtszüge meiner Mutter verkrampften, und ich spürte, wie ich blass wurde. »Zu freundlich.«

Alle starrten einander so lange schweigend an, dass es schon peinlich wurde.

»Wir sollten gehen«, ließ meine Mutter schließlich mit schriller, übertrieben fröhlicher Stimme verlauten. »Wir sind bereits spät dran. Cécile, Liebling, ich werde heute Abend nicht zu Hause sein, du musst also nicht aufbleiben.«

Ich nickte und sah dem Marquis hinterher, der meine Mutter durch den Hinterausgang eskortierte. Kurz fragte ich mich, ob er wohl wusste, dass sie mit meinem Vater verheiratet war, und ob es ihn interessierte, falls er es tat. Er war seit Jahren der Gönner meiner Mutter, doch ich hatte erst bei meiner Ankunft in Trianon von seiner Existenz erfahren. Ob diese Information meiner Familie vorenthalten wurde oder ob sie mich im Dunkeln tappen ließ, vermochte ich nicht zu sagen. Seufzend begab ich mich auf den Weg zu meiner Garderobe und schloss die Tür hinter mir.

Nachdem ich mich auf den Stuhl vor dem Spiegel gesetzt hatte, zog ich mir langsam die Bühnenhandschuhe aus und griff nach einem kurzen Paar aus Spitze, welches ich normalerweise trug, um mein Bindungsmal zu verbergen. Das silberne Tattoo glänzte im Kerzenlicht, und ich ließ die Schultern hängen.

Wie viele Qualen konnte eine Person ertragen, bevor sie zerbrach? In meinem Hinterkopf saß ein Knoten andauernder Pein – Schmerz, der mit wilder Angst und Wut durchzogen war und niemals verschwand, nie auch nur nachzulassen schien. Es war eine ständige Erinnerung daran, dass Tristan in Trollus litt, damit ich in Trianon in Sicherheit sein konnte. Es verbildlichte unentwegt, dass es mir nicht gelang, ihm zu helfen.

»Cécile?«

Ich drehte mich um und bedeckte mein Tattoo instinktiv mit der anderen Hand, bis ich bemerkte, dass es sich um Sabine handelte, und die Arme wieder an den Seiten herabhängen ließ. Sie runzelte die Stirn, als sie mein Gesicht erblickte, betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Trotz der Proteste ihrer Eltern hatte meine älteste und liebste Freundin darauf bestanden, mich nach Trianon zu begleiten. Sie war schon immer eine talentierte Näherin gewesen und hatte bewiesen, dass sie auch einen Hang für Frisuren und Schminke besaß, daher hatte ich das Ensemble davon überzeugen können, sie als meine Garderobiere einzustellen.

Während ich mich erholte, hatte meine Familie allen im Hollow erzählt, ich hätte wegen des Umzugs nach Trianon kalte Füße bekommen und wäre nach Courville an der Südspitze der Insel geflohen. Allerdings war es nie eine Option gewesen, Sabine mein Geheimnis nicht zu verraten. Nach allem, was sie in der Zeit, die ich verschwunden gewesen war, durchgemacht hatte, konnte ich sie nicht in dem Glauben lassen, sie hätte das alles nur aufgrund meines Lampenfiebers ertragen müssen.

»So schlecht warst du gar nicht«, meinte sie, tunkte einen Lappen in einen Cremetiegel und machte sich daran, mich abzuschminken, bevor sie mir meine Goldkette um den Hals legte. »Eigentlich warst du überhaupt nicht schlecht. Nur nicht so gut wie sonst. Wer könnte das unter diesen Umständen auch sein?«

Ich nickte, und uns war beiden bewusst, dass es nicht die Worte meiner Mutter waren, die mir auf der Seele lasteten.

»Und Genevieve ist eine dumme alte Hexe, wenn sie etwas anderes behauptet.«

Offensichtlich war die geflüsterte Kritik meiner Mutter auch an andere Ohren gelangt. »Sie will nur das Beste für mich«, erwiderte ich und konnte mir den Drang, sie zu verteidigen, selbst nicht erklären. Es handelte sich dabei um eine alte Angewohnheit aus der Kindheit, die ich einfach nicht loswurde.

»Das denkst du vielleicht, weil du ihre Tochter bist, aber …« Sabine zögerte und sah mich über den Spiegel hinweg mit ihren braunen Augen an. »Jeder weiß, dass sie eifersüchtig auf dich ist – ihr Stern geht unter, während deiner aufsteigt.« Sie lächelte mich an. »Es sieht auf der Bühne auch besser aus, wenn du Julians Geliebte spielst. Genevieve ist alt genug, um seine Mutter sein zu können, und das Publikum – nun ja, es ist nicht blind.«

»Sie ist trotzdem besser als ich.«

Ihr Lächeln verblasste. »Nur, weil du wegen dem, was mit ihm passiert, deine Leidenschaft verloren hast.«

Sie sprach Tristans Namen nie aus.

