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Im Tal der Sphinx

Ein Ägypten-Krimi. Amelia Peabody 3

von Elizabeth Peters (Autor:in) Beate Darius (Übersetzung)
©2024 430 Seiten
Reihe: Amelia Peabody, Band 3

Zusammenfassung

Ein entführter Sohn und eine gefährdete Expedition –
Hobbydetektivin Amelia Peabody hat alle Hände voll zu tun!


Ägypten 1895: Die Saison beginnt für die abenteuerlustige Archäologin Amelia Peabody und ihren Ehemann Emerson mit einer guten Nachricht: Die begehrte Grabkammer der Schwarzen Pyramide in Dahshoor steht ihnen für Ausgrabungen zur Verfügung! Doch kaum sind Amelia und Emerson mit ihrem achtjährigen Sohn Ramses in Kairo angekommen, nimmt das Unheil seinen Lauf: Ihr Erzfeind, ein berüchtigter Grabräuber, scheint bei der Expedition sein Unwesen zu treiben – und besitzt dann auch noch die bodenlose Frechheit, den kleinen Ramses zu entführen! Doch wenn es um die Sicherheit ihrer Familie geht, ist mit der toughen Archäologin nicht zu spaßen!

»Amelia Peabody ist eine Mischung aus Miss Marple und Indiana Jones mit einem feministischen Touch. Großartige Unterhaltung!« Der Guardian

Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Ägypten-Krimi »Im Tal der Sphinx« ist der dritte Teil der mitreißenden Amelia-Peabody-Reihe von Elizabeth Peters. Die Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

Ägypten 1895: Die Saison beginnt für die abenteuerlustige Archäologin Amelia Peabody und ihren Ehemann Emerson mit einer guten Nachricht: Die begehrte Grabkammer der Schwarzen Pyramide in Dahshoor steht ihnen für Ausgrabungen zur Verfügung! Doch kaum sind Amelia und Emerson mit ihrem achtjährigen Sohn Ramses in Kairo angekommen, nimmt das Unheil seinen Lauf: Ihr Erzfeind, ein berüchtigter Grabräuber, scheint bei der Expedition sein Unwesen zu treiben – und besitzt dann auch noch die bodenlose Frechheit, den kleinen Ramses zu entführen! Doch wenn es um die Sicherheit ihrer Familie geht, ist mit der toughen Archäologin nicht zu spaßen!

Über die Autorin:

Elizabeth Peters (1927 – 2013) ist das Pseudonym von Barbara G. Mertz, einer amerikanischen Autorin und Ägyptologin. Sie promovierte am berühmten Orient-Institut in Chicago und wurde für ihre Romane und Sachbücher mit vielen Preisen ausgezeichnet. Einer dieser Preise, der »Amelia Award«, wurde sogar nach ihrer beliebten Romanfigur benannt, der bahnbrechenden Amelia Peabody. Besonders ehrte sie jedoch, dass viele ÄgyptologInnen ihre Bücher als Inspirationsquelle anführen.

Elizabeth Peters veröffentlichte bei dotbooks die folgenden eBooks:

Die »Amelia Peabody«-Reihe:

»Das Rätsel der Mumie«

»Der Fluch des Pharaonengrabes«

»Im Tal der Sphinx«

»Der Sarkophag«

»Verloren in der Wüstenstadt«

»Schatten über dem Nil«

»Der Ring der Pharaonin«

Die »Vicky Bliss«-Reihe:

»Vicky Bliss und der geheimnisvolle Schrein«

»Vicky Bliss und die Straße der fünf Monde«

»Vicky Bliss und der blutrote Schatten«

»Vicky Bliss und der versunkene Schatz«

»Vicky Bliss und die Hand des Pharaos«

Ihre Krimireihe um Jacqueline Kirby:

»Der siebte Sünder – Der erste Fall für Jacqueline Kirby«

»Der letzte Maskenball – Der zweite Fall für Jacqueline Kirby«

»Ein preisgekrönter Mord – Der dritte Fall für Jacqueline Kirby«

»Ein todsicherer Bestseller – Der vierte Fall für Jacqueline Kirby«

Unter Barbara Michaels veröffentlichte bei dotbooks ihre Romantic-Suspense-Romane:

»Der Mond über Georgetown«

»Das Geheimnis von Marshall Manor«

»Die Villa der Schatten«

»Das Geheimnis der Juwelenvilla«

»Die Frauen von Maidenwood«

»Das dunkle Herz der Villa«

»Das Haus des Schweigens«

»Das Geheimnis von Tregella Castle«

»Die Töchter von King’s Island«

Sowie ihre historischen Liebesromane:

»Abbey Manor – Gefangene der Liebe«

»Wilde Manor – Im Sturm der Zeit«

»Villa Tarconti – Lied der Leidenschaft«

»Grayhaven Manor – Das Leuchten der Sehnsucht«

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eBook-Neuausgabe September 2024

Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 1986 unter dem Originaltitel »Lion In The Valley« bei Tom Doherty Associates, Inc, New Work.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1986 by Elizabeth Peters

Copyright © der deutschen Erstausgabe 1998 by Econ Verlag München – Düsseldorf GmbH

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Covergestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (vh)

ISBN 978-3-98952-290-9

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dotbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, einem Unternehmen der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt: www.egmont.com/support-children-and-young-people. Danke, dass Sie mit dem Kauf dieses eBooks dazu beitragen!