»Wenn du so gesungen hättest wie früher …« Sabine schnaubte frustriert. »Du hast so hart für all das hier gearbeitet, Cécile, und ich weiß, dass du es liebst. Die Gewissheit, dass du dein Leben zum Wohl irgendeiner Kreatur wegwirfst, macht mich so wütend.«

Ich war stinksauer gewesen, als wir uns zum ersten Mal deswegen gestritten hatten, und hatte Tristans und meine Entscheidungen mit Zähnen und Klauen verteidigt. Doch seitdem war ich auch dazu in der Lage gewesen, alles aus Sabines Perspektive zu betrachten. In ihr hallte vor allem das Schlimmste nach – meine Entscheidung, alles andere zu vernachlässigen, um meine Häscher zu befreien. Das konnte sie einfach nicht verstehen.

»Ich will ja nicht nur ihm helfen.« Mir gingen zahlreiche Namen durch den Kopf. So viele Gesichter, und alle verließen sich auf mich. Tristan, Marc, Victoria, Vincent …

»Das mag ja sein, aber er ist es, der dich verändert hat.«

In ihrem Tonfall und in ihrer angespannten Miene lag etwas, das mich dazu bewog, mich zu ihr umzudrehen.

»Du magst diese Frau ja um ihretwillen jagen, aber du hast nur seinetwegen aufgehört, dein Leben weiterzuführen.« Sabine beugte sich vor und nahm meine Hände in ihre. »Weil du in ihn verliebt bist, hast du deine Leidenschaft fürs Singen verloren, und ich wünschte mir …« Sie unterbrach sich und starrte unsere ineinander verwobenen Hände an.

Ich wusste, dass sie mich nicht angreifen wollte, sondern sich nur das Beste für mich wünschte, war es jedoch leid, meine Entscheidungen immer wieder rechtfertigen zu müssen. »Ich werde nicht aufhören, ihn zu lieben, nur um meine Auftritte zu verbessern«, fauchte ich, entzog ihr die Hände und bereute meinen Tonfall augenblicklich. »Entschuldige. Aber ich wünschte wirklich, du würdest einfach akzeptieren, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe.«

»Ich weiß.« Sie richtete sich wieder auf. »Und ich wünschte, ich könnte mehr tun, um dir dabei zu helfen, wieder glücklich zu werden.«

Glücklich werden … Nicht die Hexe finden. Sabine war ein entscheidender Bestandteil meines Plans gewesen, Anushka auszumachen – schließlich war niemand besser darin als sie, Gerüchte und Informationen aufzustöbern –, doch sie hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass sie mich dabei unter keinen Umständen unterstützen würde.

»Du tust schon genug, indem du mir zuhörst.« Ich hielt ihre Hand fest und drückte einen Kuss darauf. »Und indem du mich zurechtmachst.«

Wir sahen einander in die Augen und waren uns überdeutlich bewusst, dass diese Schwerfälligkeit zwischen uns etwas Neues und Fremdartiges darstellte. Dabei sehnten wir uns beide nach der Zeit zurück, in der es sie nicht gegeben hatte.

»Begleite uns heute Abend«, bat sie und klang beinahe verzweifelt. »Nur dieses eine Mal. Kannst du die Trolle nicht vergessen und dich mit uns niederen Menschen abgeben? Wir wollen uns in Pigalle die Zukunft vorhersagen lassen. Eine der Tänzerinnen hat von einem Gast gehört, dass es dort eine Frau gibt, die einem die Zukunft aus der Hand lesen kann.«

»Ich gebe doch einer Scharlatanin nicht meine schwer verdienten Münzen.« Ich zwang mich dazu, meinen Protest amüsiert klingen zu lassen. »Aber falls sie zufälligerweise rotes Haar und blaue Augen hat und weiser wirkt, als sie es dem Alter nach sein sollte, gib mir Bescheid.«

Wenn es doch nur so einfach wäre …

Details

Seiten
Erscheinungsform
eBook-Ausgabe
Jahr
2024
ISBN (eBook)
9783989521421
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (August)
Schlagworte
Romantasy High Fantasy Roman Romantische Fantasy New York Times Bestseller Fantasy Märchen Hexen-Roman Sarah J. Maas Rebecca Yarros Elise Kova eBooks
Zurück

Titel: Heart of the Witch