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: info@dotbooks.de. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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Elizabeth Peters

Im Tal der Sphinx

Ein Ägyptenkrimi. Amelia Peabody 3

Aus dem Amerikanischen von Beate Darius

dotbooks.

Vorwort

Was den vorliegenden Band der Aufzeichnungen von Amelia Peabody Emerson (Mrs. Radcliffe Emerson) betrifft, hält es die Herausgeberin erneut für angebracht, gewisse textliche Besonderheiten und Widersprüche aufzuklären. Im Hinblick auf die Datierung ihrer Eintragungen ließ Mrs. Emerson häufig nicht die erforderliche Sorgfalt walten. Es hat den Anschein, als habe sie ihre Tagebuchaufzeichnungen immer dann unterbrochen, wenn sie von irgendetwas abgelenkt wurde. Trotzdem ist es aufgrund stichhaltiger Argumente sehr wahrscheinlich, daß es sich bei dem vorliegenden Band um Aufzeichnungen der Grabungssaison 1895/96 handelt. (Ägyptologen bedienen sich dieser Datierungsmethode, da das archäologische ›Jahr‹ vom Spätherbst bis zum Frühjahrsbeginn verläuft und das ägyptische Klima Grabungsarbeiten während der Sommermonate so gut wie unmöglich macht.)

Die Herausgeberin weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Namen der meisten Beteiligten geändert wurden, um die Persönlichkeitssphäre ihrer Nachkommen nicht unnötig zu verletzen. Nur am Rande wird der informierte Leser verschiedentlich auf die Namen bekannter Archäologen stoßen. Mrs. Emerson scheint zwar großen Wert auf die Schilderung ihrer Aktivitäten gelegt zu haben, es wäre jedoch ein fataler Irrtum anzunehmen, daß sie ihre Gespräche mit diesen Koryphäen gleichermaßen exakt wiedergegeben hat, da sie, ebenso wie ihr geschätzter Ehemann, eindeutig dazu tendierte, anderen ihre Meinungen zu oktroyieren.

Eine weitere Besonderheit der Ur-Texte ergibt sich aus der Tatsache, daß Mrs. Emerson diese augenscheinlich für eine abschließende Veröffentlichung vorsah. (Ich verweise in diesem Zusammenhang auf ihre Anmerkungen auf Seite 83 f.) Da sie jedoch gleichermaßen inkonsequent bei ihren Eintragungen sowie der Datierung vorging, gestaltet sich das Ergebnis teilweise als seltsame Mischung aus Realität und Fiktion.

Mit anderen Worten – der gelegentlich exzentrische Charakter des vorliegenden Bandes geht nicht zu Lasten der Herausgeberin. Diese hat sich nach besten Kräften bemüht und empfiehlt, Beschwerden und andere Negativkommentare nicht an ihre Person, sondern an die Nachfahren von Professor und Mrs. Emerson zu richten.

Kapitel 1

»Meine liebe Peabody«, sagte Emerson, »bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre, doch ich verspüre ein Nachlassen jener unbezwingbaren Lebensfreude in dir, die doch ansonsten eine so bezeichnende Eigenschaft deiner Person ist, gerade in Augenblicken wie diesem. Seit jenem glückseligen Tag, der uns zusammenführte, hat keine Wolke den strahlenden Himmel ehelicher Wonnen getrübt. Und dieser bemerkenswerte Umstand ergibt sich – ich bin mir sicher – aus der vollendeten Synthese, die unsere Verbindung kennzeichnet. Ich bitte dich, vertraue dich dem glücklichen Manne an, dessen selbstgewählte Rolle darin besteht, dich zu unterstützen und zu beschützen, und dessen größte Freude dein Wohlergehen ist.«

Ich war mir sicher, daß Emerson sich diese Rede vorher zurechtgelegt hatte. Niemand würde sich im normalen Gespräch so überspannt artikulieren.

Allerdings wußte ich auch, daß die Förmlichkeit dieser Worte seine tiefe Zuneigung zu mir nicht entsprechend wiedergab. Mein geliebter Emerson und ich sind nämlich seit jenem Tag, an dem wir uns im Ägyptischen Museum von Boulaq zum ersten Mal begegneten, ein Herz und eine Seele. (Um bei der Wahrheit zu bleiben, war unsere erste Begegnung alles andere als erquicklich. Ich war damals schließlich nur eine Touristin auf ihrem ersten Besuch im Land der Pharaonen. Und doch hatte ich den sagenumwobenen Boden kaum betreten, da entbrannte in meinem Herzen bereits eine Leidenschaft für die Ägyptologie – ein Feuer, das bald zu einem lodernden Flächenbrand wurde. Als ich mich an jenem Tag im Museum energisch gegen die mir von diesem faszinierenden Fremden entgegengeschleuderte, ungerechtfertigte Kritik verteidigte, ahnte ich ja nicht, daß wir uns bald schon unter weitaus romantischeren Vorzeichen in einem verschollenen Grab bei El Amarna wiedersehen würden. Zumindest war die Umgebung romantisch. Emerson, das muß ich zugeben, war es leider nicht. Allerdings vermittelten mir meine untrüglichen Instinkte, daß hinter Emersons Sarkasmus und seinen unaussprechlichen Flüchen das Herz eines Mannes steckte, das nur für mich schlug; und im weiteren Verlauf der Ereignisse erwies sich, daß ich recht hatte.)

Sein zartfühlendes Wahrnehmungsvermögen hatte ihn nicht betrogen. Tatsächlich überschattete eine dunkle Vorahnung die Freude, die ich normalerweise in solchen Momenten empfand. Wir standen an Deck eines Handelsschiffes, das uns in rascher Fahrt über die Weiten des Mittelmeeres getragen hatte. Die Brise über den azurblauen Wogen zerzauste unser Haar und zerrte an unseren Kleidern. Vor uns lag bereits die ägyptische Küste, die wir noch vor Sonnenuntergang erreichen sollten. Wir hatten uns dazu entschlossen, eine weitere von vielen gemeinsam verbrachten ägyptischen Grabungssaisons anzutreten. Bald schon würden wir wieder die stickigen, nach Fledermausexkrementen stinkenden Stollen und die schlammigen, von Springfluten heimgesuchten Grabkammern dieser oder jener Pyramide untersuchen – eine Vorstellung, die mir normalerweise Begeisterungsschauer über den Rücken gejagt hätte. Welche andere Frau hatte – speziell in der ausgehenden Dekade des 19. Jahrhunderts – soviel Anlaß zur Freude?

Emerson, der Wert darauflegt, mit seinem Nachnamen angesprochen zu werden, da er »Radcliffe« für affektiert und weibisch hält (sein exakter Wortlaut), hatte mich zu seiner gleichberechtigten Partnerin erklärt – nicht nur in der Ehe, sondern auch in diesem, von uns beiden über alles geliebten Beruf. Emerson ist der weltweit renommierteste Grabungsexperte auf dem Sektor ägyptischer Kunstschätze. Ich bin davon überzeugt, daß er, solange die Menschheit auf diesem zerrissenen Globus Bestand hat, als »Patron der wissenschaftlichen Ausgrabung« verehrt wird. Und meine Wenigkeit – der Name Amelia Peabody Emerson – wird untrennbar mit ihm verbunden sein.

Verzeihen Sie mir meine Überschwänglichkeit, werter Leser. Die Erwähnung von Emersons herausragenden Qualitäten veranlaßt mich ständig zu Begeisterungsstürmen. Und diese Vorzüge sind nicht allein auf seine intellektuellen Fähigkeiten begrenzt. Ich gebe gerne zu, daß seine äußere Erscheinung nicht unwesentlich dazu beitrug, daß ich seinen Heiratsantrag annahm. Mit seinem tiefschwarzen Haar über der hohen Denkerstirn und dem markanten Kinngrübchen (das er vorzugsweise als energisches Kinn bezeichnen würde) ist er für mich der Inbegriff männlicher Attraktivität.

Emerson scheint meinen weiblichen Reizen gleichermaßen erlegen zu sein. Um ehrlich zu sein, habe ich diese Affinität nie ganz verstanden. Ich selbst empfinde mich nicht als bewundernswerte Schönheit. Weniger ausgeprägte Gesichtszüge, hellere und sanftere Augen, eine grazilere Silhouette mit weniger Vorderfront im aufstrebenden Taillenbereich, goldblonde Locken statt kohlrabenschwarzer – das entspräche meinem Typus femininer Anziehungskraft. Glücklicherweise teilt Emerson diesen Geschmack nicht.

Eine seiner großen gebräunten Hände lag neben meiner auf der Schiffsreling. Das war nicht die Hand eines feinen Herrn, aber mir erschienen die Schwielen und Narben auf diesen riesigen dunklen Pranken gewissermaßen wie Ehrenmale. Ich erinnerte mich an die unzähligen Gelegenheiten, als diese im Zuge unserer Arbeiten Waffen und Werkzeuge geschwungen hatten, und auch an die anderen, als sie bewiesen, wie zärtlich sie sein können.

Emerson besitzt viele bewundernswerte Eigenschaften, aber Geduld gehört nicht dazu. In meine Tagträume versunken, antwortete ich ihm nicht gleich auf seine Frage. Er griff mich bei den Schultern und wirbelte mich frontal zu sich herum. Seine blauen Augen funkelten wie Saphire, seine Lippen gaben makellose weiße Zähne frei, und das Grübchen in seinem Kinn bebte unheilverheißend.

»Warum zum Teufel antwortest du mir nicht?« brüllte er. »Wie kann dich ein solches Memento nur ungerührt lassen? Was bedrückt dich, Peabody? Ich will verflucht sein, wenn ich jemals die Frauen verstehe. Du solltest dem Himmel – und mir- auf Knien danken, daß dir soviel Glück zuteil wird. Wie du sicherlich weißt, war es nicht einfach, de Morgan davon zu überzeugen, uns das Grabungsgebiet zu überlassen. Es kostete mich ein erhebliches Maß an Feingefühl. Keinem außer mir wäre das gelungen. Keiner außer mir hätte das überhaupt gewagt! Und wie dankst du mir dafür? Indem du seufzt und Trübsal bläst!«

Emerson gab sich wieder einmal seiner liebgewordenen Gewohnheit des Selbstbetrugs hin. Der Direktor der Antikenverwaltung, Monsieur de Morgan, hatte uns das archäologische Grabungsgelände, in dem er im Jahr zuvor gearbeitet und eine Reihe von bemerkenswerten Entdeckungen zutage gefördert hatte, angeboten. Allerdings hatte Emersons besagtes Feingefühl – eine Eigenschaft, die nur in seiner Vorstellungskraft existiert – damit überhaupt nichts zu tun. Ich war mir nicht ganz sicher, was für M. de Morgans Sinneswandel gesorgt hatte. Oder, besser gesagt, ich hatte bestimmte Verdachtsmomente, die ich Heber weit von mir wies. So war es der natürliche Verlauf der Dinge, daß ich von diesen Verdachtsmomenten die Entschuldigung für meine düstere Stimmung ableitete.

»Ich mache mir Sorgen um Ramses, Emerson. Daß sich unser Sohn so schlecht benimmt, wo ich doch gehofft hatte, einmal eine Reise ohne irgendwelche Zwischenfälle erleben zu dürfen ... Ich frage mich, wie vielen achtjährigen Jungen vom Kapitän eines britischen Handelsschiffs wohl schon angedroht wurde, über Bord geworfen zu werden?«

»Das war doch nur ein Abschreckungsmanöver des Kapitäns, typisches Seemannsgarn«, erwiderte Emerson ungehalten. »So etwas würde er niemals wagen. Du kannst nicht wegen Ramses besorgt sein, Peabody, da er ständig irgendwelchen Unfug im Schilde führt und du das gewohnt sein müßtest.«

»Irgendwelchen Unfug, Emerson? Ramses hat zwar eine Menge Unfug angerichtet, aber es ist meines Wissens das erste Mal, daß er eine Meuterei anzetteln wollte.«

»Unsinn! Nur weil ein paar beschränkte Seeleute seine Vorträge über die Theorien dieses Burschen Marx mißverstanden haben ...«

»Er hat kein Recht dazu, der Mannschaft Vorträge zu halten – und vor allen Dingen hat er in ihren Kajüten nichts verloren. Sie haben ihm Alkohol gegeben, Emerson, ich weiß es ganz genau. Selbst Ramses hätte dem Kapitän nicht so unflätig geantwortet, wenn er nicht einen Schwips gehabt hätte.«

Emerson sah aus, als wollte er widersprechen, da er meine Meinung jedoch offensichtlich teilte, schwieg er. Deshalb fuhr ich fort: »Vollkommen unverständlich ist mir, warum die Mannschaft seine Gegenwart duldet und auch noch ihren hochgeschätzten Grog mit ihm teilt. So nennt man das widerliche Zeug doch, oder? Welches Vergnügen könnten sie an Ramses’ Gesellschaft finden?«

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Erscheinungsjahr
2024
ISBN (eBook)
9783989522909
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (September)
Schlagworte
Historischer Kriminalroman Ägypten-Roman Cosy Krimi Ägypten-Krimi Agatha Christie Enola Holmes M. C. Beaton Dorothy L. Sayers Miss Fishers mysteriöse Mordfälle eBooks

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